Copal 3 sehr schwergängig

  • Hallo zusammen,

    bei einem meiner Copal 3-Verschlüsse der neuen, komplett schwarzen Bauart geht die Verstellung der Verschlusszeit sehr schwer.

    Jetzt habe ich in im Einsteigerthread von @salmosalar gelesen, dass @geo seinen Verschluss in Benzin eingelegt hat.

    Eignet sich handelsübliches Feuerzeugbenzin dafür? Kriegt man den Verschluss auch als Ahnungsloser wieder flott ohne ihn zu schrotten?

    Ich würde mich über ein paar Hinweise freuen.

    Danke und Grüße, Stefan

  • Ich beantworte mir das mal selbst:

    Ganz einfach, Vorderlinse abschrauben, Retainingring rausdrehen und gemeinsam mit dem evtl. vorhandenen Spacer rausnehmen, dann kann man das Verschlusszeitenrad ganz einfach nach oben abnehmen.
    Bei mir war unten drunter alles verklebt, kurz gesäubert, jetzt läufts wieder.
    Beim Wiederzusammenbauen darauf achten, den Sicherungsring für das Verschlusszeitenrad nicht zu fest einzudrehen, sonst geht gar nix mehr.
    Alles in weniger als zehn Minuten machbar.
    Dieses Video zeigt die ersten Schritte ganz gut:

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    Grüße!

  • Nachtrag: Du warst in der Beantwortung Deiner Frage schneller als ich! Gut hingekriegt!

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    Alte Antwort:

    Ja, Du schaffst das. Du musst Dir nur Zeit lassen, eine gute Brille oder Lupe anziehen und einen Kaffee kochen.

    Schwergängigkeit der Verschlusszeiteneinstellung kann alles mögliche sein, ist aber oft Dreck zwischen dem Ring, der den Verschlusszeitenring deckelt, und der darunterliegenden Verschlusszeitenscheibe, die die gewählte Verschlusszeit per Steuerkurve an das Laufwerk des Verschlusses weitergibt.

    Ölen oder im Gegenteil entfetten muss und sollte man das nicht.

    Man schraubt erstens die Linsen raus, vorne und hinten. Dann schraubt man vorne den silbrigen Ring raus und öffnet den verschluss. Manchmal reicht es schon, ihn mit einem Pinselbalg auszupusten und wieder akkurat zuzuschrauben.

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    Bei 1:49 sieht man den abgenommenen Verschlusszeitenringdeckel und darunter im Verschluss die glänzende Steuerkurve für den Verschluss. Ich meine den Dreck zuwischen diesen beiden Ebenen, 1:53.

    Der Mann im Video dreht dann ein paar Mal am Verschlusszeitenrad, bis 2.15. Das eigentlich Interessante daran ist die Steuerkurve, die einen Hebel einstellt, der mit dem Verschlusszeitenspanner gespannt wird. Hier haben wir oft Probleme mit den Langzeiten. Warum? Das Uhrwerk mit den Rädchen ist alt, es gibt altes Fett drin, das wird hart, und der kleine Hebel braucht einfach zu lange, um durch den Verschlusszeitenspanner zur Steuerkurve gespannt zu werden. Weil eben alles schwergängig ist.

    Achtung beim Hochheben des Verschlusszeitenringes: der Hebel vom Uhrwerk zur Steuerkurve muss nachher wieder in den Steuerkurvenschlitz, und der Pin unten in die vorgesehenen Ausparungen. Auch dort kann die Verschlusszeiteneinstellung schwergängig sein: altes Fett, das die dortige Rastung behindert usw.

    Bei 2:23 zeigt der Mann auf das Zeitenlaufwerk mit dem alten harten Fett. Er baut es aus. Das ist MEGAHEIKEL. Man übe vorher an einem anderen Teil.

    Man könnte natürlich den ganzen Verschluss einlegen, in Benzin. Aber was passiert dann? Der Dreck wird partiell rausgespült. Aber wohin? Genau: in die restlichen Verschlussteile, zwischen die Blendenlamellen, zwischen die Verschlusslamellen, in die anderen Zahnräder. Wollen wir den Dreck dort haben? Nein. Deshalb machen wir das nicht.

