Vergleich Bergger Pancro 400 vs Ilford HP5

  • So, es ist quasi geschafft. Ich habe am Wochenende im Westpark in Bochum meinen "Vergleich" durchgeführt. Außer den beiden genannten Filmen hatte ich auch noch den Ilford FP4 dabei. Den lasse ich jetzt mal raus, weil er für mich keine keine neuen Erkenntnisse geliefert hat (außer, dass die Calumet Rollfilmkassette wesentlich gleichmäßigere Bildschritte erzeugt als die Horseman).

    Beide Filme wurden mit den gleichen Einstellungen belichtet, und beide wurden in Rodinal 1:50 (leider bei 20,5°C) nach Herstellerangaben entwickelt. Scan mit Agfa Arcus 1200, Positive dezent ausgefleckt.

    Als Textbeitrag vorab - Bergger scheint mir nicht ganz die Nennempfindlichkeit zu haben. Vielleicht eine halbe Blendenstufe? HP5 erscheint etwas weniger körnig, dafür habe ich den Eindruck, dass Bergger etwas mehr Kontrast hat. Letzteres finde ich seltsam, weil alle Beispiele bisher eher das Gegenteil gezeigt haben. Die Schärfebeurteilung finde ich schwierig. Da sind Korn und Kontrast hinderlich.

    Ich bin mir nicht sicher, welcher Film mir besser gefällt. Bei der ersten Negativabmusterung mit der Lupe auf der Leuchtplatte fand ich beide Ilfords total toll und Bergger eher so naja. Die Scans liefern einen etwas anderen Eindruck; da finde ich Bergger garnicht mehr so "schlimm". Im Prinzip finde ich die Bergger-Charakteristik schon charmant ...

    Ich werde noch weiter mit Bergger experimentieren, allerdings ohne Vergleich. Immerhin habe ich noch drei Rollfilme (bevor ich mich mit den Planfilmen beschäftige). Parameter sind etwas großzügigere Belichtung und Entwicklung bei 18°C. Letztere ist sowohl Fuji als auch Fomapan sehr gut bekommen.

    Die Bildbeispiele sind aus einem halbwegs repräsentativen Negativ abgeleitet. Ausschnittscreenshots sind pixelgenau. Leider muss ich wg Dateigrößenbeschränkung in jpg konvertieren.

    Möge sich jeder sein eigenes Bild von den Bildern machen.

    Frohes Betrachten, Grüße, hp

    Al é bun sciöch' al é ...

    Einmal editiert, zuletzt von hppruefer (18. Juni 2018 um 21:49)

  • Ich bin mir nicht sicher, welcher Film mir besser gefällt. Bei der ersten Negativabmusterung mit der Lupe auf der Leuchtplatte fand ich beide Ilfords total toll und Bergger eher so naja. Die Scans liefern einen etwas anderen Eindruck; da finde ich Bergger garnicht mehr so "schlimm".


    ich würde diese entscheidung an deiner stelle davon abhängig machen, wie du finishen möchtest: hybrid oder rein analog. da beantwortet sich deine frage ja quasi von selbst, oder?

    danke für´s vorzeigen!

    dislikes? wenn es dir in deiner kleinen welt weiterhilft...
    likes? lieber nicht. unnötig.

  • Danke für die schnelle Rückmeldung. Was das Finishen betrifft: Ich kann (und will) nur hybrid. Bei meinen bevorzugten Größen (40x50, 50x70) sehe ich "rein analog", also chemisch, als illusorisch an. Vor allem ist es meinem Workflow relativ egal, ob ich in Farbe oder SW arbeite. Und Farbe kommt erstens bei meinen Digitalkameras raus, zweitens habe ich noch Vorräte an Fuji Velvia in 9x12. Mit denen bin ich im Moment eher zurückhaltend.

    Es werden noch mehr Bilder kommen; vielleicht sogar mal in der Galerie ...

    Al é bun sciöch' al é ...

  • Ich kann (und will) nur hybrid.


    wär´s dann nicht überlegenswert von vornherein auf colorfilm zu fotografieren? und erst in PS/CS in SW zu konvertieren? viele scanner kommen mit farbmaterial besser zurecht als mit SW. und das arbeiten am TIFF selbst geht mit einer colorvorlage auch besser als mit einem SW-TIFF. finde ich jedenfalls.

    dislikes? wenn es dir in deiner kleinen welt weiterhilft...
    likes? lieber nicht. unnötig.

