Unterschiede Technika V vs. Wista SP

  • Danke Klaus, es war mir nicht bewusst, dass Du auch im Forum bist. Solche praxisbezogene Berichte braucht das Land :) Ich bin noch unschlüssig; gerade wurde mir eine Technika V angeboten und wenn ich ehrlich bin, tendiere ich mehr dazu..

    Hallo tmx,

    seit längerer Zeit lese ich hier schon mit und ärgere mich mehr und mehr über das hier verbreitete Halbwissen bzw. wundere mich dass neuerdings das Forum wohl nur noch von Anfängern bevölkert wird. Darum mein Bruch des Schweigens.

    ich wäre mit dem sog. Praxisbericht von bonnescape.de etwas vorsichtiger.

    Wie es scheint verkennt der gute Mann einige Dinge bzw. läßt erhebliche Wissenslücken aufblitzen.

    Seit mehr als 30 Jahre ist eine 45 SP mein Eigentum. Ein wenig kann ich zu ihr berichten. Ich habe mit ihr mindesten 5000 Filme belichtet.

    Nachdem ich sie als Ergänzung zu meiner Studiokamera kaufte verwendete ich sie mehr und mehr (prof.) bei Außenterminen ausschließlich. Als auf Architektur spezialisierter Fotograf kam ich sehr gut mit ihr zurecht. Nur selten benötigte ich stärkere Verstellmöglichkeiten.

    Was kritisiere ich besonders an dem verlinkten sog. Praxisbericht? Dem guten Mann scheint völlig entgangen zu sein dass es versenkte Objektivplatten gibt. Damit kann man ein 75er auf der Wista, aber auch auf der Linhof wunderbar gebrauchen.

    Schaue nur einmal zur Info auf die Homepage von Linhof. Dort wird eine vorzügliche Platte (15 mm) angeboten. Andere Anbieter vertrieben/vertreiben ähnliche Produkte.

    Heute, benutze ich auf meiner guten alten Wista das 75er als Standardobjektiv. Nachdem ich vor ca. 15 Jahren den letzten Planfilm belichtete kommt sie als bessere Mittelformatkamera immer noch zum Einsatz. Zum 75er packe ich ein 180er, zwei Rollfilmkassetten (6x12 und 6x9) ein un bin vorzüglich ausgerüstet.

    Auch in jüngster Vergangenheit reichten mir die möglichen Verstellwege der Wista aus. Manchmal muß man sie aber ein wenig austricksen und sie um 90° drehen. Dann kann man mühelos nach unten (parallel) verschieben. Was dann leider nicht mehr geht ist eine Parallelverschiebung nach unten und gleichzeitig nach rechts oder links. Das kann die Linhof aber auch nicht.

    Der größte Nachteil sehe ich bei der Wista dass man keine Paraljelverschiebungen am Rückteil vornehmen kann.

    Toll finde ich die Ausbaufähigkeit bzgl. langer Brennweiten. Sehr gerne habe ich sie für Reproduktionen mit dem 300er benutzte. Dann tauschte ich den Balgen und den Oberschlitten aus. Auch hier war mir die leichte Wista immer lieber als die schwere optische Bank die ich sonst benutzte. Die Wista ist viel einfacher und kleiner zu transportieren. Mit dem leichten Reproobjektiv kann man ein viel leichteres Stativ benutzen.

    Apropos Stativ: unter der Wista benutzte ich bei Außenaufnahmen gewöhnlich ein Studex 3 mit passendem Dreiwegeneiger. Unter der optischen Bank ein Studex 5 mit superschwerem Getriebeneiger. Der Gewichtsunterschied merkt man spätestens wenn man beide Stative vom Auto zum Aufnahmeort tragen muß. Mit Schwingungen bzw. Stabilität hatte ich niemals Probleme.

    Ja, man muß sie vor Ort umbauen, aber wenn man den ganzen Tag mit nur einem Objektiv fotografiert relativiert sich das wieder.

    Fazit: verlasse Dich nicht auf fragwürdige Berichte im Netz sondern nehme das Teil einmal in die Hand und überlege Dir gut wieso und für welche Fotos Du diese Kamera haben möchtest. Vielleicht gibt es sogar bessere Lösungen.

