ZUKUNFT ANALOGE FOTOGRAFIE

  • lief heute nachmittag im deutschlandfunk:

    https://www.deutschlandfunk.de/ausstellung-ba…ticle_id=435535

    der inhalt des beitrags ist nicht so von belang (für uns hier). wichtig scheint mir aber, was der kurator scholz im o-ton sagt. so ab minute 6:10. nachzuhören indem man auf den "hören-button" am unteren rechten bildrand drückt.

    dislikes? wenn es dir in deiner kleinen welt weiterhilft...
    likes? lieber nicht. unnötig.

  • Na ja,
    ich höre Deutschlandfunk sehr gerne aber das ist ein lausiger Beitrag.
    Wenn ein paar Studenten das analoge Wiederentdecken dann von einem Revival zu sprechen...
    7:18 spricht die Journalistin von "im Zeitalter wo es fake-news und fake fotos gibt......das Dokumentarische wird es so nicht mehr geben.
    Ich frage mich was für eine Ausbildung die hat, kennt die nicht die Fotos vom wegretouschierten Lenin, kennt sie nicht die Fotos von Hanfstaengel mit der er 1855 auf der Pariser Weltausstellung eine Goldmedaille gewann mit der Negativretousche, Falten, Pickel weggemacht, weiss sie nicht
    dass schon Fox Talbot Anweisungen gab Bilder von Flecken zu reinigen..., ich könnte weitermachen aber es reicht auch so.

  • Richtig. Aber früher brauchtest du Zugang zu einem Massenmedien um, ich nenn es mal Fälschungen zu verbreiten. Das war in der Relation nur einem kleinen Personenkreis möglich und dennoch war die Verbreitung oft nicht weltweit.

    Heute hat jeder Zugang zu einem Massenmedium und kann Sachverhalte weltweit verbreiten. Ob wahr oder nicht. Ob subjektiv oder objektiv. Dazu brauchst du Bild noch nicht einmal zu verändern. Es reicht schon ein falscher Kommentar, eine falsche Bildbeschreibung. Ausserdem sehen viele aus welchen Gründen auch immer nicht mehr an ethische Grundsätze gebunden.

    Gruss Sven.

    • Offizieller Beitrag

    Na ja,
    ich höre Deutschlandfunk sehr gerne aber das ist ein lausiger Beitrag.
    Wenn ein paar Studenten das analoge Wiederentdecken dann von einem Revival zu sprechen...

    Die jüngeren Fotografen entdecken die analoge Fotografie in der Tat wieder, und von einem Revival zu sprechen, ist durchaus angebracht.

    Hierfür gibt es eine Menge Anhaltspunkte:

    - Fuji ist mit seinen Instax-Filmen und -kameras überaus erfolgreich. Es werden inzwischen Millionen von Instax-Filmen im Jahr verkauft und die Verkaufszahlen bei den Kameras sind ebenso beeindruckend. Käufer sind hauptsächlich jüngere Fotografen zwischen 14 und 30 Jahren.

    - Polaroid ist auf den selben Zug aufgesprungen und verkauft jede Menge Filme.

    - Kodak hat den Ektachrome neu entwickelt und vertreibt ihn als 35mm-KB- und Super-8 Film. Innerhalb von zwei Wochen war die erste Produktion weltweit ausverkauft, die Nachfrage hat selbst Kodak überrascht.
    Kunden der Super-8-Filme sind Filmschulen und viele junge kreative Werbefilmer.

    - Adox baut eine neue Fabrik in Deutschland für die Herstellung von Film. Die millionenschwere Investition ist sicherlich gut überlegt und basiert auf seit längerem wieder steigenden Absatzzahlen.

    - Magazine wie die PhotoKlassik und die englischsprachige PhotoKlassik International haben seit sechs Jahren wachsende Abonnentenzahlen und steigende Verkaufszahlen.

    - Die Workshops zur analogen Fotografie bei der PhotoKlassik Akademie (https://photoklassik-akademie.de) ziehen ein deutlich jüngeres Publikum an als viele digitale Workshops. Beim letzten Workshop zur Streetfotografie in Frankfurt lag das Durchschnittsalter der Teilnehmer unter 30 Jahren.