  • Das ist eine ebenso interessante wie charmante Idee. Zu Zeiten des Silberfilms habe ich fast ausschließlich Farbdias erzeugt ...

    Ich habe dazu allerdings einige nichttriviale Gedanken. Banal: Farbmaterial als Basis ist ausgesprochen kostspielig, und die Auswahl ist doch arg eingeschränkt. Nicht ganz so banal: Es gibt dann zwei "Abbildungsprozesse". Da ist zuerst die Umwandlung der Objektfarben in Filmfarben (bei Negativmaterial nicht visuell zu kontrollieren), anschließend die Konversion in SW per Software. Die ist zwar kontrollierbar, aber da weiß ich nicht, wie weit Empfindlichkeitskurven (ein Teil der "Filmcharakteristik") emulierbar sind, und welche ich nehme, wie ich damit umgehe. Das Scannen ist zu meiner Freude kein Problem, das geht in SW genauso gut wie in Farbe.

    Manche Bilder "sehe" ich in SW, manche in Farbe. Klingt vielleicht etwas seltsam; jedenfalls hängt davon meine Wahl des Filmmaterials ab. Nachträgliche Entfärbung ist für mich ein psychologisches Hindernis. Wenn ich es in Farbe fotografiert habe, IST es Farbe.

    Es ist alles andere als einfach.

    Nachdenkliche Grüße von hp

    Al é bun sciöch' al é ...

  • wär´s dann nicht überlegenswert von vornherein auf colorfilm zu fotografieren? und erst in PS/CS in SW zu konvertieren?

    Halte ich für sinnvoll.
    PS hat die Möglichkeit, bei der Umwandlung in SW Farbfilter einzusetzen, genau so wie in der SW Fotografie. Das spart bei der Aufnahme Zeit, aber auch die Überlegung, welchen Filter ich nun für was nehme. In PS kann ich gleichzeitig das Grün der Bäume aufhellen und trotzdem den Himmel dunkler machen.
    So arbeite ich seit Jahren.
    Wie Renos schreibt, auch mein Scanner (Heidelberger Topaz-II) arbeitet, obwohl ein High End Gerät, bei Dia am besten.

    SW-Filme setze ich im Großbild nur noch für Strichrepros ein (Agfaortho 25). Davon habe ich in 13/18cm noch Mengen. Ansonsten verwende ich nur Diamaterial, weil es für mich die beste Ausgabemöglichkeit (Hybrid) hat. Ich habe eine saubere Farbaufnahme und a.W. alle Möglichkeiten, das Bild in jede Art SW-Foto zu konvertieren.

    Gruß
    Winfried

  • Die Idee diese beiden Filme miteinander zu vergleichen, ist ein guter und interessanter Ansatz. Dazu habe ich drei Anmerkungen:

    • Es ist nicht so glücklich im Test für den HP5+ einen Entwickler zu nehmen, den der Entwicklerhersteller ausdrücklich nicht empfiehlt (siehe Anlage; NR entspricht "not recommended"). Generell ist Rodinal für 400 ASA Filme nicht ganz optimal; es gibt da besseres.
    • Mit dem verwendeten Scanner habe ich noch keine Erfahrungen sammeln können. Aber wenn man mit der Lupe auf dem Leuchtpult Unterschiede sieht, die man nach dem Scannen nicht mehr feststellen kann, sollte man sich darüber Gedanken machen, ob der Scanner nicht möglicherweise ein begrenzendes Glied in der Kette sein könnte.
    • Thema "entwickelt nach Herstellerangaben": Das stellt nicht sicher, dass man optimale Ergebnisse mit einer Film-/ Entwicklerkombination erhält sondern es ist nur ein Startpunkt für die eigene Arbeit.

    Weiterhin viel Erfolg,
    Otto!

  • Otto!

    Einverstanden.

    Allerdings, dafür, dass Rodinal "ausdrücklich" nicht empfohlen wird, finde ich die Resultate mit HP5 recht anständig.

    Natürlich müsste ich eintesten. Meine Basteleien erheben auch keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit oder gar Wissenschaftlichkeit. Es sind definitiv keine Parameterstudien. Mir geht es darum, Resultate zu bekommen, die mir als Endprodukt "Bild" weiterhelfen. Im Moment teile ich meine noch recht diffusen Gedanken der Allgemeinheit mit ...