  • da hat der Herr Knick nicht unrecht, man kann mit der Wista schon wunderbar fotografieren und erreicht schöne Ergebnisse.
    Vielleicht ist es auch die Einfachheit der Kamera, die es in der Wildnis robuster zugehen lässt.
    Ich persönlich habe dann auch nicht das Bedürfnis jedes Matschloch zu vermeiden.
    Mein Feinmechaniker Herz aber schlägt höher wenn ich bei der Linhof den Fokus setze und ich das Gefühl habe präziser zu arbeiten.

    Sicher ist auch, dass die Wista oder Chamonix auf dem Reproständer weniger Hebelkräfte auf den Ausleger bringen.

    insta....

    Getting photographs is not the most important thing. For me it’s the act of photographing. It’s enlightening, therapeutic and satisfying, because the very process forces me to connect with the world…

    (Michael Kenna)


  • Na, dann will "der gute Mann" doch mal darauf antworten. Das tut er aber nicht in der dritten Person, sondern in der direkten Anrede:

    Lieber Knick,
    herzlich willkommen hier im Forum!
    Da hast du dir unter dem Deckmantel eines anonymen Profils ja einen prima Einstand gegeben.

    Ob mein Bericht hilfreich ist oder nicht, darüber kann jeder denken, was er möchte.
    Die Forenten hier aber summa summarum als Anfänger zu verunglimpfen, zeugt nicht gerade davon, dass du hier wirklich mitliest und die Qualität der in diesem Forum ausgetauschten Informationen – neben all dem Geplänkel, das es in öffentlichen Foren nun auch schon mal gibt – beurteilen kannst. Ich jedenfalls weiß dieses Forum gerade wegen der vielen kompetenten Teilnehmer zu schätzen und habe hier selbst schon einiges gelernt. Obwohl ich seit mehr als 35 Jahren als Fotograf tätig bin und das von der ersten Stunde an mit der Sinar.
    Ich möchte jetzt gar nicht auf den Vorwurf der "erheblichen Wissenslücken" eingehen, denn die einzige, die du nennst und als "besonders" hervorhebst, ist die nicht erwähnte versenkte Platte. Die setze ich an der Sinar manchmal ein, aber an der Wista tatsächlich nicht. Warum das so ist, wirst du als Profi-Kollege, als der du dich ausgibst, sicher auch wissen, nicht wahr?

    Das, was du in deinem Post sonst noch so von dir gibst, ist zutreffend. Es ist allerdings nichts, was tmx meinem Beitrag nicht auch schon entnehmen konnte.

    Also nochmal herzlichen Glückwunsch zu diesem gelungenen Einstand! Das ist genau die Art der Kommunikation, die wir hier im Forum brauchen.
    Vielleicht lüftest du dann auch irgendwann deine Anonymität, damit du dich auf deine Sachkunde beschränkst und die Provokationen weglässt.

    LG, Klaus
    ___
    Langeweile? Was ist das?

    Einmal editiert, zuletzt von bonnescape.de (3. Dezember 2020 um 09:51)

  • Sicher ist auch, dass die Wista oder Chamonix auf dem Reproständer weniger Hebelkräfte auf den Ausleger bringen.

    Die Wista ist aber nicht leichter als die Technika. Ein kurzer Blick aufs Datenblatt lässt vermuten, dass die 45SP (2900g) sogar schwerer als die Master Classic (2600g) ist.

    Als auf Architektur spezialisierter Fotograf kam ich sehr gut mit ihr zurecht. Nur selten benötigte ich stärkere Verstellmöglichkeiten.

    Da ist auch meine Erfahrung. Bei Architektur benötige ich die Hochverstellung der Frontstandarte und ab und an mal einen kleinen Seitschwenk. Viele der aktuellen "Architekturkameras" (Alpa 12 etc.) bieten ja auch nur noch die Möglichkeit einer Hoch- und Seitverstellung des Objektivs (rise und fall).

    Es gibt immer einige, die ständig betonen wie beschränkt eine Laufbodenkamera sei. Da sind die Anforderungen halt individuell anders, je nachdem was und wie man genau fotografiert. Ich z.B. nutze aber auch sehr selten ein 75er.

    Andere Anbieter vertrieben/vertreiben ähnliche Produkte.

