• Hallo,

    Ich überlege gerade mal wieder an einem Eigenbau rum und da ist mir die Idee gekommen, erst einmal meine alten Do-It-Yourself-Kreationen hier vorzustellen.
    Der eine oder andere hier hat sie ja schon mal in Natura gesehen.
    Es sind zwar alles 6x7er bzw. 6x9er Kameras, aber auf Basis von Großformat- bzw. Fachkameras gebaut, also denke ich mal, passt das hier rein.

    Ich fange mal an mit meinem 1. Versuch:
    Es handelt sich um eine ausgeschlachtete alte Linhof 70, die ich um das obere Teil und den Laufboden erleichtert habe.
    Den Sucher habe ich zuvor ausgebaut und mit Silikon abgedichtet oben draufgesetzt.
    Das Objektiv ist ein 65er Super-Angulon ohne Fokussiermöglichkeit, also Fixfokus.

    Vorteilhaft an der Kamera ist, dass sie überraschenderweise super in der Hand liegt (mit Ledergriff) und eben alle Linhof-Rückteile angesetzt werden können.
    Nachteilhaft ist einfach die fehlende Fokussiermöglichkeit. Fixfokus geht zwar, aber schön ist irgendwie anders.

    Grüße Schwarzweißseher

  • Vorteilhaft an der Kamera ist, dass sie... alle Linhof-Rückteile angesetzt werden können.

    Wo ist denn da der Vorteil, und was heißt "alle Rückteile" ?
    Ich kenne Linhof nicht, danke für die Aufklärung.

    Sehr, ich sag mal russisch, das Modelsky :)
    Aber wenn sie funzt, ist ja alles schön.

    VG,
    Ritchie

    ...

  • Hallo,

    Mit "Linhof-Rückteilen" meine ich die alten Drehrückteile aus den 50ern/60ern, 6x7ern und 6x9er Super-Rollexe, Mattscheibenrückteil etc., das passt alles.

    Und ja, das Dingen ist nicht wirklich hübsch geworden und schön funktioniert hat es auch nie : )
    Ich kann aber noch hässlicher, wie ihr gleich sehen werdet : )
    Ich habe nur einen einzigen Film damit belichtet und mir dann gedacht, dass ich da wohl einiges ändern müsste.
    Kurz nach dieser Pleite folgte also Versuch Nummer 2:

    Das Gehäuse besteht eigentlich nur aus einer Lihof-Drehrückteilaufnahme und einer erhöhten/versenkten Großformatplatine, an die ich zum Fokussieren ein Linhof Weitwinkeleinstellgerät geschraubt habe. Objektiv ist wieder das 65er Super-Angulon. Der Sucher ist ein Gaoersi-Zoomsucher, den man so lange ganz ordentlich finden kann, bis man einmal einen Linhof-Zoomsucher in der Hand hatte. Das Klappern des Gaoersis muss man natürlich überhören : )

    Vorteile der Kamera fallen mir jetzt gerade nicht ein, denn die Fokussierung über das Weitwinkeleinstellgerät hatte keine Markierungen, und so war das eine recht schwammige Angelegenheit.
    Nachteilhaft war zusätzlich noch das grausige Aussehen.
    Ich zeige sie euch hier trotzdem mal. (Ein besseres Foto habe ich leider nicht)

    Übrigens ist Lästern natürlich erlaubt : )

  • Nun ja, sieht auch eher russisch robust aus :D

    Sag doch mal, was dein Ziel bei der Konstruktion sein sollte. Einfach mal die alten Teile alle zusammenbetteln und sehen, was dabei rumkommt oder hattest du vor, eine schnelle Point-and-Shoot-Kamera zu bauen, die man gut in der Hand halten kann und damit schnell ein Bild knipsen kann? So,oder so ähnlich kommen mir deine Ergebnisse vor.
    Oder war dein Ansatz eine Kamera mit allen LF Eigenschaften ins Leben zu rufen, oder wolltest du ein Frankenstein-Modell bauen.

    Also, erzähl mal, was war dein ZIEL ?

    Gruß
    Klemens

    BTW: ich habe großen Respekt vor den Selbstbauprojekten. Als ich meinen Fujimoto 450 gekauft habe, hatte mir der Verkäufer eine 6x17 Selbstbaukamera gezeigt, die war schon sehr professionell gemacht und schien auch super zu funktionieren. Leider weiß ich seinen Namen nicht mehr, nur dass er irgendwo zwischen Münster und Osnabrück wohnt oder in der Nähe davon.... vergessen :cursing:

    Man(n) ist nie zu alt was neues zu lernen.