    Der Scanner ist kein Problem. Bei meinen allerersten Versuchen hatte ich nicht auf die Einstellungen geachtet. Da hat man dann Effekte wie den Shopmodus bei TV oder die bunten überschärften Digitalbilder. Nachdem ich dem Scanner jede Art von Schärfung etc abgewöhnt hatte, kamen auch in SW ansprechende Ergebnisse raus. Der Scanner selbst ist wohl sowas Ähnliches wie ein Saphir Ultra II.

    Ich vermute, dass der andersartige Eindruck auf der Leuchtplatte von der extremen Helligkeit herkommt, die einiges überstrahlt. Dass ich zudem eine mittlere (hoffentlich bald therapierte) Linsentrübung habe, macht den Umgang mit Leuchtplatten nicht leichter. Mäßiger Erklärungsversuch.

    @Wilfried

    Ich bin kein Profi, nicht mal "ernsthafter Amateur". Ich mache Bilder. Deine Argumente verstehe ich trotzdem. Meine Bevorzugung von SW-Film hat etwas mit der erwähnten Psychologie zu tun. Deshalb versuche ich ein Filmmaterial zu verwenden, dass meiner imaginierten SW-Vorstellung am nächsten kommt. Wenn das mit PS auch und einfacher möglich ist: ok. Dann würde ich aber lieber mit einem Scanback (Rencay o.ä.) auf Tour gehen. Zugegeben - overkill.

    Grüße, hp

    Al é bun sciöch' al é ...

  • Hallo,

    ein Beitrag, der mich durchaus interessiert, auch wenn ich den rein analogen Ast unterwegs bin. Gibt es inzwischen schon Planfilmerkenntnisse? Mein persönlicher Eindruck sagt mir, dass die Schatten des HP5 besser durchgezeichnet sind. Kontrast ist ja ein Thema, das sich nachträglich gut behandeln lässt.

    Beide Filme gibt es auch im europäischem 13x18 Format.

    Grüße,
    Simon

  • In der Tat, es gibt Planfilmerkenntnisse. Ich war in der Zwischenzeit in meinem bevorzugten Revier unterwegs und habe zehn Blatt Bergger belichtet, allerdings ohne Vergleich mit HP5.

    Mein persönlicher Eindruck sagt mir, dass die Schatten des HP5 besser durchgezeichnet sind.

    Diesen Eindruck habe ich jetzt, bei nachträglicher Betrachtung auch. Dazu muss ich allerdings anmerken, dass meine Sehfähigkeit erst seit einer Woche wiederhergestellt ist und ich bis dahin ein gutes Dreivierteljahr augentechnisch sowohl Schärfe- als auch Kontrastminderungen zu verzeichnen hatte. Meine früheren Beurteilungen sind unter diesem Aspekt mit Vorsicht zu genießen. [Grauer Star kann ganz schön nerven!] Was ich aber ziemlich sicher zu erkennen glaube, ist die unterschiedliche spektrale Empfindlichkeit von Bergger und Ilford. Möglicherweise ist es das, was mich besonders für Bergger eingenommen hat. Man sieht es allerdings auch nicht bei jedem Motiv ...

    Nun sind die Unterschiede nicht riesig. Bei Bergger stört mich etwas die leicht undurchsichtige Liefersituation; da wäre ich natürlich mit Ilford auf der sichereren Seite. Inzwischen ist zudem der Adox CHS 100 II auf den Markt gekommen. Der wird ausdrücklich als orthopanchromatisch angepriesen. Damit sollte er dem Bergger nahekommen, abgesehen von der Empfindlichkeit (die ist aber kein Killerkriterium). Der Adox hat zudem den Charme, dass man damit ein kleines, sehr engagiertes Unternehmen stützt. Die Lieferbarkeit halte ich da auch für weniger problematisch. Andererseits habe ich wenig Lust, schon wieder an Filmen unter dem Aspekt der wie auch immer zu erreichenden visuellen Resultate herumzubasteln.

    Es bleibt schwierig!

    Für einen groben Eindruck hänge ich noch ein Bergger-Bildchen an, bei dem ich zwar den Bildkreis des Grandagon 65 arg überschätzt hatte (was mir dank eingeschränkter Sehfähigkeit aber nicht sofort aufgefallen ist), das aber trotzdem noch einen akzeptablen Ausschnitt geliefert hat. Bei harmonischem Seitenverhältnis sind vom Ursprungsnegativ immerhin noch etwa 60% übriggeblieben.