    Ich hatte ja auch bereits auf die Platine von Wista hingewiesen

  • "Die Wista ist aber nicht leichter als die Technika. Ein kurzer Blick aufs Datenblatt lässt vermuten, dass die 45SP (2900g) sogar schwerer als die Master Classic (2600g) ist"

    sorry, mein Fehler, hast recht, ohne Glass hat sie 2,5 kg.

    insta....

    Getting photographs is not the most important thing. For me it’s the act of photographing. It’s enlightening, therapeutic and satisfying, because the very process forces me to connect with the world…

    (Michael Kenna)

  • Seit mehr als 30 Jahre ist eine 45 SP mein Eigentum. Ich habe mit ihr mindesten 5000 Filme belichtet.


    Oha - lief wohl nicht so gut, das Geschäft?
    Alle 2 Tage ein Filmchen...


    ärgere mich mehr und mehr über das hier verbreitete Halbwissen bzw. wundere mich dass neuerdings das Forum wohl nur noch von Anfängern bevölkert wird.


    Völkerwanderungen gingen oft zu Lasten der Einheimischen, bzw mögen diese Anfänger auch keinen "Dampf im Kessel", sind wohl etwas sensibel, ja wirklich, und haben dem hartgesottenen Alteingesessenen dann das Forenleben verleidet.
    Andere sind schlichtweg ausgestorben..

    Da Du ja eine ordentliche Kohle auflegtest, freue ich mich schon auf Dein fachliches Zurückerobern des einst sensationell wissensstarken Forums.
    Oder über einen fulminanten Abgang - so manch blutiger Anfänger hatte sich hier über die Jahre recht ordentlich gemausert und in der Folge halbwissende Meister in die Flucht geschlagen.

    Laß knacken :D

    ...

  • ich hatte bis zum letzten Monat ne Tachihara 4x5 und dachte das wär ein Ersatz für meine Technika V, war aber nicht. Je nachdem was man machen will mit einer Kamera, gibt es jeweils Vor- und nachteile, die es abzuwägen gilt.

    Die Tachihara war etwas leichter, aber mir hat der längere Auszug gefehlt, 300mm nur knapp möglich ( konnte kaum mehr feinfokussieren). Die kleinen Einstellknöpfchen waren auch so an der Grenze von der handlich/Bedienbarkeit, ich hatte nach einem Tag kleine Schnitte in den Fingern davon.

    Weitwinkelbedienbarkeit war gut, da man das Rückteil einfach nach vorne schieben kann, grösster Vorteil gegenüber allen anderen Metallkameras.

    Was die Einstellmöglichkeiten allgeimein betrifft, rise, tilt, ok, (kein seitwärtshift) gab es keine Unterschiede zur Technika.

    Die einzige best-of-both-worlds eierlegende Wollmilchsau-Kamera wäre eine shen Hao, die dazu auch noch back fall/rise hat, super verbaut, aber teuer.

    bleibt gesund!

    Andreas

    Einmal editiert, zuletzt von eagleEye72 (9. April 2021 um 13:30)

  • Feines Teil die ShenHao.

    Und genau genommen ist die gar nicht so teuer. Ich Dummkopf (Renate ich danke dir) hätte vor kurzem fast das gleiche Geld für einen 3-D-Drucker rausgeballert, der nach einem halben Jahr schon veraltet gewesen wehe.

    Paradox. Für die ShenHao ist mir das Geld zu schade für einen Elektro Schrott von Morgen nicht!!!

  • Feines Teil die ShenHao.

    Und genau genommen ist die gar nicht so teuer. Ich Dummkopf (Renate ich danke dir) hätte vor kurzem fast das gleiche Geld für einen 3-D-Drucker rausgeballert, der nach einem halben Jahr schon veraltet gewesen wehe.

    Paradox. Für die ShenHao ist mir das Geld zu schade für einen Elektro Schrott von Morgen nicht!!!

    Das klingt nach einem baldigen Neuzugang im Gerätepark. :):thumbup:

    LG, Klaus
    ___
    Langeweile? Was ist das?

  • Ach wo. Das ist schon längs vollzogen. :)

    Da bin ich jetzt ein Skrupel loser Sklaventreiber von einem 3-D Drucker.

    Hoch interessant das es mir überhaupt nicht peinlich ist. :lol:

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