MONTAGEFLÜSSIGKEIT NASS-SCANS: FLECKEN UND STREIFEN

  • hallo,

    bisher habe ich nur erfahrungen mit trocken-scans. nachdem ich aber das leidige problem der newton-ringe beim epson V750 um´s verrecken nicht gelöst bekomme (galt leider auch für die negativbühne bei meinem vergrößerer; das ließ sich aber durch einen glaslosen halter lösen), überlege ich mir nun, meinen epson fluid mount-vorlagenhalter mal zu aktivieren.

    leider habe ich aber vor jahren mal bei einem test mit einem trommelscanner schlechte erfahrungen mit der qualität der negative NACH dem scan gemacht: die flüssigkeit die da benutzt wurde hat die negative derartig verdreckt (streifen und flecken, die nicht mehr zu entfernen waren), das sie danach zum vergrößern nicht mehr zu gebrauchen waren.

    wie lässt sich das problem lösen? hat jemand einen tip, welche montageflüsigkeit sich nach dem scan wieder komplett rückstandsfrei entfernen lässt? ohne das negativ zu beeinträchtigen?

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  • Ich scanne meine Negative mit den Produkten der Firma Kami Ich habe mir den Starterkit gekauft. Das Zeugs ist zwar sehr teuer, aber es ist sein Geld Wert.

    Der Nass-Scan wirkt bei Staub und Kratzer sogar "Wunder" sie sind so gut wie weg. Ich gehöre zwar dem Gut-Stempler-Orden an, aber je weniger ich Stempeln muss um so besser.

    Die Montageflüssigkeit verdunstet absolut rückstandsfrei, manchmal sogar zu schnell. ;) Das angebotene Klebeband braucht man aber nicht zwingend, es geht auch ohne.


    Viele Grüße, Udo

  • Hallo renros,

    die einfachste und beste Flüssigkeit zum naß scannen von s/w-(!)-Negativen ist meiner Erfahrung nach

    Spoiler anzeigen

    Wasser

    ! Da mein Canoscan 9950f nicht auf die Glasscheibe fokussieren kann (so weit ich weiß), habe ich den Film (sieh mal Schloß Lieser) nach dem baden in AGFA Agepon auf eine 1mm Plexiglasplatte (1mm ist der Abstand zum Film vom Glas zum Filmträger) gelegt und dann gescannt. Danach noch einmal durch Agepon ziehen und zum Trocknen aufhängen, feddisch.

    Bei Farbfilmen ist es offenbar so, daß sauerstoffhaltige Lösungsmittel wie Wasser und Alkohole zu Farbverschiebungen und so einem milchigen Eindruck führen. Die üblichen Scanflüssigkeiten, die so teuer verkauft werden, sind -- ich habe mir die Sicherheitsdatenblätter mal angesehen -- durchgehend als aufgepepptes Feuerzeugbenzin anzusehen. Du könntest also im Prinzip auch einige Tröpfchen Super oder Diesel nehmen. Mit aufgepeppt meine ich, daß das normale Feuerzeugbenzin auch recht schnell verdunstet und deshalb z.B. mit Hexan (Siedepunkt 68 °C) oder ähnlichem versetzt ist.

    Du kannst Dir in der Apotheke (die ist auch teuer) so Lösungsmittel wie Hexan, Heptan, Toluol, Xylol besorgen und das als Scanflüssigkeit nehmen. Die wären dann aber keine Mischungen und verdunsten in der Reihenfolge von schneller bis langsam, verdunsten aber vollständig.

    Viele Grüße
    Andreas

  • Servus Renos,

    zu der Zeit als ich noch mit dem Epson Fluid Mount meine 6x17 Streifen gescannt habe, war für mich Filmreiniger die beste Alternative zu dem Fluid von KAMI, der verdunstet rückstandslos und ist auch für Filme hergestellt.
    Benzin oder Diesel würde ich nicht unbedingt dafür verwenden wollen, zumal der Geruch an den Händen um einiges unangenehmer ist.
    Leider kann ich den Filmreiniger für die Trommelmontage nun nicht mehr verwenden, der würde die Plexiglasoberfläche stumpf werden lassen, der Epson Mount ist, soweit ich mich erinnere, aus Glas.

    Gruß, der Seb

  • durchgehend als aufgepepptes Feuerzeugbenzin anzusehen

    Das mag alles richtig sein. Aber auf das "aufpeppen" kommt es an. Das kann aber jeder halten wie er will. Da mir meine Negative/Dias viel zu wertvoll sind, mache ich da jedenfalls keine Experimente.

    Ich habe auch mal Tetenal Filmreiniger ausprobiert, Kalkflecken & Co. macht er prima weg, aber zum scannen ist er eher ungeeignet. Das war jedenfalls meine Erfahrung.

