Hallo,
mich würde interessieren, wie Ihr zum Werk Ansel Adams steht.
Ich hatte am Wochenende bei einem Bekannten mal wieder einige der Bücher Adams und einen auf englisch gehaltenen Bildband, den ich bislang noch nicht kannte, in den Händen.
Ich beneide Adams um seine Technik. Allein schon diese macht seine Bilder zu echten Hinguckern und ich fragte mich sofort, ob es mir jemals möglich sei, eine derartige Qualität, die in den Büchern trotz des Druckes immer noch rüberkommt, zu erreichen.
Mein Zweifel begann am nächsten Tag als mir auffiel, daß ich mich an viele seiner Bilder gar nicht mehr so richtig erinnern konnte oder mir nur der Begriff "ganz nett" einfiel. Zur Erläuterung: während meines Architekturstudiums war die Beurteilung einer Arbeit als "ganz nett" so ziemlich das Schlimmste was geschehen konnte. "Da hat sich einer verdammt viel Mühe gegeben, das sieht man auch, aber mehr kam eben nicht raus."
Mich bewegen die Bilder Adams einfach nicht. Ich kenne schlechter ausgearbeitete Bilder aus der Reportagephotographie, die mich trotz all ihrer technischen und kompositorischen Mängel, letztere freilich in einem gewissen Maß auch Ansichtssache, einfach mehr berühren und die sich in meine Erinnerung förmlich einbrannten. Ich denke, es ist überflüssig, diese Bilder jetzt aufzuzählen, dürften doch alle hier ähnliche Erfahrungen gemacht haben, evtl. mit anderen Bildern.
Aber Ansel Adams! Sein Weltruhm! - Irgendwas muß doch dran sein! - So mein Gedanke. Vorhin schnell in die Bibliothek gegangen. Ich hatte Glück: einiges befindet sich im Präsenzbereich, die Bücher im Leihverkehr sind immer auf viele Wochen ausgeliehen (weil die Bilder so gut sind? Oder weil man aufgrund des Ruhmes davon ausgeht, daß sie zwingend gut sein müssen?). An meinem Eindruck hat sich nichts geändert. Phantastisch ausgearbeitet, die Texte, aber um die ging es mir ja gar nicht, nett zu lesen - aber damit hat es sich schon.
Und wie geht es Euch?
Grüße CP