• Ich beschäftige mich gerade mit Stills: dabei stellt sich mir die Frage der "wohlfühlgerechten" Kameraeinstellung. Ein Blick schräg von oben auf eine Situation auf dem Tisch ist unser gewohnter Blick. Dabei fällt uns aber vermutlich nicht auf, daß hohe Gegenstände nach unten schmaler werden, hohe Gegenstände am Rand neigen sich nach unten der Mitte zu - eben die ganz normale Perspektive, die wir beim Blick an Gebäuden hoch als stürzende Linien bezeichnen.
    Ich habe nun mit der Sinar eine Aufnahme gemacht, bei der die stürzenden Linien ausgeglichen sind; die Bank waagerecht, die Filmebene senkrecht parallel zu den hohen Gegenständen auf dem Tisch. An der P2 befand sich ein 180er Objektiv.
    Zum Vergleich habe ich dann mit der Digiknipse und dem 50er Shiftobjektiv drei Aufnahmen gemacht
    links - Kamera geneigt
    mitte - Shiftobjektiv tiefverstallt + Kamera geneigt
    rechts - nur am Shiftobjektiv tiefverstell und die Kamera gerade ausgerichtet
    Natürlich hat die unterschiedliche Ausrichtung der Kamera auch Einfluß auf die Darstellung der auf dem Tisch liegenden Gegenstände und auf die Wahrnehmung der Tiefe des Tisches.



  • Mach nicht zu akademisch. Es macht wahrscheinlich schon einen Unterschied ob ich von oben auf den Tisch gucke oder du, also größentechnisch. Tja und dann kann man ja auch noch sitzen. Wie auch immer die Wahrnehmung ist extrem individuell.

    Ich nehme i.d.R. nur eine leichte Draufsicht, also etwa als wenn man sitzt. Meist neige ich die Kamera etwas nach unten und richte die Standarten parallel aus. Zum Schluss noch den Tilt das wars. Alternative wäre die Draufsicht von oben bzw. mit stark gekippter Kamera.

    Stillleben leben davon, dass sie eben nicht augengerecht sind.

    Gruss Sven.

  • Mach nicht zu akademisch. Es macht wahrscheinlich schon einen Unterschied ob ich von oben auf den Tisch gucke oder du, also größentechnisch. Tja und dann kann man ja auch noch sitzen. Wie auch immer die Wahrnehmung ist extrem individuell.

    Nun sind aber aller Ansichten von der gleichen Höhe aus, nur die Kamera ist unterschiedlich eingestellt.

  • Am angenehmsten finde ich die Sinar Aufname.

    Aber das könnte auch am Format liegen. Die äußeren Golfbälle sehen recht bei allen entzerrten Aufnahmen recht eiförmig aus. Lediglich die linke Digicam Aufnahme zeigt einen runden Golfball.

    Auf was willst du eigentlich genau raus.

    Gruss Sven.

  • Auf was willst du eigentlich genau raus.

    Es geht um die Geometrie der abgebildeten Gegenstände und um die räumliche Wirkung. Als ich neulich ein Still machte, störte mich, daß die Flaschen im Bild nach unten schmaler wurden.
    Bei Stills, wo viel in der Tiefe auf dem Tisch liegt, kommt bei senkrecht stehender Mattscheibe/Filmebene eine Wirkung zustande, wo ein Bekannter, der zeichnet meinte, nun habe er lange Zeit das Aussehen von Gegenständen studiert, um sie zeichnen zu können - meine Abbildung befremdete ihn.
    Bei den farbigen Fotos ist das mittlere ein Kompromiss: die Kamera ist etwas nach vorn geneigt und den Rest macht die Tiefverstellung des Objektivs. Aber auch da haben die zylindrischen Gegenstände "stürzende Linien".
    Die runde Form ist noch ein weiterer Punkt: sieht eine Kugel noch nach einer Kugel aus?

  • Das meinte ich mit akademisch. Es steht dir doch frei, die Kamera weiter nach unten zu nehmen.

    Wenn du in einen Raum hinein kommst ,schaust dich um und siehst ein paar Gegenstände und sagst prima ich mach jetzt mein Bild von hier aus, dann wird das nix.

    Ich bin knapp 2m groß. Wenn ich ein Bild aus der Position mache, wird das eine kleinere Person schon nicht mehr als augengerecht empfinden.

    Bei Gebäuden gleichst du ja auch von vorne aus und nicht von schräg oben.

    Gruss Sven.

  • Für meinen Geschmack ist der Blick auch eine Idee zu weit von oben. Anordnung der Gegenstände von der Staffelung her gefällt mir aber.

    Ich habe mal digital ein paar Stillleben geschossen und habe mich dabei an den Blickwinkel der alten niederländischen Meister gehalten (insb. Pieter Claesz). Da kann man nichts falsch machen.

    Ich kann mich allerdings gut erinnern, dass ich ewig rumgemacht habe, bis der Winkel auch wirklich zufriedenstellend war!

    Ist leider mit der Fujifilm; aber demnächst will ich genau dieses Setup mit der Sinar in Farbe nachstellen. Am meisten hat mich genervt, dass man in dem Willkommbecher die Octabox so deutlich gesehen hat.

    Grüße aus dem Schwarzwald, Euer Jens

    instagram/mk: Black Forest Tintype

  • ür meinen Geschmack ist der Blick auch eine Idee zu weit von oben.

    Nimm doch einfach an, ich hätte meine Gründe, so auf den Tisch zu schauen. Denk z.B. an einen gedeckten Tisch, bei dem auch die horizontale Ausbreitung eine Rolle spielt und auf dem verschiedene Gegenstände stehen, die nach oben ragen.

  • Nimm doch einfach an, ich hätte meine Gründe, so auf den Tisch zu schauen.