    Allenfalls legen wir den Verschluss ein, und dann spülen wir ihn mit Benzin aus. Was für eine Sauerei. Was für ein Benzinverbrauch.

    Das eigentliche Problem kommt aber mit dem Trocknen: Benzinreste kleben an den Lamellen der Blende und des Verschlusses. Im Benzin gelöst: der ölige Dreck. Beim Trocknen werden die Lamellen zusammenkleben. So ruiniert man seinen Verschluss.

    Außerdem muss man den Verschluss dann später doch wieder nachschmieren. Denn ohne ordnungsgemäße Schmierstoffe würde ich ein solches Uhrwerk nicht betreiben wollen.

    Der Mann baut also das Zeitenwerk aus, gibt WINZIGSTE Tropfen Schmiermittel an die richtigen Stellen, WD40?, 5:19, bringt es wieder dadurch wieder zum Laufen, ohne seinen Verschluss zu versauen, und dann baut er das Hemmwerk wieder ein.

    Er hätte es natürlich auch schmieren / ölen können, ohne es auszubauen, aber das wäre nur halb so cool. Wir machen das besser, lassen das Verschlusszeitenhemmwerk, wo es ist, denn Coolsein ist uns egal.

    Dann setzen wir wieder alles akkurat zusammen, 7:34, und probieren exzessiv die Verschlusszeiteneinstellung aus und freuen uns, dass alles super zusammenpasst und ineinandergreift, bevor wir bei 8:00 wieder alles zuschrauben, nachdem wir die Mechanik der Steuerkurve begriffen haben.

    Natürlich haben wir jeden unserer Arbeitsschritte mit der Digitalkamera dokumentiert, damit wir jederzeit wieder alles richtig zusammenbauen können.


  • Hallo @lohi, vielen Dank für deine ausführliche Antwort!
    Während du das alles zusammengetippt hast, hab ich schnell mein Werkzeug geholt und mich an die Arbeit gemacht.
    Lustigerweise habe ich eben jenes Video gefunden, das auch du verlinkt hast.

    Glücklicherweise funktionieren bei mir die Zeiten wunderbar, so dass ich nichts weiter tun musste als das Verschlusszeitenrad auf der Unterseite zu säubern.
    Die anderen Schritte hätte ich lieber den Fachmann machen lassen, da ist mir die Gefahr zu groß, irgendetwas kaputtzumachen.

    Nochmal herzlichen Dank, das ist eine prima Anleitung!

    Grüße!

  • gibt WINZIGSTE Tropfen Schmiermittel an die richtigen Stellen, WD40?

    Keinesfalls WD 40. Das verharzt.

    Ich denke die Hersteller von Objektivverschlüssen haben die speziellen Uhrmacher- Öle verwendet. Da gibt es verschiedene: für Armbanduhren, für Wecker und Wanduhren, sogar für Turmuhren.
    So ein 20 ml Fläschchen Armbanduhrenöl kostet sicher soviel, wie ein fünfzig Liter Fass WD 40, hält aber sicher eine Ewigkeit plus drei Tage.

  • Ölen oder nicht? Auf die Frage habe ich keine eindeutige Antwort gefunden. Einige Quellen sagen Ja unbedingt die anderen dagegen auf keinen Fall. Ich kann mich nur auf eigene Beobachtungen stützen. Das sind genau die Verschlüsse die mal geölt waren, die auch Probleme machen. Denn das Öl alleine schon von von der Logik her, ist auch der Übeltäter. Die dünne Schicht Öl auf dem Messing wird gleich von dem ersten Tag zu einer Sammelstelle für den Mikrostaub der nicht anders ist als ein Schleifmittel für die ganze Mechanik ist. Je stärker die Frequentiert werden desto mehr Dreck auf dem Öl und desto öfter müssen die auch gereinigt werden. Die Trockenläufer dagegen nach 60-70 Jahre laufen noch wie am ersten Tag.

  • das ist ein argument. die nikon fm2 ist ja auch ohne öl. aber hat die nicht werkstoffe, die sich irgendwie selber "schmieren"? als ich mal mit der bastelei anfing, mit einem compur, an einem color skopar einer perkeo ii von voigtländer, dachte ich auch, eine benzinreinigung würde reichen ich ruinierte den verschluss

  • Und wenn ich mich nicht irre die Mechanik bei den mechanischen Armbanduhren wird nicht geölt. Die kritische Teile-Achsen gegen den Verschleiß bei denen sitzen auf einem geschliffenen Mini Rubin.