    - Ein Großteil der Diskussionen zur analogen Fotografie findet in den sozialen Medien statt, Instagram liegt inzwischen ganz weit vorne. Diese Medien werden in erster Linie von jüngeren Lesern frequentiert, die meisten sind unter 30.

    Kris Scholz von der Hochschule in Darmstadt ist mit seinen jungen Studenten auch mehr am Puls der Zeit als unser Forum hier, das als Medium schon fast "Old-School" ist. BTW, ein Großteil der Neuzugänge an Mitgliedern hier ist ebenfalls unter 30 und ist zuerst mit digitaler Fotografie aufgewachsen.

    Es gibt ein Revival.

    Grüsse
    Andreas


  • jetzt muss da nur noch etwas für GFler brauchbares abfallen.

    und wenn sich herumgesprochen hat das sich mit analogem kram wieder etwas verdienen lässt, bieten vielleicht auch wieder mehr händler diesbezüglich etwas an. und bringen so etwas mehr preis-wettbewerb in diesen arg oligopolistisch geprägten verkäufermarkt.

    dann muss ich auch nicht mehr im ausland einkaufen :D

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  • danke, das du die zahlen so aus deiner datenbank ziehen kannst bezweifele ich gar nicht. der schwerpunkt meiner nachfrage lag aber auch mehr auf dem aspekt "...mit sicherheit..." also mehr: wie zuverlässig sind die zahlen? es gibt ja hier keine identitätsprüfung bei neuanmeldung. oder ist das mittlerweile so? ich kann das aktuell nicht beurteilen, bin ja schon seit knapp 10 jahren mitglied und weiß nicht mehr, ob das damals bei neuanmeldung abgefragt wurde.

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    • Offizieller Beitrag

    Es gibt keine Identitäts- oder Altersprüfung bei der Anmeldung. Die demografische Analyse basiert auf anonymisierten Nutzungsinformationen, die im Rahmen von Google Analytics zu dieser Website erhoben werden. Ein Rückschluss auf einen einzelnen Nutzer ist nicht möglich.

    Die Genauigkeit der Statistik von Google variiert immer ein wenig, da nicht alle in einem erfassten Zeitraum ausgewerteten Nutzer Cookies aktiviert haben und/ oder Google-Accounts nutzen. Allerdings wurde bei den o.g. Zahlen ein hinreichend großer Anteil der gesamten Nutzer (Grundgesamtheit) ausgewertet, so dass die Ergebnisse mit großer Wahrscheinlichkeit zutreffend sind.

    Meine Aussage hinsichtlich der Neuzugänge bezieht sich sowohl auf diese Statistiken, wie auch auf meine persönliche Kenntnis von neuen Forenten (und deren Alter), die erst in der letzten Zeit den Weg zum Forum gefunden haben.

    Grüsse
    Andreas


  • Die jüngeren Fotografen entdecken die analoge Fotografie in der Tat wieder, und von einem Revival zu sprechen, ist durchaus angebracht.

    Nicht nur die jüngeren. Wenn mir vor fünf Jahren jemand geweissagt hätte, dass ich mich 2018 fragen würde, ob die Intrepd 8x10 es noch unter den Weihnachtsbaum schafft, hätte ich vermutlich nicht mal verstanden, was er meint. Und das, obwohl ich dem Forum eher früher als später wegsterben werde. :)

    Sie schafft es übrigens nicht, kommt aber noch vor dem Brexit.