  • Gute Frage. Zuerst ging es mir nur darum, eine möglichst günstige Point-and-Shoot-Kamera zu bauen, bei der ich aber zumindest verschiedene Rückteile ansetzen kann.

    Beim Bastelen sind die Ansprüche dann aber immer mehr gestiegen. Zudem habe ich gemerkt, dass ich handwerklich recht schnell an meine Grenzen stoße. Zum einen fehlt mir eine vernünftige Werkstatt und das entsprechende Werkzeug und zum anderen bin ich handwerklich eher so der Grobmotriker, was nicht gerade hilfreich ist.

    Andererseits begeistern mich Selbstbauprojekte immer wieder - wenn sie gut gemacht sind. (Meine beiden oben vorgestellten Versuche zählen leider nicht dazu).

  • Sieht doch gut aus, wie der Knochen daherkommt - irgendwie wichtig auch :)

    Wenn man nicht über ein tolles Environ und Fähigkeit verfügt, ist das lange kein Grund, sich nicht auch mal was zurechtzubiegen.
    Wenn die eigenen Anforderungen erfüllt sind, ist die Aufgabe doch gelungen.

    Meine tolle, fast neuwertige Shen Hao hatte ich aus vorwiegend 3 Gründen verkauft:
    - Das Format - ich wollte wieder ne 5x7" Kamera.
    - Ich musste immer aufpassen, dass mir da kein Kratzer reinkommt, der Ansehen und Wert schmälert.
    - Und, ich konnte nichts abreißen, umficken, anschweißen, aufbohren, um die Kamera nach meinen Bedürfnissen zu gestalten - ich brachte es einfach nicht übers Herz.

    Deswegen stricke ich weiter an meiner russischen Schlabberkamera , die ich dann auch getrost mal in eine Schlucht werfen kann, ohne jammern zu müssen.
    Etwas aussehen darf sie dann natürlich auch, aber ich hab eben das nötige Gerät dafür, anderenfalls wäre es mir auch zweitrangig, so lange sie tut was ich will.

    VG,
    Ritchie

    ...

  • Genau so geht es mir auch.
    Eine teure Kamera traut man sich irgendwie gar nicht mitzunehmen, damit ihr auch bloß nichts passiert. Eine 6x7er könnte man ja eigentlich einfach über die Schulter werfen. Aber was, wenn es plötzlich regnet oder es am Strand total staubig und sandig ist? Und schon gar nicht dranrumschrauben oder mal was reinbohren. Andererseits finde ich aber auch keine Kamera, die meine Ansprüche zu 100 Prozent erfüllt, vom Preis mal ganz abgesehen.

    Blöderweise mag ich schöne Kameras sehr und bringe es einfach nicht übers Herz mit einer unschönen rumzulaufen. Wobei ich mit "schön" jetzt das Design meine im Sinne von gutem Design, also eher "ästhetisch ansprechend".

  • Ich find Deine Kameras gar nicht mal so schlecht.
    Natürlich muss bei solchen Dingern mit Einschränkungen leben können.
    Das schöne an GF Kameras ist neben ihrer Größe ihr modularer Aufbau. Da kann man auch mal ein zusätzliches Gewinde bohren oder etwas anflanschen was nie vorgesehen war.
    Mein Urteil: Sehr gut, weiter machen.
    Es muss nicht alles einen höheren Sinn haben, machmal ist schön wenn etwas neues ungewohntes ensteht.
    Nicht picheln und jammern, sondern sicheln und hammern. :-')===
    Matthias

  • Nach der 2. Pleite war jedenfalls klar: Da muss sich in jedem der angesprochenen Bereiche etwas ändern, auch wenn das vielleicht teurer wird. Vom Design her finde ich ja Alpa, die R-Reihe von Arca Swiss und die Cambo WRS toll. Etwas in der Art sollte es also werden.

