Das nächste (3D-Druck-) Projekt: Die skalierbare Laufbodenkamera

  • wow, tolle Arbeit..
    Hast du eine Möglichkeit des Abklappens des Laufbodens umgesetzt? Ok, für das 90er wirste das nicht brauchen, aber für ein 75mm sollte das prinzipiell machbar sein, oder?

    bleibt gesund!

    Andreas

  • wow, tolle Arbeit..

    Danke.

    Hast du eine Möglichkeit des Abklappens des Laufbodens umgesetzt? Ok, für das 90er wirste das nicht brauchen, aber für ein 75mm sollte das prinzipiell machbar sein, oder?

    Kurz: Nein.
    Lang: kürzere Brennweiten als 90mm habe ich nicht vorgesehen - das ist an dieser Stelle auch eine ziemlich "harte" Limitierung, die sich zu einem Großteil aus der Gesamtkonstruktion ergibt.
    Der Frontdeckel mit dem Laufboden wird durch die Stativplatte am Gehäuse fixiert, da ist dann nix mit Abklappen, ohne dieses Konzept komplett aufzugeben.
    Außerdem müsste ich dazu dann auch noch Schienen im Gehäuse vorsehen, auf die ich bewußt verzichtet hatte.

    Als Hintergrund dazu noch eine Anmerkung:
    Meine Eigenbau-Projekte mache ich in allererster Linie für mich selbst und dementsprechend erst einmal aufgrund meiner eigenen Anforderungen. Das habe ich dann auch auf github noch etwas ausführlicher zusammengeschrieben als hier im Forum:

    This is my attempt to create a scalable large format field camera design.
    Project goals:

    • of course a 3d printable and usable large format field camera in 4x5" format. The design should be scalable to 5x7" or even 8x10" by just changing a handful of variables.
    • Learning OpenSCAD. Learning to use it efficiently. Learning to do good parametric development/design.
    • Learning git/github and sharing my code with other people
    • Checking out the limits of home 3D printing with a very limited set of available tools

    Some technical goals:

    • the design is inspired by old and established field cameras like Horseman 45HD/FA or Linhof Technika. But it is also inspired by Intrepid and Standard Camera
    • compact and lightweight. Projected weight for the 4x5 version with ground glass but without lens is below 1500g. The "overall package" should be lightweight, so don't expect me to design a rail and front standard for holding big and heavy lenses. for 4x5": usable with lenses from 90-300mm. Shorter or longer lenses are not targeted.
    • a small standard lens should be able to stay on the camera when it is closed (e.g. Fujinon-WS 150/6.3 or Symmar 135/5.6, ...)
    • rise of about 25-30mm with a normal lens
    • fall of about 10mm with a normal lens
    • front/back tilt of about 10 degrees
    • left/right swing of about 10 degrees
    • left/right shift optionally (probably not with first release)
    • all movements on the front standard, no movements on the back
    • easy switchable from landscape to portrait format
    • tripod mount with Arca Swiss type mount
    • all parts must be either 3D-printable or easily available.
    • no special tools required besides a decent 3D printer and some common tools like little files, screwdrivers, sanding paper, cutter, scissors, ...
    • no exotic third party parts/components
    • form follows function
    • KISS

    Early design decisions:

    • completely 3D printed rail and front standard mechanism - lots of dovetails :)
    • for the initial 4x5 version I will use a bellows from standard cameras (https://www.standardcameras.com/product/replacement-bellows-v1-0/). For now it's relatively easy available, cheap and already mounted into a frame. For later versions, I will probably switch over to another source and add my own bellows mounting frame.
    • for the 5x7 version I will use a bellows from ebay-shop "ecbuyonline2008" which is orginally for a Linhof Technika 5x7 IV or V
    • for the focusing rod I will use 6mm rods with 2mm pitch
    • due to some printing related problems (first layer), I will avoid printing small holes directly onto the printing bed (smaller than 5mm). If holes are required, they will have a little offset on the Z-axis of 0.5mm. This will allow a "clean" first layer with really good adhesion, while the holes are "pre-drilled" for most of their depth

    First findings after finishing the first functional prototype

    • PETG printing is somehow okay, but PLA is more rigid. Although I will do further tests with PETG, PLA stays the preferred material. This applies especially to the dovetails.
    • completely printed front standard with (more than) acceptable stability is possible
    • overall design seems to be a good starting point for further optimizations

    to do / next steps

    • real world testing
    • work around the current -7/+7 degrees tilt restriction (low priority)
    • mechanism to lock the front lid when folding
    • foldable hood for the ground glass
    • OpenSCAD code clean up and refinement
    • releasing the OpenSCAD code and make this project real open source
    • scaling up to 5x7" (means also designing bellows frames)
    • re-evaluate 4x5" bellows options (different source, also requiring the addition of my "own" bellows frames)
    • optimize slider locking mechanism
    • using the built-in github wiki for documentation