  • Nur interessehalber, was genau fandest du daran ungeeignet?
    Bei mir hat gerade der Filmreiniger von Tetenal sehr gut funktioniert, er hielt das Sandwich aus Film und Folie immer sehr straff auf dem Glas und genau darum geht es ja in erster Linie.
    Zweiter punkt war das rückstandslose Verdunsten und auch hier hatte ich mit diesem Produkt nie Auffälligkeiten.
    Aber so macht jeder seine eigenen Erfahrungen und es führen ja bekanntlich viele Wege nach Rom.

    Gruß, der Seb

  • Hallo Seb,

    ich hatte nach dem Scan auf der glänzenden Seite des Films so was ähnliches wie ein Fettfilm. Den ich mit dem Filmreiniger wieder weg bekam, mit Kami hatte ich so etwas noch nie.

    Viele Grüße, Udo


  • interessant. ich soll mir also nachträglich nochmal meine emulsion aufquellen lassen? mit allen gefahren (kratzer, schrammen) für dieselbe? scheint mir ein bisschen riskant zu sein.

    und da sich beim aufquellen der emulsion diese ja auch vergrößert: hast du keine probleme mit unschärfen direkt im negativ bekommen?

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  • danke an alle für die antworten. werde einige sachen davon mal ausprobieren. benzin/diesel wird aber sicher nicht darunter sein, so viel kann ich schon mal sagen. dagegen spricht allein schon der gestank. :D

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  • interessant. ich soll mir also nachträglich nochmal meine emulsion aufquellen lassen? mit allen gefahren (kratzer, schrammen) für dieselbe? scheint mir ein bisschen riskant zu sein.

    und da sich beim aufquellen der emulsion diese ja auch vergrößert: hast du keine probleme mit unschärfen direkt im negativ bekommen?

    Ich hatte den Planfilm zu dem Flickr-Link Schloß Lieser ja gleich nach der Entwicklung auf die Plexiglasscheibe "geklebt", insofern war es bei mir nicht nachträglich. Außerdem hatte ich den Eindruck, einen solchen klaren, staubfreien und scharfen Scan bisher mit meiner Maschine noch nicht hinbekommen zu haben. Das mag vielleicht eher der absoluten Planlage auf dem Plexiglas und dem "verbesserten" Fokus (vielleicht ist dieser Aufbau ja noch einen Tick besser im Fokus als mit Planfilmrahmen und Film in der Luft) geschuldet sein.

    Aber Du bringst mich auf eine Idee, ich werde den Scan nochmal wiederholen und Ethanol/iso-Propanol oder Feuerzeugbenzin/Toluol als Scanflüssigkeit verwenden, dann kann ich mal vergleichen. Muß ja nicht ein unwiederbringliches Negativ sein, mit dem man sowas ausprobiert. :D Und vielleicht mache ich einen Kontaktabzug und vergleiche den mit dem Scan.

    Viele Grüße
    Andreas

  • danke an alle für die antworten. werde einige sachen davon mal ausprobieren. benzin/diesel wird aber sicher nicht darunter sein, so viel kann ich schon mal sagen. dagegen spricht allein schon der gestank. :D

    Bitte nicht, Sprit enthält Benzol, das ist nicht so gesund, abgesehen vom Geruch! Aber die anderen Kohlenwasserstoffe auch nicht schnüffeln, die sind auch nicht gesund.

    Viele Grüße
    Andreas

  • habe noch mal etwas recherchiert. kami-produkte kommen leider nicht in frage, wegen der leichten entzündbarkeit. es ist im endeffekt ja benzin.

    bin dann auf das hier gestoßen:

    3M™ Novec™ 8200 High-Tech Flüssigkeit

    eigentlich ein filmreiniger. aber es ist klar, nicht brennbar, praktisch nicht toxisch.

    hat jemand erfahrungen damit?

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  • Ohhhh, lecker!

    nonafluor heißt 9 Fluoratome, perfluor heißt, alle Wasserstoffatome sind durch Fluor ersetzt, 1,2-Dichlorethen wird auch in der chemischen Reinigung verwendet. Die Stoffe werden im Fettgewebe gespeichert, werden sehr gut über die Haut und natürlich Atemwege absorbiert. Diese ganzen Fluoralkane sind grundsätzlich schädlich für die Ozonschicht oder finden sich als persistente (= nicht abbaubare) organische Fluorverbindungen im Abwasser wieder.

    Also, renros, ganz ehrlich gesagt, bleib lieber bei Benzin...

