Lieferanten und Hersteller

  • Geheim ist bei uns garnichts:

    Bei KB und Rollfilm arbeiten wir mit dem Tetenal Ultrafin+ in der Dose oder in der ATL-3,
    bei Großbild im 10-Liter Tank mit Kodak D76.

    Und das seit Jahrzehnten. Hat sich bei uns bewährt und wird wohl solange bleiben wie ich noch arbeite. Arbeiten ist aber zwischenzeitlich nur der Nebenjob, weil keiner sich traut, das riesige Atelier zu übernehmen. Wir werden wohl keinen Nachfolger finden.
    Das heißt, ich werde noch genau 2 Jahre meine Filme entwickeln und so lange halten unsere Vorräte noch....

    Gruß
    Winfried

  • weil keiner sich traut, das riesige Atelier zu übernehmen.

    Das Problem heut zu Tage ist die Geiz ist geil Mentalität vieler Auftraggeber. "Richtige Fotografie" wird schlicht und einfach nicht mehr bezahlt. Und die wenigen Auftraggeber die den Aufwand noch bezahlen, kann man doch an einer Hand abzählen.

    Interessant finde ich dieses Video dazu. Zum Video In großen Teilen muss ich Calvin zustimmen, so wird die Auftragsfotografie der Zukunft aussehen. Leider! Handwerk ist nicht mehr gefragt.

    Dazu kommt noch, dass vieles aus den CAD Daten gerändert wird. Nicht für umsonst werden nur noch Mediengestalter ausgebildet.

  • Jau, doch recht kompliziert, sich ein Gesamtbild von der aktuellen Lage zu verschaffen.
    Ich hinke etwas hinterher.
    Wenn man nur wissen will, was drinnesteckt, mir reicht das schon, und nicht wer letztlich dahintersteht, könnte man mal folgende Gedanken durchgehen:

    Ilford bietet leicht Abgewandeltes schon zu Rahmenbedingungen, da könnte man fast das Sparkonto leerräumen und mal einen eigenen Film machen lassen.
    Draufstehen darf dann, was man will.

    Inoviscoat scheint recht enge im Kontakt mit Agfa zu stehen; da verstehe ich jetzt für mich ein paar Zusammenhänge, auch bezüglich des Orthos, und wo der herkommt.
    Bei Agfa kann man auch beschichten lassen, und auch Foma packt anscheinend ganz gerne mal für den Kunden die eigenen Produkte unter anderem Namen ein.

    Das wären schon mal mind. 4 Anbieter, wenn meine zusammengekratzten Informationen noch tagesaktuell sind.
    Davon 3 auf sehr hohem Level, das jedenfalls ist schon mal gut zu wissen.

    Wenn man weiß, wer davon konfektionieren kann, und sich dann anguckt, ob die Filmkerben professionell, oder wie mit der Nagelschere geschnitten aussehen, ist einen zusätzlichen Schritt weiter in der Etymologie zu seinem Film.


    Fuji macht wohl keine Hausmarken, an Kodak als Beschichter glaube ich derzeit persönlich nicht.
    Filmotec, was können die?
    Die Webseite gibt nicht viel her, und ich weiß nur von einer gut 70 Jahre alten Gießmaschine.

    Über Ferranias Potential muß ich mich nun doch mal schlau machen, vielleicht können die was, aber können das momentan nicht umsetzen?
    Keine Ahnung, hab nie an die geglaubt.

    Beim Bergger müsste man jetzt doch mal genauer auf den Film schauen, ob der was verrät.
    Ich vermute, die Kerben sehen top aus :)

    Die Emulsion:
    Agfa hat den Agfapan 400 (APX 400), da ließ ich mir sagen, dass der qualitativ hinter der Konkurrenz , TriX, HP5, stand. Auflösung, Korn.
    Dann sollte der Bergger also wie der Agfapan daherkommen.
    Gilt aber nur für 400 Asa, der APX 100 soll eine andere Basis haben als der 400er.

    Ilford kann aus dem HP5 eine abgewandelte Marke machen - dann wäre der Bergger zumindest kein eindeutiger HP5.

    Foma 400 - war da nicht was mit dem Silbergehalt?

    Wäre ich ein Berggerkunde, würde ich jetzt mal einen Direktvergleich der Filme machen, vielleicht gibt das bereits Aufschluß.


    Guilleminot hatte übrigens schon zu Lebzeiten die Produktion eingestellt, und Filme mindestens über Forte, und Papier zumindest über Agenta bezogen, und dann als Eigenprodukte weitergereicht.
    Vielleicht erklärt das den Wegbruch der Firma, durch das Wegknicken von Agenta und Forte?
    Und welche Produktionsmöglichkeiten die mitgenommen haben könnten..