    Wie angekündigt werde ich in den nächsten Tagen/Wochen meine OpenSCAD-Files noch etwas aufbereiten und dann ebenfalls auf github hochladen. Für die ganzen Files gilt dann eine CC BY-NC-SA Lizenz (siehe auch hier: https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0/deed.de).
    Damit kann im Prinzip dann jeder meine Konstruktion anpassen und modifizieren, inkl. Weitergabe unter den entsprechenden Lizenzbedingungen.

  • '' Der Frontdeckel mit dem Laufboden wird durch die Stativplatte am Gehäuse fixiert, da ist dann nix mit Abklappen, ohne dieses Konzept komplett aufzugeben.

    Außerdem müsste ich dazu dann auch noch Schienen im Gehäuse vorsehen, auf die ich bewußt verzichtet hatte. ''

    ok, macht Sinn..

    bleibt gesund!

    Andreas

  • Heute stand ein weiterer Praxistest an, dieses Mal unter anderem mit dem Grandagon 90/6.8:

    Wie schon früher erwähnt, ist der Balgen von standardcameras ähnlich steif wie bei der Intrepid 4x5 Mk4. Dementsprechend war hier beim Shiften nach etwas über 15mm auch Schluß. Außerdem ist die erste Raste für den Frontstandartenträger aktuell noch ein paar Millimeter zu weit hinten, so dass der Träger nur mit etwas mehr als der Hälfte auf den Schienen ist - das ist zwar nicht wirklich wacklig, aber richtig stabil ist halt erst ein paar Millimeter weiter vorne. Die Raste wird daher bei der nächsten Version um ein paar Millimeter nach vorne versetzt, da ich eh mit einer versenkten Platine arbeite bringt das erst einmal keinerlei Probleme mit sich.
    Hier dann auch das Bild, das dabei entstanden ist:

    #1 - Grandagon 90/6.8, Fomapan 200@100, Orangefilter, Entwicklung AM74 1+15:

    Ansonsten war's ein netter Spaziergang am Sonntagmorgen im Wald ;)

    #2 - Caltar-E 210/6.8, Fomapan 200@100, Orangefilter, Entwicklung AM74 1+15:

    #3 - Caltar-E 210/6.8, Fomapan 200@100, Gelbfilter, Entwicklung AM74 1+15:

    #4 - Caltar-E 210/6.8, Fomapan 200@100, Gelbfilter, Entwicklung AM74 1+15:

    ... und da ich mittlerweile auch schon den Balgen für die 5x7" Version bekommen habe, werde ich sohl spätestens am Osterwochenende damit beginnen, meine Konstruktion "hochzuskalieren"

  • Danke klasse Bilder

    5x7 (13x18) bin gespannt oder warte drauf.....

    Ich war heute mit der Mentor Panorama 1 zum Angelsee
    mit dem entwickeln bin ich aber nicht soschnell.

    Gruß Bernd

    9x12 ist eine schöne Negativ Größe
    13x18, 18x24, 30x40

  • Muss ein schönes Gefühl sein, mit so einer selbstentworfenen Kamera Bilder zu machen.

    Definitiv - vor allem, wenn dann nahezu auf Anhieb schon das meiste funktioniert.

    Wirklich wieder back to the roots mit modernsten technischen Möglichkeiten.

    das Spannende ist (zumindest für mich), daß ich hier ja nicht nur eine simple Material-Substitution mache, sondern versuche, "materialgerecht" zu konstruieren und damit dann zu einer (auf meine Bedürfnisse abgestimmte), praxistauglichen Kamera komme.

  • Nach einer weiteren kleinen Testtour mit meiner zwischenzeitlich in silbernem PLA gedruckten Version, bin ich zu dem Schluß gekommen, diese Version als Version 1.0 zu bezeichnen :)

    #1 - im geschlossenen Zustand auf dem Stativ

    #2 - aufgeklappt, nach vorne geschoben und damit verriegelt, Frontstandarte aber noch nicht ausgezogen

    #3 - Frontstandarte passend für das 150er Fujinon ausgezogen

    #4 - ein passendes Dunkeltuch muss natürlich sein

    #5 - ein hübscher Rücken... (OK, Definitionssache)

    #6 - und mal noch in einer Totalen

    Die Bilder von meiner Tour werde ich vermutlich erst morgen oder am Montag entwickeln.

  • Wie resistent gegenüber der Wärme ist das Material?

