Verschlechtert sich die Schärfe durch Scheimpflug und Swing?

  • Nein, Du hast die Wirkung einer Zentralneigung gar nicht bedacht.


    Gut daß Du die Art der Neigung ansprichst, ich fand auch, daß zwischen den Zeilen Verständnisprobleme mit Klärungsbedarf zu lesen waren.
    Warum Du die Zentralneigung im obigen Kontext ansprichst, ist mir aber noch nicht klar.

    ...

  • Warum Du die Zentralneigung im obigen Kontext ansprichst, ist mir aber noch nicht klar.

    Bei einer Zentralneigung bleibt die eingestellte Schärfe - unabhängig vom Grad der Neigung - in der Horizontalen immer erhalten. Die eingestellte Schärfe wird dann"lediglich" im erfassten Bildraum verlagert. (Bei einem Schwenk um die vertikale Achse ist es nicht anders.)

  • Ach so, doch dies...
    Bila meinte das aber wohl anders.


    Bei einer Zentralneigung bleibt die eingestellte Schärfe - unabhängig vom Grad der Neigung - in der Horizontalen immer erhalten.

    Stimmt so auch leider nicht.
    Bist Du z.B. an der Naheinstellgrenze der Optik, wirst Du die Schärfe komplett verlieren.
    Weitere Problemfälle gerne morgen :)

    ...

  • nShen Hao schrieb:Naheinstellgrenze der Optik
    [/quote]Ich habe doch von der "eingestellten Schärfe" gesprochen. Würde die Naheinstellgrenze unterschritten, bliebe die eingestellte Unschärfe bei Zentralneigung ebenfalls erhalten. (Eine Basisneigung hingegen wäre ein völlig anderer Fall.)

  • Moin,

    dann denk ich noch mal drüber nach, was Du meinst.
    Meines Erachtens gilt der Erhalt der eingestellten Schärfe vollumfänglich nur bei einer Sinar P, wo der Schwenk aber nicht wirklich zentral, sondern asymmetrisch vorgenommen wird.

    Auch bei Optiken mit dezentraler optischer Mitte bzw dezentraler Montierung scheint mir der Schärfeerhalt, zentral geschwenkt, nicht wirklich garantiert.

    Daß der Unterschied zum Basisschwenk dennoch enorm ist, stimmt natürlich, denn beim Basisschwenk kann man locker 5cm aus der Schärfe schwenken, die es dann nachzuführen gilt.

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  • Bila meinte das aber wohl anders.

    So isses!

    Wir reden von ganz verschiedenen Dingen.
    Das Thema Vor-/Nachteile von Zentralschwenk/Basisschwenk/asymmetrischer Schwenk hat mit meinem Beitrag nichts zu tun. Das Resultat all dieser Schwenkarten führt letztendlich zu der Situation, dass auf der Filmebene durch Schrägstellung der Standarten gegeneinander die angestrebte Schärfe/Unschärfe so gut wie irgend möglich hergestellt wird. Wie diese Schrägstellung erreicht wurde, ist den beteiligten Darstellern Objektiv/Standarten/Schwenkachse ziemlich wurscht.
    Mein Gedanke (etwas modifiziert dargestellt) ist folgender:
    Wenn ich z.B. einen senkrecht stehenden Bierdeckel fotografieren will, dessen Oberfläche parallel zu den senkrechten Standarten steht, dann fokussiere ich durch Anpassen der Bildweite so, dass jeder Punkt dieser Deckeloberfläche auf der Filmebene scharf erscheint. (OK, im Nahbereich fokussiere ich ggf. auch durch Anpassen der Gegenstandsweite, insbesondere bei Laufbodenkameras).
    Wenn ich nun außerdem noch auf die Bierflasche im seitlichen Hintergrund scharfstellen will, kann ich neben der Wahl einer kleineren Blende auch die Standarten verschwenken.
    Dadurch verlieren aber automatisch Teile des Bierdeckels ihre optimale Schärfe.
    So hatte ich die Eingangsfrage von Schwarzweißseher verstanden und versucht zu beantworten.

  • Dadurch verlieren aber automatisch Teile des Bierdeckels ihre optimale Schärfe.


    Der Theorie, daß der scharfgestellte e Punkt beim Tilten kein scharfer Punkt mehr bleibt, mag ich besonders hinsichtlich der Relevanz für mein Bild nicht recht folgen.
    Keinesfalls zeigt sich die Verovalisierung des Punktes in der hier gezeigten Dramatik- ich gehe schlicht von einem Anwendungsfehler aus.