    Über deine Gründe weiß ich nichts und es ist ja auch deine künstlerische Freiheit. Dennoch empfinde ich die Einstellung oben als etwas unangenehm, weil der Vordergrund so "aus dem Bild raussticht". Ist wie der erste Tag mit meiner neuen Gleitsichbrille, wo ich immer das Gefühl hatte, der Schreibtisch vor mir "rutscht in mich rein".

    Grüße aus dem Schwarzwald, Euer Jens

    instagram/mk: Black Forest Tintype

  • Ist wie der erste Tag mit meiner neuen Gleitsichbrille, wo ich immer das Gefühl hatte, der Schreibtisch vor mir "rutscht in mich rein".

    Das ist genau der Effekt, der durch die Projektion auf die senkrecht stehende Filmebene entsteht: die Waagerechte wird gedehnt. Bei der farbigen Aufnahme ganz links hast du das nicht, dafür wirkt die Flasche verkürzt.

    Genau um solche Fragestellungen geht es mir - und akademisch ist das überhaupt nicht.

  • Das ist genau der Effekt, der durch die Projektion auf die senkrecht stehende Filmebene entsteht: die Waagerechte wird gedehnt. Bei der farbigen Aufnahme ganz links hast du das nicht, dafür wirkt die Flasche verkürzt.
    Genau um solche Fragestellungen geht es mir - und akademisch ist das überhaupt nicht.

    Ja, aber akademisch ist die nicht vorhandene Fragestellung.

    Hast du ein Stilllebenproblem? Oder willst du nur darauf Aufmerksam manche, dass es ein potentielles Problem geben könnte. Oder dient der obige Beitrag lediglich der Selbstprojektion?

    Gruss Sven.

  • Ja, aber akademisch ist die nicht vorhandene Fragestellung.
    Hast du ein Stilllebenproblem? Oder willst du nur darauf Aufmerksam manche, dass es ein potentielles Problem geben könnte. Oder dient der obige Beitrag lediglich der Selbstprojektion?

    Gruss Sven.

    beruhige dich

  • ICH BRAUCHE MICH NICHT ZU BERUHIGEN!!!!!!!
    Weil ich gar nicht aufgeregt bin. :thumbup:
    Aber das Ganze erscheint mir ein wenig wie die Frage (also da hätte wir schon mal eine Frage mit einem entsprechende Zeichen gekennzeichnet): "Hallo Schatz, fällt die was an mir auf? (Ihr seht es! Hier ist das Fragezeichen, dass eine Frage kennzeichnet). Egal was man nun sagt, die Antwort ist immer falsch.
    Deswegen war meine Frage durchaus ernst gemeint und gar nicht aufgeregt oder sarkastisch. Ich wollte lediglich die Motivation verstehen.
    Gruss Sven.

  • Hast du ein Stilllebenproblem? Oder willst du nur darauf Aufmerksam manche, dass es ein potentielles Problem geben könnte. Oder dient der obige Beitrag lediglich der Selbstprojektion?

    Ich versuche herauszubekommen, welches der beste Weg ist - ich schaue selbst und frage euch.
    Welche Fassung gefällt? Und warum?
    Jede der Fassungen hat Vor- und Nachteile.

    Ich beschäftige mich gerade mit Stills: dabei stellt sich mir die Frage der "wohlfühlgerechten" Kameraeinstellung.

    Da scheinbar in dem längeren Problemaufriß die Fragestellung vom Anfang am Ende nicht mehr so präsent war: Hier habe ich die Fragestellung noch einmal herunterkopiert.

  • das linke und das mittlere erscheinen mir schief.

    wenn ein weitwinkel mit verzeichnung benutzt werden soll, dann stören mich vertikale konvergenzen in der flasche wenig. beides passt zusammen.

    wird das letztere aber korrigiert, passen die verzeichnungen nicht mehr dazu.

    feininger würde sagen, die fotografischen symbole stehen in dissonanz.

    dann würde ich eher den abstand vergrößern, die aufnahmehöhe ändern, mehr nach oben, und die brennweite erhöhen. fernbild erzeugen statt nahraum. das passt dann zur korrektur, imho.

    das thema ist übrigens überhaupt nicht trivial. es umfasst etwa 600 jahre stillebengeschichte.

    was aber machen die golfbälle neben neben dem lot und dem rotwein? und der mörser?

  • Das klingt doch schon mal gut.

    Der Metallzylinder scheint schräg zu stehen (stürzende Linien auf dem Kopf stehend)), das stört mich ebenfalls. Die Glasflasche verjüngt sich nach unten und sieht durch die schräge Draufsicht verkürzt aus.

    Eine längere Brennweite sorgt für besser runde Golfbälle z.B. - sie staucht aber auch den Raum mit zunehmender Brennweite und ausgleichendem Abstand.

    Das sieht dann in etwa so aus:

  • Ich versuche das aus der philosophischer Sicht anzupacken:
    Objektiv ist nur das runde Teil mit der Öfnung vorne an dem Kamera Body, der Rest dagegen subjektiv und unterliegt keinen Regeln.

  • Diesch:

    ja. und dadurch wird alles enger. es rückt einem auf die pelle.

    wie ist es mit einem - sagen wir - einem geweitetem normalobjektiv, bei möglichst geringer entzerrung?

    sagte nicht mal aa so etwas, dass er nicht jede konvergenz entzerrt, wegen des natürlichen eindrucks.

    ich habe ein ähnliches problem mit den bewohnern des botan. gartens hier in bern. ich wechsele behutsam zwischen 127, 150 u.180.

    Urnes:

    solange du nicht anfängst, deinen balgen zu akupunktieren, wegen aggressionstraining und so, ist alles im grünen bereich.

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