    PLA wird ab etwa 45-50°C langsam weich. Also etwa dann, wenn unsereins auch so langsam weich in der Birne wird ;)
    Spaß beiseite - ja, PLA ist jetzt nicht "Hochsommer-direkt-in-der-Sonne-" oder "Lass-den-Kram-im-Hochsommer-den-ganzen-Tag-im-Auto-" liegen tauglich. Wenn man sich darüber im Klaren ist, stellt das kein wirkliches Problem dar.

  • PLA wird ab etwa 45-50°C langsam weich. Also etwa dann, wenn unsereins auch so langsam weich in der Birne wird ;-)Spaß beiseite - ja, PLA ist jetzt nicht "Hochsommer-direkt-in-der-Sonne-" oder "Lass-den-Kram-im-Hochsommer-den-ganzen-Tag-im-Auto-" liegen tauglich. Wenn man sich darüber im Klaren ist, stellt das kein wirkliches Problem dar.

    Was 3D angeht bin ich noch ne Pfeife. Und PLA sagt mir in Moment noch nichts. Bin gerade dabei meine XY Kenntnisse um ein drittel mit der Z Achse mittels FreeCAD zu erweitern. 45-50 C sind natürlich nicht berauschend, aber immerhin schon eine Banya. Ich hatte vor kurzem eine Unterhaltung gehabt in der hieß das das Material mit der Zeit sich auch zersetzen tut. Soll es auch. Da ist das 3D Konstrukt in sich mit der universal Sprache in manchen Fällen um einiges wichtiger als der Plastik Druck selber.

  • FreeCAD ist ein wirklich großartiges Programm. Leider komme ich damit nicht gut klar. Eine (für mich) sehr nervige Eigenschaft ist, dass beim Duplizieren von Parts - aus importierten Normteilen - die Bezeichnungen sehr unzweckmäßig verändert werden. Ist vermutlich ein Luxusproblem. Ich generiere meine Geometrien mit FEM-Preprocessoren (Salome, Cubit). Das kommt mir mehr entgegen.

    Das ist jetzt eine sehr persönliche Erfahrung, nicht unbedingt zu verallgemeinern.

    Ansonsten weiter fröhliches Konstruieren!

    Noch vorösterliche Grüße von hp

    ps: PLA würde ich in eine Banya nicht mitnehmen. Ich habe meine Sommererfahrungen mit der Malefic schon mal beschrieben ...

    Al é bun sciöch' al é ...

  • ... und hier noch drei Bilder von gestern - ohne künstlerischen Anspruch.
    (alle Bilder mit dem Fujinon-W 150/6.3 und Gelbfilter auf Fomapan 200, Entwicklung in AM74 1+15)

    #1 - bisschen Swing

    #2 - Totholz geht fast immer

    #3 - junge Birken auch

  • Ein weiterer Test von heute nachmittag, ausnahmsweise nicht im Wald, sondern etwas "Camera Porn" auf dem Balkon mit dem Apo-Ronar 240/9 mit etwa 30cm Balgenauszug ;)

    #1 - ein illustres Pärchen

    #2 - das tschechische Model aus den 60ern

    #3 - die Nachkriegs-Ikonta

    Alle Bilder mit dem Apo Ronar 240mm f/9 auf Fomapan 200, Entwicklung in AM74 1+15, Scans von den Negativen

  • Kleines Update:
    Im Moment fahre ich in meinem Projekt zweigleisig.
    Zum einen bin ich natürlich weiter dabei, den aktuellen Stand der hier gezeigten 4x5" Version einfach in der Praxis einzusetzen und etwaige Schwachstellen zu identifizieren.
    Zum anderen laufe ich aber auch schon weiter in Richtung 5x7"-Version - was zunächst einmal einiges an Fleißarbeit bedeutet, um die OpenSCAD Dateien "aufzuräumen" und alle Maßabhängigkeiten sauber hinzubekommen.
    Gehäuse, Rückteil, Frontklappe und Laufboden sind schon für das Drucken vorbereitet, allerdings hatte ich bei den ersten Versuchen mit PETG für das Gehäuse massive Probleme mit Warping auf meinem offenen Drucker.
    Nach einem zwischenzeitlich erforderlichen Düsenwechsel ist nun erst einmal die genaue(re) Justierung des Druckbett-Sensors nötig, damit die automatische Nivellierung der Z-Achse wieder einwandfrei (bzw. noch etwas besser) funktioniert - als Grundvoraussetzung dafür, dass ich wieder optimale Z-Abstandwerte für die unterschiedlichen Filament-Werkstoffe ermitteln und einstellen kann.

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