  • Es ist ein guter Ansatz wenn das Thema in einem "Massenblatt" gebracht wird.
    Hoffentlich wird das Thema einigermaßen kompetent behandelt.
    Mittlerweile wird es auf der Geräteseite haarig, die gebrauchten Kameras werden mit den häufigen Besitzerwechsel nicht besser.
    Man muß sich nur mal die Phantasie Preise der Yashica T4 oder der Olympus Mju2 ansehen. Die Kameras sind zum Teil, in Euro, teurer wie neu in DM gekostet haben.
    Es wäre schön wenn ein Hersteller den Absatzmarkt für eine gute analoge Mittelklassekamera sieht und diese zu einem günstigen Preis anbietet.
    Matthias

  • Wir reden hier vo exakt 2 Kameras die man neu kaufen kann.
    Beides Kameras die neu die 1000€ Schallmauer durchbrechen und beides Kameras die eher selten von Neueinsteigern gekauft werden. Ich denke mit nur 2 Neukameras fehlt einfach die DNA zum Fortbestand fürs analogen überleben.
    Irgendwann in absehbarer Zeit sind auch die Anlagen zur Erzeugung analoger Filme in einem Alter in dem sich nicht mehr Frage einer Revision stellt sondern ein Neubau notwendig wird. Spätestens dann ist die Frage der Geräte auf der Konsumer Seite Existenziell.
    Viele der Kameras befinden sich, oder kommen in absehbarer Zeit, in ein kritisches Alter. Selbst wenn es dann noch möglich ist Schäden zu beheben wird dies immer häufiger mangels an Ersatzteilen scheitern. Denn irgendwann ist das letzte Schräubschen verbaut und die ausgeschlachteten Kameras bis auf die defekten Teile verwertet.
    Die andere Frage ist dann wer soll die Kameras am laufen halten. Oder wieviele unsere Kinder sind Feinmechaniker Fachrichtung analoge Kameratechnik geworden.
    1970 gebaute Kameras sind 2020 fünfzig Jahre alt, die Spezalisten die sich mit ihnen auskennen sind dann etwa 30 Jahre älter. Silverager im bestem Ü80 Alter.
    Darum ist es wichtig das sich junge Menschen fürs analoge Fotografieren begeistern und darum ist auch wichtig das analoge Fotografie niedrigschwellig weit unterhalb der Großformat Fotografie stattfindet.
    Mit einer Nikon F6 die knapp unter 2000€ und einer Leica die unter 5000€ kostet ist die ganze Veranstaltung eine Beerdigung und kein Freudenfest.
    Frohes Fest und guten Rutsch.
    Matthias

  • Zum Glück scheint es beim Großformat z.Zt. in die andere Reichtung zu gehen, das Angebot an Kameras und Objektiven übersteigt die Nachfrage sehr stark, daher die z.T. lächerlichen Preise für diese Geräte und ich denke das sich in diesem Bereich auch so schnell nichts ändern wird


    definiere mal "auch so schnell nichts" etwas konkreter.

    ich kann mich nämlich noch an zeiten erinnern, da ist man fast sämtliche alte analoge KB- und MF-technik nur stark unter wert losgeworden. sogar leicas (zumindest aus der R-reihe).

    oder mamiya aus dem MF-bereich: vor 3-4 jahren bekam man eine rz 67 pro II für 200 euro hintergetragen. dazu ein 120er magazin (allerdings aus der 2. baureihe - die ohne mossgummi-lichtdichtungen) für 45 euro. ich habe mal ein fast nagelneues 110er-objektiv für unter 100 euro bei ebay gekauft. das gibt´s heute nicht mehr. allein die preise für diese kameras und linsen haben sich MEHR als verdoppelt. magazinepreise haben sich FAST verdoppelt. und das innerhalb weniger jahre. und ein ende dieser entwicklung ist nicht zu erkennen.

    (fast) alle dachten: DER gaul ist tot. aber nix da. wie man jetzt sehen kann.

    wenn man sich heutzutage anschaut wer auf analog umsteigt, dann sind das wohl mehrheitlich "kreative", also leute, die sich über´s "normalmaß" hinaus, mit fotografie befassen. und solche leute haben schnell wachsende ansprüche (an qualität, format, möglichkeiten) und häufig auch gesteigerten distinktionsbedarf. deshalb würde es mich nicht wundern, wenn es im GF-Bereich mittelfristig auch zu einem preisanstieg bei kameratechnik kommen würde.