    <ich ruinierte den verschluss>
    wie hast du das geschafft????

    Mit einem Zippo Benzin oder ähnliches wird es nichts, bei denen ist der Paraffingehalt zu hoch.

    Ich hatte auch von kurzem einen Voigländer gebadet und danch mit Pressluft ausgeblasen. ohne Probleme.

  • <ich ruinierte den verschluss>
    wie hast du das geschafft????

    Mit einem Zippo Benzin oder ähnliches wird es nichts, bei denen ist der Paraffingehalt zu hoch.

    Mit Zippo Benzin natürlich.

    - Muuaahahahaah, jetzt habe ich es raus!!!

    Und ich Idiot wunderte mich über den weißen Belag, der sich wie Mehltau überall drauflegte.

    Das steht aber genau so im amerikanischen LFPF: "just a little bit of lighter fluid" ...

    Lehrgeld.

  • Hallo lohi.
    Es ist noch nicht alles verloren. Wenn du nichts mechanisch beschädigt hast kannst du die Prozedur wiederholen mit Kerosin oder normalem bleifreiem Benzin von der Tankstelle je höher der Oktan Wert desto weniger Paraffin Gehalt in dem Stoff.
    Und bevor du das Ding in die Suppe reinlegst mach es etwas warm. Dadurch löst sich das Paraffin schneller.

    Übrigens:
    Verkorkse Teile in in einem Auto sind auch am besten mit Kerosin sauber zu kriegen.

  • das war vor drei jahren. der schrott schraubte zu und ich warf ihn dann weg.

    später kaufte ich wundbenzin in der apotheke. aber das führte nur dazu, dass der gelöste dreck sich dann überall verteilte, und das kann es ja auch nicht sein.

    ich bin jedenfalls sehr vorsichtig mit flüssigkeiten. dass wd40 harzt, wusste ich nicht. mir kam es immer als kriechendes lösungsmittel mit minimaler schmierung vor. aber ich nahm ja immer nur allerkleinste mengen, eine nadelspitze voll, die man noch nicht mal sieht.

    wie lange dauert es, bis es fest wird, bzw. wie kriege ich es weg aus meinem verschluss?

  • das war vor drei jahren. der schrott schraubte zu und ich warf ihn dann weg.

    später kaufte ich wundbenzin in der apotheke. aber das führte nur dazu, dass der gelöste dreck sich dann überall verteilte, und das kann es ja auch nicht sein.

    ich bin jedenfalls sehr vorsichtig mit flüssigkeiten. dass wd40 harzt, wusste ich nicht. mir kam es immer als kriechendes lösungsmittel mit minimaler schmierung vor. aber ich nahm ja immer nur allerkleinste mengen, eine nadelspitze voll, die man noch nicht mal sieht.

    wie lange dauert es, bis es fest wird, bzw. wie kriege ich es weg aus meinem verschluss?


    Hallo lohi,
    bis das WD40 verharzt wird es schon eine Weile dauern. Ich vermute das das verharzen das kleinste Problem ist, sondern der Dreck was das Öl ansammelt. Wen man das dem Wiki glauben darf ist das Wundbenzin auch recht Paraffinhaltig. Da da bei dem auswaschen eine menge Dreck rauskommt kann ich bestätigen ich habe die Flüssigkeit drei mal wehseln müssen bis es sauber war. Auf deine Frage wie man das Öl wegbekommt ohne das kommplet auszuwaschen fählt mir spontan; nur der Pisel ein wenn du dir das traust den Verschluß zu öffnen und nur an den Stellen wo du es auch geölt hast. Es ist schon lange her als ich so bei einem Uhrmacher sas, aber wen ich mich recht errinnere haben die auch ein Uhrwerk mit Kerosin oder Benzin ausgewaschen. Von meiner Seite kann ich nur sagen was absolut frei von irgendwelhen Substanzen ist, ist das reine Alkohol. Und das Alkohol ist ein spitze Lösemittel für Öle un Fette. Schade um den Verschluß den hätte man retten können.

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