    Viele Grüße
    Andreas

    Auszug aus dem MSDS von:

    3MTM NovecTM 72DE High-Tech Flüssigkeit
    SicherheitsdatenblattABSCHNITT 3: Zusammensetzung / Angaben zu Bestandteilen
    __________________________________________________________________________________________

    Chemischer NameCAS-Nr.EU VerzeichnisGew. -%Einstufung
    1,2-trans-Dichlorethylen156-60-5EINECS 205- 860-268 - 72F:R11; Xn:R20; R52/53 - Anmerkung C (EU)


    Flam. Liq. 2, H225; Acute Tox. 4, H332; Aquatic Chronic 3,


    H412 - Anmerkung C (CLP)
    Ethylnonafluorbutylether163702-05-4ELINCS 425- 340-04 - 16R53 (EU)
    Aquatic Chronic 4, H413 (Selbsteinstufung)
    Ethylnonafluorisobutylether163702-06-5ELINCS 425- 340-04 - 16R53 (EU)


    Aquatic Chronic 4, H413 (Selbsteinstufung)
    Methylnonafluorbutylether163702-07-6ELINCS 422- 270-22-8
    Methylperfluorisobutylether163702-08-7ELINCS 422- 270-22-8

    Einmal editiert, zuletzt von AndreasJB (28. Mai 2018 um 19:32)


  • ich mag dir da im einzelnen gar nicht widersprechen, du scheinst dich da viel besser auszukennen als ich. aber kann es sein, das sich dein datenblatt auf eine ganz andere flüssigkeit bezieht? bei dir steht:

    3MTM NovecTM 72DE High-Tech Flüssigkeit

    drüber.

    ich meinte aber:

    3M™ Novec™ 8200 High-Tech Flüssigkeit

    und bei dessen eigenschaften wird ausdrücklich erwähnt: Kein Ozonabbaupotential ODP=0

    -----------------------------------------------------------------------------------

    allerdings flößt mir deine bemerkung Die Stoffe werden im Fettgewebe gespeichert, werden sehr gut über die Haut und natürlich Atemwege absorbiert doch etwas respekt ein. :D (obwohl in der beschreibung auch steht: Bei bestimmungsgerechter Anwendung gering toxisch) . hättest du einen hinweis auf fachliteratur wo man etwas mehr darüber erfahren kann?

    kami/benzin ist aus brandschutzgründen definitiv keine option.

    gibt´s denn keine klare flüssigkeit, die sich nach anwendung wieder rückstandslos vom negativ entfernen lässt (am besten verdunstet)? die obendrein die emulsion nicht aufquellen lässt (wie wasser)? und die man ohne gefahr für leib und leben nutzen kann?

    zefix...

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  • gibt´s denn keine klare flüssigkeit, die sich nach anwendung wieder rückstandslos vom negativ entfernen lässt (am besten verdunstet)? die obendrein die emulsion nicht aufquellen lässt (wie wasser)? und die man ohne gefahr für leib und leben nutzen kann?


    ich ziehe meine fragen zurück...wenn´s so etwas gäbe, hätte das kami sicher längst im angebot...hehe

    alles muss man selber machen

    :D

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  • Hallo renros,

    ja, ich bin Chemiker. -- Sorry, da war ich zu schnell und hab das erste MSDS genommen, was Tante Gugel mir angeboten hat. Interessanterweise ist das Sicherheitsdatenblatt für das 8200er nicht zu finden und in der Produktbeschreibung (!) steht nur eine Abkürzung HFE-8200 oder so und ein paar physikalische Konstanten -- hehehe, ein Schelm, wer böses dabei denkt. Ich vermute irgendetwas mit HexaFluorE???? weil bei einem Molgewicht von 264 ein Siedepunkt von 76 °C.... tststs Ethanol hat ein MW von 46 und siedet bei 78°C, etwas, das 6x so schwer ist und einen 2 Grad kleineren Siedepunkt hat muß fluoriert sein.

    Insoweit muß ich meine "Angstmache" zurücknehmen. Aber ich bleibe beim "pansch nicht so rum, lüfte gut", auch die können durch die Haut aufgenommen und im Körperfett gespeichert werden. Selbst wenn sie nicht *akut* toxisch sind, Vitamine sind es nicht.

    Du kannst Deinen Arbeitsgang ja mal bei einem s/w-Film mit Brennspiritus (= Ethanol) machen, da riechst du dann eher, wie effektiv Deine Lüftung ist. Der verdunstet dann vom Film auch restlos und die 4% Wasser da drin sollten der Gelatine kaum zum Quellen verhelfen.

    Viele Grüße
    Andreas

  • Hallo,

    ich nehme die Produkte von Scanner Drum Service.
    Mit dabei: Fluid für 400x Vergrößerung und Fluid für 800x Vergrößerung. Funktioniert einwandfrei (KB und MF natürlich) und mit dem Film Cleaner beseitige ich die Rückstände lückenlos.

    Allerdings nutze ich das Zeugs nur wenn ich unbedingt muß, weiol es eben auch auf dem Flachbettscanner eine große Sauerei ist und man mehr am Putzen denn am Scannen ist.

    Empfehlenswert wäre eine AN Glasscheibe anstelle des normalen Scannglases. Meine beiden Scanner (Heidelberger Topaz-II) haben diese Gläser und bis 400x funktionieren KB`s auch ohne Liquid. Andere Möglichkeit: mit Passepartouts scannen, dann liegen die Negative nicht direkt auf der Glasplatte. Man verliert allerdings gut 2 mm vom Dia/Negativ.

    Gruß
    Winfried

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