Gantrischkette vom Chutzen aus

  • Heute morgen, Graflex Crown Graphic, Fujinon W 135, Fomapan 100@50,
    R09, 1+100, 11'30'', 21'' bei f11,5.

  • Das Wolkenbild und das Licht darin sind fantastisch. Ich bin neugierig, wie hoch die Sonne stand. Sie ist wohl eben erst über den Horizont geklettert?
    Der Blick auf die Gantrischkette ist so sehr typisch und immer wieder schön anzusehen. Auch der Blick nach rechts ins Schwarzenburgerland mit seinen Hügeln und steilen Gräben, lässt Wandergelüste erwachen.

    Der Vordergrund, lieber "lohi" - der Vordergrund wirkt schwer, dunkel und ohne Struktur, im Gegensatz zu der lebendigen Landschaft in der Ferne und dem fantastischen Himmel.

    Freundliche Grüsse, stephan

  • Danke für die Rückmeldungen.

    Zur Uhrzeit: angefangen habe ich um 7.30 Uhr, aufgehört um 8.15 Uhr. Der Clickma kennt ja die Gegend. Die Sonne kam so aus Richtung Schreckhorn. Sie spitzte gerade hinter dem genannten Berg hervor und begann, die Gantrischkette von links hinten anzustrahlen.

    Vom Schreckhorn habe ich ein (etwas entwicklungsgestörtes) Bild von etwa 7.30 Uhr.

    Immerhin, die Sonne brauchte 45 Minuten, um vom Emmental her, wo der Morgen graute, etwa beim Schreckhorn, der zweiten Spitze über den Aarenebeln links unten herauszukommen.

    Den Vordergrund im ersten Bild habe ich nachbelichtet, um ihn abzudunkeln. Er ist im Fomapannegativ gar nicht so dunkel. Im zweiten Bild, das 45 Minuten früher aufgenommen wurde, sind die kontraste viel größer. Die Vordergrundpartien fielen in II und III, während der helle Himmel am Horizont in VII 1/2 platziert wurde.

    Ich hatte den Vordergrund des späteren Bildes der Gantrischkette ehrlich gesagt bei der Zweipunktmessung unberücksichtigt gelassen, weil er heller war als die Wälder der Fernlandschaft und dunkler als der Himmel. So stellte sich dann später das Problem, dass er einfach "da" war, "präsent".

    Ich gebe zu, Sonnenaufgänge frühmorgens, wenn jeder man ich eigentlich nur die Farben sehe, sind in Schwarzweiss eine merkwürdige Sache. Vielleicht ging es mir um klare Verhältnisse. Das zu entscheiden, fällt in der anfänglichen Dunkelheit schwer, bei Wind und Kälte; dass das Licht rasch wechselt, tut das Übrige.

    Naja, so wollte ich das mit dem Abdunkeln ausprobieren, um den Vordergrund etwas aus der Rechnung zu nehmen und dem Bild mehr abstrakte Schichtung zu geben.

    Dadurch, so hoffte ich, käme auch die friedliche Morgenlandschaft mit den Häusern besser raus.

    Aber ich sollte mir das in der Tat noch überlegen. Denn ein hellerer und weniger strenger Vordergrund brächte auch die Fernlandschaft vielleicht besser heraus.

    Gruss

    3 Mal editiert, zuletzt von lohi (2. Februar 2020 um 07:46)

  • Du machst das ganz richtig. Helldunkel, deine Arbeit um das Licht, ist eine Schwarzweißsache. Farben drücken immer in die Fläche.

    Dunklere Vorderpartie gehört zum Thema, die Dämmerung geschieht ja am Horizont, dort, wo die Sonne aufgeht. Damit hast du Bildtiefe.

    Ich bin ein Schweizer, der unter Aussicht nicht den Blick an Bergwände versteht. So weit weg geht das für mich. Ich warte auf eine am Boden gemachte Fotografie, auf der man Berge und das Meer dahinter sieht.

  • Jetzt kann ich Deine Absicht des dunklen Vordergrundes besser nachvollziehen. Dass der Vordergrund schwer wirkt, war mein erster Eindruck, der sich auch bei wiederholtem Anschauen des Bildes nicht verflüchtigen wollte. Der erste Eindruck ist oftmals schwer wieder aus dem Kopf zu bringen.
    Die obere Kante des Vordergrundes bildet jedenfalls eine gegenläufige Linie zu den Wolkenschlieren und lässt die leuchtenden Hausfassaden des Dorfes im Mittelgrund klar hervortreten.

    Wenn um diese Jahreszeit die Sonne hinter dem Schreckhorn hervortritt, steht sie ja schon recht hoch über dem Horizont. Da wechselt das Licht rasend schnell und ist dann keine Dämmerung mehr, sondern schon ganz richtige Taghelle. In der hügeligen und bergigen und dichtbesiedelten Schweiz ist das fast immer so. Ausser man steht bei Sonnenaufgang auf einem hohen Berg. Dann kann man das zarte glimmen am Horizont sehen und beobachten, wie die Sonne langsam über den Horizont steigt und dabei die Veränderung des Lichtes wahrnehmen.

    Freundliche Grüsse, stephan

  • Ich bin ein Schweizer, der unter Aussicht nicht den Blick an Bergwände versteht. So weit weg geht das für mich. Ich warte auf eine am Boden gemachte Fotografie, auf der man Berge und das Meer dahinter sieht.

    Die Baseler haben geographisch eine grössere Weitsicht als es in anderen Teilen der Schweiz der Fall ist. ^^

    Vor ca. 35 Jahren stand ja die Forderung im Raum: "Nieder mit den Alpen! Freie Sicht auf's Mittelmeer!"

    Freundliche Grüsse, stephan

  • Für diese richtige Gedankenverbindung gibt es hundert Punkte.

    Zehn Punkte müssen wir aber abziehen, weil es Basler heißt, nicht Baseler, wie Zürcher, nicht Züricher. Wo ich eigentlich herkomme.

    Das Überwältigende an lohis Bild ist ja das Hochformat, das der Landschaft gänzlich zuwider zu laufen scheint. Doch die Dunkelhellstufen von unten noch oben hin machen es gerade aus. Modern und mutig

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