    Daß Teile des Bierdeckels , eine zweidimensionale Fläche, beim Tilten ihre optimale Schärfe verlieren, liegt in der Natur der Scheimpflugschen Anwendung.
    Dagegen hilft erst das Abblenden, was auch keine Beugungsunschärfe erzeugen wird ( denn der Scheimpflug hat als angenehmen Nebeneffekt mit eher niedrigeren Blenden zu tun), was der TO aber nun mal nicht kann.

    Daß bei Nah-und Fernaufnahmen der gleiche Neigungswinkel der getilteten Optik gewählt wird, wäre auch noch ein Punkt - wird da überhaupt richtig getiltet?

    Auch ein reichliches Abblenden würde aber nach Tilt nicht helfen, wenn Deckel und Flasche nicht im Schärfekeil zu liegen kommen.

    Das sind für mich die Punkte, welche hier die Schärfe bereits im Vorfeld behindern.

    ...

  • Hier geht wohl einiges durcheinander. Ich empfehle allen hier mal den Linhof-Text zu Verstelltechniken S.35-51 im Prospekt:
    http://linhof.com/wp-content/uploads/2015/03/BA-M679cs_d.pdf


    Ein Spezielfall ist das berühmt-berüchtigte Torkeln, das man in der Hochzeit der optischen-Bank-Kameras auch durch "torkelfreie Kamerakonstruktionen" vermeiden helfen wollte. Orginal-Linhof-Text S.49:

    " WAS IST TORKELN ?„Torkeln“ ist ein aus der Achse gekipptes Matt-scheibenbild und kann bei indirekter Parallel-verschiebung und angewendeter Schärfe-dehnung (Scheimpflug) entstehen. Das bedeu-tet, eine oder beide Standarten kippen durch Schwenken aus ihrer Senkrechten, die Schärfe„schwimmt weg“ und die vorgenommenenEinstellungen werden unkontrollierbar."

    Gruesse
    Rainer

  • Ich hätte mal hier von einem Lichtkegel gesprochen den, Das Objektiv projeziert. Und bei diesem Kegel ist die optimale Schärfe immer dann wenn der Fuß des Kegels und die Film Ebene parallel zu einander liegen. Wird der Kegel geschwenkt oder geneigt... Na ja weiter ist ja auch alles selbsterklärend und eigentlich logisch.

  • ich muß noch was ergänzen bevor man einpackt:
    Vergessen oder über sehen nahe ich das nicht.
    Wenn diese Optik von dem Schöpfer so verrechnet war das die nur in einer Position Schärfe bilden kann, wenn die absolute Mitte des Objektivs auf die obsolutte Mitte der Projektionsfläche Fläche trifft und auch wen die Projektoin mit der Abbildungsfläche absolut parallel ist. Da wird man noch so viele Prototypen von diesem neuen Rad bauen können. Rollen wird es kaum.

  • Da man auch Flächenzeichner zum Tilten benutzen kann, ich denke an Vergrößerungsobjektive am zurechtgebogenen Vergrößerer, unterstelle ich auch diesem "minderwertigen" und flach zeichnenden Projektionsobjektiv zunächst erst mal diese Möglichkeit - es ist dies schlicht ein optisches Gesetz, bzw läßt sich aus den Gesetzen/Gleichungen ableiten, und mathematisch nachvollziehen, oder die benötigten Werte sogar vorherbestimmen.

    Wenn die Optik also in Parallelstellung eine Schärfeebene abbilden kann, wird sie das auch beim Tilten schaffen, behaupte ich demnach.

    Prüfen könnte man dies mit gewissenhaften Einstellungen nach Scheimpflug, und einem situationsabhängigen Abblenden.
    Das sieht mir bei einer GF- Kamera, die fast gar nichts kann, und einem Objektiv ohne Blende, aber nicht gut machbar aus.
    Vielleicht mal ne Pappscheibe mit grob gerechnetem Loch als Blendenersatz mit etwas Abstand vors Objektiv halten, das ginge wohl noch ersatzweise.

    ...

  • Auch bei Optiken mit dezentraler optischer Mitte bzw dezentraler Montierung scheint mir der Schärfeerhalt, zentral geschwenkt, nicht wirklich garantiert.

    Ich gehe von dem Normalfall einer zentralen Optikmontierung aus. Dann ist der Schärfeerhalt sowohl bei zentraler Neigung wie bei Schwenkung garantiert.

  • Hab ich vielleicht blöd formuliert.
    Nimm Deinen Kopf als Kamera, und schraub die Brille als Objektiv vorne an, dann trifft es, was ich meinte.
    Also Optiken nicht mittig auf Platine geschraubt, sondern davor.

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