    wenn die nachfrage besteht, wird's auch jemanden geben, der sie befriedigen möchte. sieht man ja an solchen projekten wie intrepid etc. natürlich werden die "guten alten zeiten" nie mehr zurückkommen, in der breite wie vor 20 jahren wird´s keine angebotspalette mehr geben. aber das ist für´s überleben dieser kulturtechnik auch gar nicht notwendig.

    noch eins: MF/GF waren früher - verglichen mit KB - nie ein massenmarkt. und teuer waren sie früher auch. eigentlich hat sich also kaum etwas (zum besseren) geändert :D

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    Einmal editiert, zuletzt von In den Duenen (27. Dezember 2018 um 17:44)

    • Offizieller Beitrag

    Die Preise ziehen allgemein wieder an. Auf der anderen Seite sind die meisten Kameras und Objektive aber immer noch zu recht günstigen Preisen zu bekommen, vergleicht man sie mal mit den Neupreisen. Eine Linhof oder Sinar war für Amateure nahezu unerschwinglich, heute regen sich die Leute auf, wenn eine P2 nicht mehr für 300 Euro zu haben ist, sondern 600 Euro kostet - 1/10 des ursprünglichen Betrages.

    Das Film teurer geworden ist, hat weniger etwas mit Gewinnsucht zu tun, sondern hängt allein von der abgesetzten Menge ab, die heute nur noch ein Bruchteil gegenüber der Hochzeit des analogen Films ist. Inflationsbereinigt ist das aber auch nicht so viel mehr, wie man vermuten möchte. Ich habe in den 90ern ein Jahr in Neuseeland gelebt und einen grossen Vorrat Velvias dorthin geschleppt. Der Film kostete damals 14,50 DM pro Stück, ohne Entwicklung. Ein neuer Ektachrome liegt inflationsbereinigt heute auf dem selben Niveau.

    Grüsse
    Andreas

  • Wir reden hier vo exakt 2 Kameras die man neu kaufen kann.
    Beides Kameras die neu die 1000€ Schallmauer durchbrechen und beides Kameras die eher selten von Neueinsteigern gekauft werden. Ich denke mit nur 2 Neukameras fehlt einfach die DNA zum Fortbestand fürs analogen überleben.

    Da bin ich weniger pessimistisch. Es gibt zig Millionen funktionstüchtiger Kleinbildkameras, auch ohne neue Kameras sollten Generationen von interessierten an Geräte kommen (s.u.)

    Irgendwann in absehbarer Zeit sind auch die Anlagen zur Erzeugung analoger Filme in einem Alter in dem sich nicht mehr Frage einer Revision stellt sondern ein Neubau notwendig wird. Spätestens dann ist die Frage der Geräte auf der Konsumer Seite Existenziell.

    Hat Adox nicht gerade das gemacht? (der Neubau ist offenbar fast fertig)

    wenn man sich heutzutage anschaut wer auf analog umsteigt, dann sind das wohl mehrheitlich "kreative", also leute, die sich über´s "normalmaß" hinaus, mit fotografie befassen. und solche leute haben schnell wachsende ansprüche (an qualität, format, möglichkeiten) und häufig auch gesteigerten distinktionsbedarf. deshalb würde es mich nicht wundern, wenn es im GF-Bereich mittelfristig auch zu einem preisanstieg bei kameratechnik kommen würde.

    Sehe ich genauso. Film für das besondere Bild, nicht für die Massenware. Davon ausgehend dürften die existierenden Kameras noch sehr lange halten :)

    Gruesse, klw

  • Lomo bietet doch neue analoge Kameras zu Einsteigerpreisen an.
    Im Mittelformat gibbet doch auch noch einiges an Neuware von Alpa, Arca Swiss, Cambo, Linhof etc., die man teils mit Digitalrückteilen, aber eben auch mit neuen Analogrückteilen nutzen kann.

  • Zum Adox Neubau:
    Was Adox macht kann man auf der Adoy Seite im Bautagebuch nachlesen.
    Zu den neuen Lomo Kameras:
    Es ist gut und wichtig was Lomo macht, allerdings arbeiten auch "Kreative" gerne mit Kameras die eine etwas bessere Qualität wie die üblichen Lomo Produkte haben.
    Matthias

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