Wet Plate Portrait

    • Offizieller Beitrag

    Danke für das Zeigen des Bildes, Torsten!

    Die etwas zu polemische Diskussion um die Qualitäten und Schwierigkeiten des Nassplattenverfahrens hat mir zumindest die Erkenntnis gebracht, dass Streifen durch mangelnde Bewegung im Entwickler herrühren. Wieder etwas gelernt!

    Grüsse
    Andreas

  • Servus,

    jetzt muss ich auch mal meinen Senf dazugeben:
    Im Prinzip gefällt mir der Ansatz: Du nimmst deine nassplattenbestückte Kamera mit allem, was dazugehört her, um in einer Biermanufaktur Portraits zu fotografieren. Also quasi Handwerk trifft Handwerk.

    Das Konzept, sofern du das verfolgst finde ich eigentlich gut und macht auch Sinn, (und jetzt kommt das) aber:
    Noch ist das nicht ganz schlüssig. Man erkennt ohne einleitenden Text nicht, dass es sich um einen Mitarbeiter/Gründer der Manufaktur handelt. Das kann man sich mit gutem Willen lediglich
    am Logo auf dem Hemd ableiten. Das ist dann leider auch die einzige Verbindung.
    Daher sind diese "isolierten" Portraits, für mich zumindest, schwierig. Evtl. wäre es bei dem Thema besser, die Leute in Ihrer Arbeitsumgebung zu fotografieren. Ich kenne Brauhäuser eigentlich nur im Industriekontext bzw. der Massenfertigung. Somit wäre ein intimer Blick hier sicherlich interessanter. Zumal sich hier wahrscheinlich auch die Möglichkeit hinter die Kulissen zu schauen wohl leicht(er) ergibt.

    Auch sehe ich aus oben genanntem Grund den Bildfehler, der hier auch als solcher benannt wird, als problematisch: Dadurch, dass ich auf den ersten Blick keinen Bezug zur Person habe, treten
    dann sofort die Streifen in den Vordergrund und du hast dann das Problem, dass die Diskussion eigentlich an deinem Konzept vorbeigeht.
    Ich habe eigentlich nichts gegen Fehler und finde, dass es auch eine Kunst sein kann, diese bewusst zu machen und dann auch richtig und dosiert einzusetzen. Meinetwegen kann sich die Vignette bis zur Bildmitte ziehen, oder die Streifen sich wie ein Norwegerpulli übers Bild legen. Ist alles egal, solange es die Bildwirkung unterstreicht. Das setzt aber dann auch voraus, die Materie zu kennen.
    Sonst bleibt es nur ein Fehler aus Unwissenheit bzw. fehlendem Können und gern mal Effektkascherei.
    Daher kann ich das für mich nicht wirklich als ein Einsteigerbild zu einer Serie sehen.

    Ein gutes Bild kann also auch eines sein, über das man streitet...Das sollte dann allerdings aus den richtigen Gründen geschehen.
    Die Aussage, dass jedes Bild ein Unikat ist, entspricht auch nur der halben Wahrheit. Ich könnte somit meine Chemie mit der Gießkanne auftragen und nach dem Zufallsprinzip entwickeln. Auch das ist,
    zumindest oberflächlich betrachtet, ein Unikat. Macht es dadurch das Bild besser?
    Der Unikatcharakter bzw. dessen Charme ergibt sich doch erst aus dem bewussten Einsatz dieser Fehler. Ansonsten möchte ich prognostizieren, dass weitere solcher Bilder wieder eine mühselige
    Debatte über die Technik eröffnen. Und ich gehe mal vorsichtig davon aus, dass du das nicht bezwecken wolltest.

    Gruß
    Mario

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