    Grüße, hp

    Al é bun sciöch' al é ...

  • Ich habe mir gerade mal die spektralen Empfindlichkeitskurven rausgesucht. Die von Bergger Pancro 400 und Adox CHS 100 II sehen sich SEHR ähnlich. Die Ilford-Kurve vom HP5 hat den netten Einbruch bei 500nm nicht (ist allerdings bei Kunstlicht gemessen, also nicht ganz vergleichbar). Damit dürfte die dunklere Wiedergabe des Blattwerks bei Bergger geklärt sein. Die Charakteristik des Adox müsste danach also ziemlich nah an der des Bergger liegen und sich (deutlich?) von Ilford unterscheiden. So gesehen scheint mir ein Versuch mit Adox sinnvoll, vielleicht sogar mit Vergleich gegen Bergger zur Verifikation. Außerdem hat der Adox eine klare Unterlage, was fürs Scannen auch nicht verkehrt ist.

    Neugierigere Grüße, hp

    ps: "Vergleich" ist hier nur grob zu verstehen; ich mache nach wie vor keine Wissenschaft daraus.

    Al é bun sciöch' al é ...

  • Vielen Dank für die weiteren Rechergen bzw. Auswertungen. Erst einmal herzlichen Glückwunsch zum neuen Augenlicht! Spielt ja doch eine gewisse Rolle, wenn man sich für visuelle Kunst begeistern kann. Beethoven konnte zwar später nicht mehr hören, aber dennoch vorzüglich komponieren. Ohne Augenlicht dürfte es um Lichtbildner eher schlecht bestellt sein. Aber zurück zum Thema.

    Bis vor kurzem war ich noch etwas zu fokussiert auf das Angebot von Fotoimpex. Dort wurde als einziger 400-er Film in der 13x18 Größe der Bergger angeboten. Bei mir sind die ISO 400 durchaus sehr wichtig, ich hätte auch gegen 800 oder mehr nichts einzuwenden. Bei Protraits kann man nicht genug haben, gerade wenn man auf natürliche Lichtquellen zurückgreifen muss/möchte. Gerade durch das große Format kann man sich doch ohne Bedenken etwas gröberes Korn gönnen. Denn, für mich ist es nicht die theoretisch zu erreichende technische Qualität (Auflösung, Schärfe) der ausschlaggebende Punkt, warum ich mir die "Mühen" mit der Großbildkamera mache. Es ist natürlich ein angenehmer Nebeneffekt, dass ich die Möglichkeit habe auch Abzüge im Posterformat aus nächster Nähe zu studieren und mich daran zu erfreuen. Wichtiger ist es vielleicht, dass man bei größeren Abzügen Qualitätsreserven hat, die andere Formate evtl. nicht bieten.

    Leider hat der Bergger bei meinem Entwickler eine eher lange Entwicklungszeit (25 Min.). Zudem ist der HP5 auch für seine Pusheigenschaften bekannt, sollte es doch mal (wieder) dunkler sein als erwünscht. Ich hatte mich allerdings schon mit dem Bergger abgefunden, er ist sicher alles andere als ein nicht brauchbarer Film.
    Dann habe ich aber bei Macro den HP5 im "Sonderformat" 13x18 doch noch entdeckt! Freilich, als 5x7 gibt's in auch bei Fotoimpex, dass mir aber einer aus der Kassette rutscht, wollte ich nicht riskieren.

    Auch Adox hat für das Format kein passendes Angebot. Dass er allerdings eine klare Unterlage hat, ist wiederum interssant. Damit dürfte er sich auch zum Umkopieren für Negative eignen.

    Grüße,
    Simon

  • Erst einmal herzlichen Glückwunsch zum neuen Augenlicht!

    Danke! Das war auch wirklich nötig; zum Glück ist diese Art des Schadens ja relativ gut reparabel. Allerdings konnte ich in den letzten fünf Monaten (von der ersten Operation des rechten Auges bis zur Korrekturfähigkeit des Linken) nur sehr eingeschränkt lesen - und eben auch nicht wirklich fotografieren, obwohl das vielleicht Anstellerei ist. Das Brillenglas für das linke Auge ist auch lustig. Das macht im linken Randbereich unglaubliche tonnenförmige Verzeichnungen, so ungefähr wie bei einer sehr schlechten Weitwinkeloptik. Mein Super Angulon XL 72 bildet dagegen bis an den Rand Geraden als Geraden ab ...