    VG,
    Ritchie

    ...

  • Hi Ritchie,

    manchmal hilft Stöbern ein bisschen (!) weiter. Ich bin - warum, weiß ich nicht - auf den Rollei RPX 400 gestoßen. Der ist als "silberreich" annonciert und hat die gleichen Rodinal Entwicklungszeiten wie der Bergger; den Rest habe ich nicht weiter kontrolliert. Irgendwo stand auch, dass er verlängerte Fixierzeiten braucht. Nennen wir es mal oberflächliche Ähnlichkeit. Rollei wird allerdings nicht als Doppelemulsion deklariert, dafür aber als Film "alter Schule", was sich recht nett auf deine Aussagen reimt. Wer den macht, weiß ich nicht.

    Hach, noch vergessen: Argenta war vor Äonen mein Lieblingsfotopapier.

    So much for the noble steed, hp

    Al é bun sciöch' al é ...

    Einmal editiert, zuletzt von hppruefer (5. Juli 2018 um 07:51)

  • Dazu kommt noch, dass vieles aus den CAD Daten gerändert wird. Nicht für umsonst werden nur noch Mediengestalter ausgebildet.

    Genau das ist es.
    Dadurch haben wir 3 Auftraggeber verloren, für die wir Prototypen fotografiert hatten. Das war ein tiefer Schlag für uns, denn für die Automobilfotografie hatten wir das Atelier gebaut. Bei Möbeln ist es übrigens nicht viel anders.

    Mediengestalter?
    Ja, unser Azubi wird nicht Fotograf, sondern Mediengestalter, weil die Fotografie keine Zukunft mehr hat.
    Darüber hatte ich mal hier einen Post aufgemacht, wie die Handwerkskammer mit Betrieben umgeht, die ausbilden möchten. Ich weiß nur nicht mehr, wo das steht.

    Gruß
    Winfried

  • Ansich ist doch egal, wer was herstellt oder nur vertreibt.


    Moin, Winfried,

    sei doch dann bitte so nett und nutze den thread nicht dafür, Deine persönliche Situation zu erörtern, wenn Dich das Thema nicht interessiert; das Rumtelefonieren, Kramen in Erinnerungen und Verfassen eines hoffentlich sinnvollen Beitrages kostet mich wirklich viele Stunden täglich.
    Vielen Dank.

    Nennen wir es mal oberflächliche Ähnlichkeit. Rollei wird allerdings nicht als Doppelemulsion deklariert, dafür aber als Film "alter Schule", was sich recht nett auf deine Aussagen reimt. Wer den macht, weiß ich nicht.


    Nun, wenn wir den Faden weiterspinnen, ergibt sich vielleicht folgendes Bild:
    Der APX wird von Agfa fortlaufend produziert, oder?
    Da läge es sicher nahe, ein paar Blätter mehr zu begießen oder die Produktion zu splitten, und zwei namentlich differierende Filme zu gewinnen.

    Agfa packt Dir aber nur die fette Rolle in den Einkaufswagen, um die Konfektionierung kümmerst Du Dich selbst.
    Da lohnt jetzt also auch ein Blick auf die Qualität der Kerbe, denn die wird nachträglich implantiert, und das sieht man bzw fühlt man zuweilen.
    Ich kaufe ja sehr gerne mal einen fremdproduzierten Film, aber bei den teils lausigen Verpackungen, und eben mitunter gestümperten Kerben, da geht mir schon gelegentlich die Hutschnur hoch, weil diese Filme eben nicht mehr preiswerte Alternativen wie zu Fotokemikazeiten sind, wo ich noch Manches verzeihen konnte, bei 50 Blatt für unter 30 Euro.

    Ilford und Foma hingegen schneiden und packen verbrauchsfertig ab, wenn mich nicht alles täuscht.
    Weil Foma der preiswerteste Anbieter oben Genannter ist, aber ebenfalls mit oldschool-Film arbeitet, hätte ich die b.a.W. weiterhin auf dem Schirm, denn wie sagt der Handelsmann - der Gewinn liegt im Einkauf.

    VG,
    Ritchie

    ...

  • Was für Orthos gibt es denn derzeit noch, die wo auch immer, abverkauft werden?

