EuGh-Urteil zum Urheberrecht

  • Stimmt auch wieder.

    Ich kann mich erinnern, dass ein Fotograf (weiß leider nicht mehr, wer das war) in den 80ern eine Reportage für ein großes deutsches Magazin (da weiß ich noch welches es war, sage ich hier aber lieber mal nicht) im Regenwald fotografiert hat und ihm dabei eine Kamera kaputtgegangen ist. Das Magazin ließ die neue Kamera daraufhin mit dem Hubschrauber einfliegen. Heute greifen die selben Magazine auf Stockfotos zurück und wundern sich, dass sie keine Hefte mehr verkaufen.

  • Wenn eben niemand Reportagen sehen will, gibt's auch keine Kohle dafür. Dies Gleichgewichtsstreben im Markt mag so manchen Fotografen ins Prekariat getrieben haben und wahrscheinlich sind es diese, die so dünnhäutig reagieren, wenn jemand anderes deren Bildchen, für Dinge die eh niemanden interessieren, benutzt...

  • Genau das glaube ich nämlich nicht.
    Ich denke, die Leser wollen schon gerne gute Reportagen mit einzigartigen Fotos (also nicht Stock) haben, bekommen sie aber nicht angeboten, weil sich die Geschäftsleitung auf diese Art gesund sparen will, indem sie sowas einspart. Genau das ist aber der falsche Weg. Ich denke Qualität zahlt sich langfristig aus.

  • Ich denke Qualität zahlt sich langfristig aus.

    In diesem Bereich ist der Zug längst abgefahren. Man muß als Fotograf akzeptieren dass die Welt abfotografiert ist, man kann niemanden mehr
    was Unbekanntes zeigen, jeder Dödel kann heutzutage für billiges Geld um die Welt reisen und sie abfotografieren, zum Teil mit guten Ergebnissen. Der Stern war einmal weltweit mit das beste Magazin was Fotoreportagen betraf, was sie heute veröffentlichen hat man anderweitig
    auch schon öfters gesehen, mich als Fotograf langweilt es meistens. Noch einmal- die Welt ist einfach abfotografiert und durch den Raubbau des Menschen wird sie eher kleiner als größer.
    Einige wenige, findige Fotografen habe sich in die Kunst gerettet, andere verkaufen bei Stockagenturen für 25 Cent.
    "Langfristig" gibt es auch nicht mehr, frage mal die jüngere Generation was sie darunter versteht.
    Der Markt ändert sich permanent rasant, sowohl was Inhalt, Kontinuität, Ästhetik, Technik betrifft.
    Du kannst noch dein eigenes, singuläres Süppchen kochen, das ist es dann aber auch.
    Grüße


  • dem muss ich zustimmen, leider ist ist die welt so. zwar gibt es sie noch, die wenigen publikationen, die für qualität noch bereit sind, mehr als ein taschengeld zu zahlen. aber selbst die wählen ihr budget dafür sehr stark aus, heben vielleicht ein bis zwei solcher strecken ins blatt. der rest wird dann billig mit stock-Images bespielt.

    der trend geht längst in eine andere richtung (übrigens nicht nur in der fotografie; andere kreative haben das gleiche problem):

    man produziert etwas auf eigene kosten vor, bei einer gelegenheit, die man ohnehin wahrgenommen hätte. viele fotografen machen das zum beispiel bei einer reise, die sie sowieso angetreten hätten. man versucht irgendwie gelegenheiten nachträglich zu versilbern.

    dislikes? wenn es dir in deiner kleinen welt weiterhilft...
    likes? lieber nicht. unnötig.

  • Bezahlung und Rechte am Bild sind aber zwei höchst unterschiedliche Dinge!

    völlig richtig. wird aber häufig - selbst von fotografen (meistens solchen, die mit der fotografie kein geld verdienen müssen) - vergessen/verwechselt/ist denen unbekannt.

    ansonsten bin ich der auffassung, dass eine andere rechtssprechung des EuGH für ein solch wichtiges problem einer juristischen revolution gleichgekommen wäre. es handelt sich ja um einen grundsatzentscheid. solche urheberrechtsfragen spielen ja nicht nur in der kunst/presse/fotografie eine rolle. vom klaren urheberrecht und dessen weiterungen hängen ja noch viel größere wirtschaftszweige existenzentscheidend ab.

    zum argument das manchmal ein urheber nicht ausfindig gemacht werden kann:

    deswegen bleibt es trotzdem für die in deutschland gültige dauer urheberrechtlich geschützt. man muss dann also auf eine nutzung verzichten. oder man wagt es trotzdem, darf sich aber hinterher nicht beschweren, wenn man trotzdem noch zur kasse gebeten wird. unwissenheit schützt vor strafe nicht.

    Stichwort Verbotsirrtum:

    dieser grundsatz schützt nur, wenn der irrtum nicht vermeidbar war. davon kann man aber nicht ausgehen, denn die diskussion übers Urheberrecht/Nutzungsrecht in zeiten des internets ist wohl mittlerweile bei allem angekommen (es sei denn er hat die letzten jahre auf dem mond verbracht). und fällt auch beim vorliegenden fall als argument aus: das bild wurde ja von einer anderen seite gestohlen, auf der es MIT AUTORENKENNUNG gespeichert war. ein verbotsirrtum kann somit gar nicht vorgelegen haben.

    ein fahrrad, das unangeschlossen irgendwo rumsteht darf man auch nicht einfach mitnehmen. es bleibt ein Diebstahl, egal ob gesichert oder nicht.

    dislikes? wenn es dir in deiner kleinen welt weiterhilft...
    likes? lieber nicht. unnötig.

  • Genau das glaube ich nämlich nicht.
    Ich denke, die Leser wollen schon gerne gute Reportagen mit einzigartigen Fotos (also nicht Stock) haben, bekommen sie aber nicht angeboten, weil sich die Geschäftsleitung auf diese Art gesund sparen will, indem sie sowas einspart. Genau das ist aber der falsche Weg. Ich denke Qualität zahlt sich langfristig aus.

    Wenn Leser gute Reportagen sehen wollen und dafür auch gutes Geld zahlen, wird sich immer jemand finden, der sowas produziert. Aber scheinbar gibt es keine Nachfrage, ergo, kein Angebot und somit keine Kohle dafür. Mit einer sparenden Geschäftsführung hat das IHMO nix zu tun.


    Noch einmal- die Welt ist einfach abfotografiert...

    Ja, aber eben noch nicht von jedem :)

  • Ich denke nicht, dass alles schonmal fotografiert wurde.
    Früher war es schwerer als heute in die entlegendsten Winkel zu reisen, und wenn man dann da war, war es vielleicht einfacher als heute ein Bild zu machen, dass so vorher noch niemand gemacht hat. Vielleicht. Heute ist es halt umgekehrt. Aber das ist auch schon alles.

    Der Stern zum Beispiel war mal ein ganz anderes Heft als heute, auch in Sachen Fotografie. Ich denke nicht, dass er heute häufiger gekauft wird als früher, schon gar nicht weil er heute Stockfotos drin hat statt selbstproduzierte und Geschichten, bei denen man das Gefühl hat, dass man sie schon kennt. Da macht ganz einfach der Rotstift das Heft. Was beim Leser besser ankommt, sieht man ja an den Verkaufszahlen.

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