Noch ein Interessierter Einsteiger ins Großformat

  • Hallo,
    ich möchte mich zuerst gerne vorstellen: Ich heiße Ekkehard und fotografiere seit ca 40 jahren, Spiegelreflex analog, 2-äugige Mittelformat analog, digitale Spiegelreflex und aktuell digitale Systemkamera (Vollformat). Zu Schulzeiten habe ich Negativ- und Positiventwicklung kennengelernt und habe es geliebt. Seit einigen Jahren fotografiere und bearbeite ich nur noch digital.

    Mich reizt es nun erneut in die analoge Fotografie einzutauchen und am liebsten ins Großformat. Leider gibt es für mich erhebliche Preisgrenzen.....

    Ich möchte gerne großformatig fotografieren (4x5 oder via Rollfilmkassette 6x9 bzw 6x12), die Negative dann selber zu entwickeln. Weiter stelle ich mir vor die Negative dann zu digitalisieren und soweit notwendig digital zu bearbeiten.
    Am ehesten werde ich Landschaftsfotografie betreiben und in dem Zusammenhang eher weitwinklig fotografieren wollen.

    An Zubehör habe ich ein Stativ, einen Belichtungsmesser (Gossen) und einen alten Drahtauslöser..... Der Rest fehlt zur Zeit noch.....
    Die Theorie zur analogen Fotografie (1: Blende, Zeit, Iso und 2: Tilt, Shift, Rise, Fall, Scheimpflug) sind mir geläufig. Zu 2: habe ich keine praktischen Erfahrungen.

    Ich habe nun von der Intrepid 4x5 gelesen und der recht geringe Einstiegspreis und das niedrige Gewicht sind sehr interessant. Gibt es einen Sinn mit diesem Modell in die Großformatfotografie einzusteigen?
    Welches (weitwinklige) Objektiv ist dazu empfehlenswert?
    Wie verhält es sich in der Praxis mit Planfilmkassetten im Vergleich zu Rollfilmkassetten? Beides muss ja im Dunkelsack/dunklen Raum vorbereitet werden.
    Gibt es empfehlenswerte Literatur (deutschsprachig) zur Großformatfotografie?

    Mir ist bewusst, dass ich einige Einzelpunkte angesprochen habe, ich versuche ein wenig Licht ins Dunkel in meine Gedanken zu bringen. Ich hoffe auf eure Kommentare, Tipps und Links, die mir helfen mehr Licht ins Dunkel zu bringen....
    Viele Grüße aus dem Rheinland
    Ekkehard

    'Ein Foto ist nicht dann vollkommen, wenn man nichts mehr hinzufügen, sondern nichts mehr weglassen kann.' frei nach Antoine de Saint-Exupéry

  • Moin Ekkehard, und willkommen!

    Die Intrepid ist durchaus nicht übel, aber natürlich nicht so präzise wie eine gute Metallkamera. Ihr riesiger Pluspunkt ist neben dem geringen Preis das ausgesprochen niedrige Gewicht. Das macht sie meiner Meinung nach für Landschaftsfotografie durchaus interessant. Man blendet hier sowieso oft und gern weit ab. Da ist die nicht perfekte Präzision auch nicht mehr das größte Problem.

    Rollfilmkassetten benötigen keine Dunkelkammer oder Dunkelsack, man kann sie ohne weiteres bei Tageslicht laden und entladen. Eine 6x12-Rollfilmkassette ist halt eine weitere Investition, die sich jedoch bald amortisiert, wenn man das Panoramaformat mag und eher viele als wenige Bilder machen möchte.

    Das "richtige" Großformat mit Planfilmen ist aber natürlich spürbar größer, und empfehlenswert wenn man ein "bildmäßigeres" Format bevorzugt, und die Möglichkeiten der großen Kamera optimal nutzen möchte. Gebrauchte Planfilmkassetten kosten nicht viel, und es gibt auch recht preiswerte S/W-Planfilme. Bei Farbfilm wird's halt schnell teuer.

    Der Haken an der Sache mit der Intrepid ist, daß sie keine Möglichkeit zur Verwendung eines Weitwinkelbalgens bietet. Man ist also in der Verwendung von starken Weitwinkeln etwas eingeschränkt, auch was die Verstellmöglichkeiten angeht. Da wäre man mit einer Sinar F besser unterwegs. Die kann man gebraucht auch einigermaßen günstig bekommen. Die Verstellmöglichkeiten und die Flexibilität des Sinar-Systems sind phänomenal, und sehr präzise ist eine Sinar auch. Der einzige Nachteil ist, daß eine Sinar deutlich sperriger und schwerer als eine Intrepid ist.

    Ich denke jedoch daß eine Intrepid mit einem 90mm-Objektiv durchaus Spaß machen kann. 90mm ist eine schöne Weitwinkel-Brennweite für 4x5", nicht zu extrem, aber sehr brauchbar. Es gibt auch viele schöne 90mm-Objektive für Großformat. Extrem leichtgewichtig ist z.B. das alte Angulon 90/6.8, das optimal ist, wenn man ein extrem leichtes Setup (z. b. mit der Intrepid) haben möchte. Mit etwas Glück kann man so ein Angulon auch recht günstig erwerben. Es ist allerdings unvergütet, die moderneren Objektive (Super Angulon usw.) haben in der Regel eine höhere optische Leistung (die sich bei starkem Abblenden allerdings relativiert) und sind besser vergütet, wiegen aber auch deutlich mehr. Wenn man eine Sinar verwendet, würde das Mehrgewicht für ein Super Angulon allerdings auch keinen großen Unterschied mehr machen, der größere Bildkreis wäre auch in Kombination mit einer Sinar optimal nutzbar und auf jeden Fall sehr nützlich.

    Viele Grüße
    Wilfried

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