    Ich verstehe nicht ganz, warum zB Mirko B. schrieb, daß der Ortho-Film nur ein Geschenk gewesen sei.
    Freestyle schreibt dazu:
    One of the most popular products Freestyle has ever carried was a regular supply of Ortho Litho film. Continuing the tradition, Freestyle offers Arista Ortho Litho 3.0, a replacement for the Arista Ortho 2.0 Film. Arista Ortho Litho 3.0 has very similar specifications as the previous Arista Ortho 2.0.
    Der jetzt angeboteneArista Ortho Litho Film 3.0 kostet übrigens im Format 12x18inch 75 US$ für 25 Blatt.
    Bei den unlängst angebotenen Ilford- Zuschnitten frage ich mich higegen, ob die mit Gold statt mit Silber beschichtet sind. Dann wäre der Preis halbwegs ok

  • Wenn was verschenkt wurde, dann habe ich noch Guthaben - ich musste immer bezahlen.
    Ich hoffe aber nun nicht, dass wir hier wieder über Geld reden müssen.

    Obwohl Ost-und Westküste von Impex und Mahn großbeliefert werden, habe ich keine Ahnung, was in den Aristapackungen drinstecken könnte.
    Vielleicht importieren die inzwischen auch schon direkter, das entzieht sich meiner Kenntnis.

    Vorstellbar jedenfalls wäre mir dieses Upgrade von 2.0 auf 3.o Litho durch den ATO 2.1, den man aber an der gefühlsechten, also hauchdünnen Unterlage, spätestens an seinem Charakter, erkennen dürfte.
    Den gab es bei uns zu seiner Zeit, das ist gar nicht lange her, auch für sportliche Tiefpreise.

    Der in den letzten Jahren erhältliche Orto war kein technischerFilm, und auch kein Lithfilm; der brauchte/braucht auch keine speziellen Entwickler.
    Eine gewisse, naturgemäße Steilheit ist eher in der niedrigen Empfindlichkeit begründet, aber ich habe den Ortho,in Xtol und auch Rodinal, parallel mit dem FP4 entwickelt; das sah beinahe identisch aus, nix mit steil. Eine hängengebliebene Mär.


    Den ATO 2.1, auch bei uns als lithografischer Film angepriesen, fand ich aber seiner Deklarierung angemessen; der kam technisch und steil, bei halbwegs normaler Entwicklung, und war für meine konventionellen Anwendungen uninteressant.

    VG,
    Ritchie

    ...

  • Ich hoffe aber nun nicht, dass wir hier wieder über Geld reden müssen.

    Über Geld muß man natürlich nicht reden, solange man es hat.

    Aber mit dem Arista hat man das Geld länger.
    10 Blatt in 16x20 Zoll kosten aktuell 48US$
    dasselbe in AT 2.1 kostete als Sonderpreis 90E

    Nicht erhältlich ist der AT 2.1 außerdem Das spart natürlich wieder.
    Aber wenn dasselbe in den Packungen gewesen sein sollte, war der Maco- Preis unverschämt.
    Und darüber kann man schon einmal deutlich reden.

    Beste Grüße,
    h.

  • Ich rede immer deutlich über alles, deswegen guckt man ja, was ich so von mir gebe.

    Also ich meine mich deutlich zu erinnern, das ich den Ato 2.1 für 7.- a 10 Blatt in 4x5" kaufte, und für 5.- je Blatt bei 30x40cm hätte bezahlen müssen.
    Das fand ich fast schon unverschämt preiswert.
    Andererseits weiß ich gar nicht, warum das Trumpel von Strafzöllen redet - die sind doch längst in der Transportgebührüber den Teich inkludiert...

    Dass es den Ortho 25 aktuell nicht zu Konditionen wie vom Kroaten produziert geben kann, dafür habe ich Verständnis.
    Derzeit kriege ich aber Schnappatmung bei der Preisbeschau, und wende mich taumelnd ab.
    Das gerne gepriesene Samaritertum kann ich da wahrlich nicht vernehmen, und ich werde unterf diesen Vorraussetzungen auch nichts spenden.

    VG,
    Ritchie

    ...

  • Die Wurzeln der heutigen Firma Bergger reichen viel weiter, nämlich bis ins 19.Jahrhundert zurück und es begann mit Gustave Guilleminot (1830-1895), einem Pionier zur Herstellung lichtempfindlicher Platten und Papiere. 1858 eröffnete er ein Geschäft in Paris, um Fotografen mit Kollodium beschichteten Platten, Albuminpapieren und anderer Fotoausrüstung zu versorgen. 1865 baute er in Aubervillers, Frankreich, eine Fabrik, um chemische Produkte für fotografische Prozesse herzustellen. Diese Fabrik wurde im deutsch-französischen Krieg von 1870 vollständig zerstört.