    Und während ich so hin und her überlegte, stolperte ich im Internet über ein Angebot, das ich nicht ausschlagen konnte:
    Da hatte ein Feinmechaniker eine Kamera für sich selbst gebaut und bot sie jetzt zum Verkauf an.
    Für ein besseres Handling habe ich noch ein paar Lochplatten drangeschraubt und einen Alpa HFT-Feinfokussierring sowie einen Voigtländer-Belichtungsmesser ergänzt und voilá:

    Versuch Nr. 3:
    Das Gehäuse besteht im Wesentlichen aus einer Linhof-Drehrückteilaufnahme mit wechselbaren Objektivplatten. Der Handgriff ist von Linhof. Als Rückteil ist auf den Bildern gerade ein 6x7er Super-Rollex angesetzt.
    Die Optik ist ein 35er Rodenstock Apo-Grandagon mit 120 Grad Bildwinkel, Rodenstock-Einstellschnecke mit Alpa HFT-Feinfokussierring.
    Der Sucher ist ein 15mm Voigtländer-Sucher, der Belichtungsmesser stammt ebenfalls von Voigtländer.
    Eine kleine Linhof-Wasserwaage und ein paar chinesische Lochplatten, sowie Objektivschutzbügel von der Cambo WRS runden das Ganze ab. Alles in Allem: endlich eine tolle Kamera.

  • Was mir jetzt noch fehlt, ist ein ein- bzw. angebauter Spotbelichtungsmesser und eine Möglichkeit, ein Tele benutzen zu können, was aber wiederum die Frage nach einem ordentlichen Entfernungsmesser aufwirft, die wir hier ja schon diskutiert haben (Laser will ich nicht). Klar, Shift und Tilt wäre auch nicht schlecht.

    Aus diesen Gründen plane ich gerade an Modell Nr. 4 herum.
    Falls also jemand eine schöne Idee oder eine eigene selbstgebaute Kamera hat: Immer her damit.

  • Du könntest es Dir einfach machen und eine Mamiya Superpress oder eine Mamiya Universal kaufen. Die Superpress kann leider nur mit dem M Rückteilzubehör bestückt werden und das Universalrückteil ist nicht verstellbar.
    Aber du bekommst einen schönen Entfernungsmesser und eine fix und fertige Kamera, die im Zweifelsfall eine hervoragende Basis für allerlei "Umbauten" ist.
    Das ist natürlich nur der halbe Spass weil schon fertig.
    Matthias

  • .. perfektion bei deinen eigenbauten wirst du wohl dann erreichen, wenn du bei den jeweiligen marken kaufst die dir gefallen!
    : )

    "phantasie ist etwas, was sich manche leute nicht vorstellen können!"

  • Hallo Schwarzweißseher,

    ich will auch endlich eine Alpa 12 :D .

    Ich musste mich hier anmelden, um Deine Eigenbauten zu loben. Insbesondere das letzte Modell gefällt mir gut.
    Magst Du ein wenig mehr darüber verraten und vielleicht einige Details preisgeben? Griff und Rückteil sind klar, die gute Linhof Panzertechnik. Wie hast du das Mittelteil gestaltet, an das Magazin und Lenskonus angeflanscht sind? Das Helicoid sieht aus wie Nikon Berg und Tal, dagegen spricht aber die Schärfentiefenskala.

    Im Ernst, ich würde mir am liebsten eine Alpa 12 SWA kaufen, nur kann ich den dazu fälligen Betrag nicht einmal vor mir selbst rechtfertigen für so ein relativ einfach aufgebautes Metallteil mit Magazin, Lenskonus und Griff dran. Also bleibt in Ermangelung einer Alternative eigentlich nur der Selbstbau. Dayi, Gaoersi und Fotoman sind irgendwie auch keine richtigen Alternativen. Die sehen einfach nicht genug nach Alpa aus. :D
    Ich finde, besonders das Linhof Magazin wertet so eine Kamera optisch enorm auf.

    Was bringt denn Dein Konstrukt auf die Waage? Genauso schwer wie eine Technika V 6x9? Ich befürchte es. Damit war ich gestern mit Fahrrad mal wieder unterwegs und der Apparat ist ein richtiger Klumpen auf dem Rücken. Kaum leichter als eine Master Technika, dafür aber etwas kleiner.

    Viele Grüße!


  • Wenn es um 6x9, 6x7 Format handelt lässt doch die Mamiya Press Super 23 oder Mamiya Universall Press doch keine Wünsche offen. Oder habe ich was falsch verstanden?

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