    Und jetzt komme auch ich wieder zum Thema zurück. Die Empfindlichkeit ist bei meinen eher statischen Motiven - ich nenne das gerne Porträts von Bauwerken - logischerweise kein Killerkriterium. Bei Porträts von Menschen dagegen dürfte jedes DINchen zählen! Da ist der Adox vermutlich ziemlich wenig geeignet. Ich habe jetzt beschlossen, ihn gegen den Bergger "antreten" zu lassen. Da möchte ich gerne die Umsetzung der Farben in Grauwerte an quasi realen Motiven vergleichen. In meinem photogenic trolley (Hackenporsche) kann ich tatsächlich sogar zweimal fünf Doppelkassetten unterbringen. Das passt dann gut zu meinen Gewohnheiten, auf einer Tour etwa zehn Bilder zu machen.

    Die Entwicklungszeiten für Bergger sind in der Tat reichlich lang, zumal ich auch noch bei 18° C entwickele, des Kornes wegen. 13x18 ist natürlich auch eine Herausforderung. Die metrischen Formate sind leider megaout. Die Dry Plates macht J. Lane zwar in jeder Größe, aber die fallen für dich wg Miniempfindlichkeit logischerweise ganz aus.

    Die glasklare Unterlage hat einen besonderen Charme. Umkehrentwicklung möchte ich nicht, aber der Dichteumfang müsste im Prinzip um den Dichteanteil der Unterlage erweitert werden. Also besser!?

    für mich ist es nicht die theoretisch zu erreichende technische Qualität (Auflösung, Schärfe) der ausschlaggebende Punkt

    Das ist sozusagen das Wort zum Sonntag. Ich brauche z.B. für meine Motive die Verstellbarkeit. Schärfe schadet aber nicht. ;) Meine hier angestellten Betrachtungen haben eben primär etwas mit der "Anmutung" des Films zu tun. Deshalb hatte ich ja auch ziemliche Mühen, ein Papier zu finden, auf dem meine Bilder dann meinen Wunschvorstellungen entsprechen. Eine Weltanschauung mache ich trotzdem nicht daraus. Bilder, also das Endprodukt, macht man so, dass sie einen zunächst selbst zufriedenstellen. Wenn sie dann noch anderen gefallen, umso besser.

    Wieder mal nachdenkliche Grüße, hp

    Al é bun sciöch' al é ...

  • im linken Randbereich unglaubliche tonnenförmige Verzeichnungen

    ist doch klasse! Ein Fish-Eye bei Normal(st)-Brennweite.

    zu meinen Gewohnheiten, auf einer Tour etwa zehn Bilder zu machen.

    Puh, das ist sportlich! Gut, ich steh noch ganz am Anfang, aber seit Eintreffen der Kamera (Mitte Dez. '18) habe ich bis Stand gestern insgesamt 10 Negative belichtet und entwickelt. Wenn ich denn ein Motiv gefunden habe, brauche ich zur Zeit ab Absetzen des Rucksacks mindestens eine Stunde, bis ich den genauen Aufnahmestandpunkt festgelegt habe, den ganzen (Verzeihung) Krempel aufgebaut und eingestellt, Belichtung ermittelt, noch einmal alles überprüft uuuuuund abgedrückt habe. Okay, es kann sein, dass ich das ganze aus purer Freude etwas in die Länge ziehe, und um alle erdenklichen Möglichkeiten zu nutzen um die bestmögliche Aufnahme zu erzielen. Das geschilderte Szenario gilt für statische Objekte, zumeist in freier Wildbahn. Ahnungslose menschliche Modelle spanne ich nach Möglichkeit etwas weniger lang auf die Folter ;).