    Nach dem Krieg eröffnete er mit seinem Sohn René, einem Chemiker, in Paris eine kleine Fabrik für Silber-Bromid-Platten. Diese kleine Fabrik zog 1893 nach Chantilly, Frankreich. Zu dieser Zeit wurde Emile Boespflug - der Ehemann von Gustaves Tochter Berthe - Partner und übernahm die finanzielle und kaufmännische Leitung des Unternehmens. Das Unternehmen hieß jetzt R. Guilleminot, Boespflug et Cie ..

    1937 eröffnete das Unternehmen eine neue Fabrik in Amboise. Hier produzierten sie fotografische Filme. Die Herstellung von Platten, chemischen Emulsionen und Fotopapier blieb in Chantilly. Nach dem Zweiten Weltkrieg begann das Unternehmen auch mit der Produktion von Röntgenfilmen. In den frühen 1970er Jahren erreichte das Unternehmen seinen Höhepunkt.

    Kommerzielle Schwierigkeiten begannen 1990. Das Amboise-Werk wurde 1994 geschlossen, als das Unternehmen für insolvent erklärt wurde. 1995 wurden das gesamte Inventar versteigert.

    Der letzte technische Direktor und Chefchemiker war Guy Gérard. Er beschloss, mit seinem Freund Daniel Boucher einen Neuanfang zu wagen. Sie gründeten die Firma „Bergger“ um das Wissen und die Rezepte von Guilleminot-Boespflug zu nutzen und um Fotopapiere herzustellen. Das Unternehmen war erfolgreich und gründete im Jahr 2000 Filialen in den USA und im Jahr 2004 sogar in China. Es wurden auch fotografische Filme vertrieben , die von der ungarischen Firma Forte hergestellt wurden, bis Forte 2007 die Produktion einstellte. Im November 2014 verkaufte Guy Gérard seine Aktienmehrheit an Aurélien Le Duc, den Besitzer des französischen Fotogroßhandelsunternehmen Labo Argentique aus dem französischen Vicq-sur-Breuilh. Die Firma lässt nun schwarz/weiß Plan-, Kleinbild- sowie Rollfilme nach eigenen Rezepten bei InovisCoat im deutschen Mohnheim gießen und vertreibt sie unter der Marke „Panchro“.

    Die ist eine sinngemäße Übersetzung und Ergänzung aus meinem englischsprachigen neuen Buch "The History of the European Photographic Film Manufacturers". Im Buch habe ich die Geschichten von 35 Filmherstellern beschrieben.

  • Sie gründeten die Firma „Bergger“ um das Wissen und die Rezepte von Guilleminot-Boespflug zu nutzen und um Fotopapiere herzustellen.


    Danke für die späte Ergänzung.
    Wobei- - auch wenn man aus der Branche kommt, stellt man wahrscheinlich nicht mal so eben um die Ecke wieder Fotopapier her.
    Hinzu kommt, ich sagte das oben bereits, daß selbst Guilleminot Sein bereits Papier in Deutschland einkaufte, also fremdproduzieren ließ...

    ...

  • Damit wird dann aus der Vermutung die Bestätigung, dass InovisCoat die Berggerfime fertigt. Ok, das sind ehemalige Agfaleute - die dürften wohl wissen, wie das mit der Beschichtung geht. Da Inoviscoat überhaupt einen guten Ruf hat, erwarte ich keine Qualitätsprobleme, jedenfalls nicht in dem Umfang, wie in einem anderen Thread von einem ehemaligen Mitglied geschildert.

    Kollodiumbeschichtete Platten wird Herr Guilleminot allerdings wohl kaum verkauft haben!

    Al é bun sciöch' al é ...

  • Sie gründeten die Firma „Bergger“ um das Wissen und die Rezepte von Guilleminot-Boespflug zu nutzen und um Fotopapiere herzustellen.


    Ich habe das an kompetenter Stelle noch mal hinterfragt - es geht in der Aussage ausschließlich um die Rezepturen.

    Guillemenot, Kentmere, aber auch Tura hatten deutsche Fremdhersteller- Papiere als Eigenmarke gelabelt.

    ...

  • Ich habe das an kompetenter Stelle noch mal hinterfragt - es geht in der Aussage ausschließlich um die Rezepturen.

    Guillemenot, Kentmere, aber auch Tura hatten deutsche Fremdhersteller- Papiere als Eigenmarke gelabelt.

    bis in die achtziger jahre hat tura eigene s/w filme gegossen. erst gegen ende und nach der insolvenz wurden filme von agfa als private label gehandelt!

    Einmal editiert, zuletzt von JFKberlin (22. April 2020 um 17:52)

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