    das Wort zum Sonntag

    bei mir ganz ähnlich. Der Sprung vom Kleinbild zum Mittelformat war durchaus schon sehr reizvoll. Ab da habe ich dann auch konsequent selbst entwickelt und vergrößert, was natürlich auch sehr zum Glücksgefühl beigetragen hat. Aber jetzt habe ich einfach ein noch viel größeres Mattscheibenbild (leichtere Beurteilung und einfach magisch) + die ganzen Verstellungen, die zwar nicht grenzenlose Freiheit bedeuten, aber aus dem Gegebenen gefühlt mehr herausholen. Nicht, das aus Prinzip bei jedem Bild alle Verstellungen benutzt werden, aber oft sind ja bildstörende Elemente dem Motiv so dicht auf den Fersen, dass man dann eben doch zur vertikalen Verschiebung noch ein bisschen schiftet, und mit dem Rückteil zum Verhältnisausgleich (da ja ein Teil ein wenig beschnitten werden muss) wieder via Schwenkung gegensteuert. Dann noch ein wenig an der Objektivstandarte gezupft, bis auch die Schärfe da ist wo sie sein soll und schon bin ich an einem Punkt wo ich mich frage, wie hätte das jetzt mit einem starren Kamerasystem funktioniert? Geht das? Klar, nur eben anders.

    Und noch zum Thema Schärfe. Mein Eindruck ist vielmehr, dass Bilder von großen Negativen eine Klarheit haben, die ich am ehesten aus der digitalen Welt kenne, allerdings nicht mit dieser klinisch sauberen, mir persönlich oft auch unangenehmen Sauberkeit. Ob das mit der Schärfe zusammenhängt? Oder vielmehr mit dem Mehr an Details (die natürlich von den Optiken sauber voneinander getrennt werden müssen). Oder aber von der verhältnismäßig hohen Korndichte?
    Ich denke, dass es auch im Kleinbild viele Optiken gibt, die scharfe Bilder machen, ohne, dass bis zu einer gewissen Vergrößerung Details vermisst werden oder ein matschiger Eindruck entsteht. Deswegen habe ich die "Schärfe", zwar als Zweites, aber doch mit aufgelistet.


    ziemliche Mühen, ein Papier zu finden

    Diese und andere Mühen habe ich noch vor mir. Als ersten hoffnungsvollen Kandidaten habe ich mich für ein Warmtonpapier von Bergger entschieden. Sobald die Temperaturen wieder mitspielen, hoffe ich, davon berichten zu können.

    Grüße,
    Simon

  • Hallo Simon,

    es wird zwar ein bisschen off-topic ... aber egal: Fisheye ist schon sehr amüsant. Ich weiß ja, dass die Abbildungseigenschaften des menschlichen Auges eher mäßig sind. Dass aber eine Korrektur neue Verzeichnungen liefern kann, war mir bislang auch nicht klar. Ok.

    Was mein Bildermachtempo betrifft, ist die Erklärung relativ simpel. Ich habe den "Krempel" durchaus wohlsortiert in meinem Wägelchen. Die Plaubel Profia ist betriebsbereit montiert (geht, weil ich hauptsächlich weitwinklig arbeite, da ist der Kram nicht so sperrig), die muss nur noch aufs Stativ. Und die Motive "kenne" ich. Entweder sowieso, oder ich mache vorher eine kleine Explorationstour. Dann weiß ich schon in etwa über Standort, Perspektive und benötigte Objektive Bescheid. Das Arbeiten selbst ist dann ziemlich zügig. Meine ersten Gehversuche liegen allerdings entschieden weiter zurück als deine.

    Ehrlich gesagt bin ich auch zu faul, das Zeug für ein oder zwei Bilder durch meine Reviere zu karren.

    Das ist aber nur meine höchstpersönliche Vorgehensweise. Das muss niemand nachmachen. Jede Jeck es anders!

    Soweit für den Moment. Sollte es noch mehr off-topic werden, schlage ich einen neuen Thread oder eine Konversation vor.

    Morgendliche Grüße von hp

    ps: Die Papierfrage. Ich arbeite ja hybrid,d.h. meine selbstentwickelten Negative werden gescannt und nach sehr dezenter Bearbeitung ausgeplottet. Das ist bei meiner Zielgröße (ca 40x50; cm, nicht Zoll!) die einzige für mich praktikable Lösung. Und da hat sich tatsächlich das Ilford GPMSW als persönlicher Glücksgriff erwiesen. Warmton erscheint mir überhaupt sehr sinnvoll, wenn man nicht gerade typische Maschinenfotos à la Renger-Patzsch macht. Oder Becher-Bilder!

    Al é bun sciöch' al é ...

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