Tintypes Asphaltbeschichtung

  • Hallo zusammen,

    ich habe vor kurzem etwas über das beschichten von Blechen mit Asphalt für Kollodium-Nassplaten gelesen.
    Dabei werden normale Bleche (kein Alu) mit einer Mischung aus Asphalt-Staub (Puder), Waschbenzin und Canada Balsam
    beschichtet. Das ganze wird dann im Ofen "gebacken". In Amerikanischen-Foren wird das oft Japanning genannt.

    Da die verfügbaren Rezepte bzw. Empfehlungen in den Foren sehr stark voneinander abweichen, wollte ich
    mal Fragen ob jemand hier im Forum Platten selber beschichtet. Ich wäre auch an einer Anleitung bzw.
    Rezept interessiert für das die benötigten Zutaten auch in Deutschland zu finden sind.

    Vor allem Canada Balsam, das nicht in jedem Rezept genannt wird, ist in Deutschland schwer zu bekommen.
    Laut Wikipedia wird es meistens durch Acrylharz ersetzt, allerdings ist das auch nur ein Sammelbegriff
    für verschiedene Produkte.

    Ich bin für jeden Hinweis dankbar, damit ich nicht bei Null anfangen muss.

    Viele Grüße

    Ulrich

  • Warum willst Du das selber machen? Ich nehme immer die beschichteten Aluplatten von mammutphoto https://www.mamut-photo.com/eshop/en/65-plates. Zum einen haben sie einen Schutzfilm, den man bloss abziehen braucht und die Grundfläche nicht mehr reinigen muss und das Kollodium lässt sich gleichmäßig auftragen, zum anderen kann man sie wohl kaum zu dem Preis selber beschichten.

    VG Torsten

    Ein gutes Foto ist ein Foto, auf das man länger als eine Sekunde schaut.

    - Henri Cartier-Bresson -

  • Hallo Torsten,

    Entschuldige bitte das ich jetzt erst antworte, leider war ich kurzfristig beruflich unterwegs.
    Die Alu-Platten kenne ich und habe sie auch schon verwendet. Angeblich kann man
    Alu-Platten nicht mit entsprechenden Asphalt beschichteten Platten vergleichen.
    Bisher habe ich in der Realität noch keine gesehen und kann daher nicht sagen ob das
    stimmt oder nicht.

    Auf die "Warum" Frage habe ich leider auch schon lange keine Antwort mehr :).

    Viele Grüße

    Ulrich

  • Aufgrund eines Tips habe ich mir "Malinol" zum Neuverkitten eines Objektives bestellt. Das ist an sich zur Präparation beim Mikroskopieren gedacht. Steht aber noch unausgepackt hier rum, also Erfahrung habe ich null.

    Zeit ist nicht Geld.
    Zeit ist Zeit.

  • Bonjour Ulrich,

    Canadabalsam wurde zum Verkitten von optischen System, sprich Linsen und zum Herstellen von Dauerpräparaten in der Mikroskopie verwendet. Malinol ist ein moderner Nachfolger. Such mal beim internationalen Ebay. Du kannst Canada Balsam in Kanada bestellen. Berichte mal über die Ergebnisse.

    Salut,

    vom Zappa und dem kleinen Tiger (…der sagt: kana hier - Kanada!)

  • Hallo,

    Danke, das war der Zusammenhang der mir fehlte, derzeit teste ich Asphaltlack aus dem Künstlerbedarf. Ich werde
    mir aber alle Sachen besorgen und das Beschichten der Platten testen.

    Viele Grüße

    Ulrich

  • Wie weit bist du denn mit deiner eigenen Beschichtung gekommen?

    Für Asphaltlack gibt es wohl verschiedene Rezepte.

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    Ich denke, es ging dir damals um das "selber machen". Für eher faule wie mich würde es den Lack auch fertig gemischt im Künstlerbedarf geben :lol:

    Viele Grüße,
    Philippe

  • Ich glaube, das ganz einfache Rezept ohne weitere Zusätze wäre vielleicht auch nicht schlecht.

    50% Terpentin
    30% Asphalt
    20% Leinölfirnis

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    Ich denke, da verhält es sich bei den Tin Types ähnlich wie bei der Geschichte mit dem schwarzen Glas.
    Ich habe mal ein Bild auf diesem komischen, leicht welligen Glas gesehen, das aussieht wie gegossen. Da können die aalglatten, schwarzen Glasplatten nicht mithalten. Allerdings kann oder will niemand verraten woher dieses Glas kommt. Es sieht irgendwie aus, wie schwarzes Opalglas, was ja immer weiss ist :lol:

    Jedenfalls sollen die selbst "asphaltierten" Ferrotypen richtig brilliant sein.

  • Hallo Philippe,

    sehr weit bin ich noch nicht gekommen. Ich habe mir Asphaltlack aus dem Künstlerbedarf besorgt und
    damit Alu-Platten beschichtet. Allerdings hält die Beschichtung nicht sehr gut auf Aluplatten, es kommt sehr
    schnell zu Kratzern, Abplatzungen usw. Ich habe das dann erst einmal zurückgestellt.

    Vermutlich ist es sinnvoller richtige Bleche und kein Alu zu verwenden. Das muss ich aber noch mal testen.
    Vielleicht wird das ganze durch einbrennen, wie bei verschiedenen Druckverfahren, haltbarer und
    die Oberfläche gleichmässiger und glänzender. Ich habe irgendwo ein Video gesehen, allerdings ohne
    Anleitung.

    Das ist das ohnehin erst im Frühjahr möglich. Möchte das nicht im Haus ausprobieren :).

    Viele Grüße

    Ulrich

  • Servus Ulrich,

    wie man in vielen Videos sieht, muss man das wohl auf weissen Wohnzimmerteppichen machen und viel von dem Zeugs auf der Arbeitsplatte verteilen, sonst wird es nix :lol:

    Ich glaube, das Geheimnis lag früher wohl an den verwendeten Zinnblechen, vielleicht hällt es dort besser als auf Alu, wenn man es einbrennt. Ich habe auch irgendwo gesehen, dass manche nicht ein rohes Alublech beschichten, sondern den Asphalt über die schwarzen Aluplatten backen.

    Jedenfalls würden mich die Ergebnisse mal im Vergleich interessieren. Auf Fotos sehen ja doch alle gleich aus.

    Viele Grüße, Philippe

  • Ich habe einen ersten Test auf Glas mit Asphaltlack aus dem Künstlerbedarf gemacht: Asphaltlack in Terpentinöl von Kremer Pigmente
    Den habe ich nach Empfehlung eines Kollegen 1:2 mit Balsamterpentinöl, ebenfalls von Kremer, gemischt. Das geht mit einem Magnetrührer in 36 h. Bitte keine allzu große Menge ansetzen, sonst sinkt der Magnet ein und kann nicht rühren!
    Das Ergebnis ist klasse: Sehr glatte Oberfläche und tiefschwarz, wenn du den Lack nicht zu stark ablaufen lässt. Es muss eine gewisse Menge auf der Platte draufbleiben. Bei 18x24 etwa 1/3 Schnapsglas voll.

    Ich trage es wie Kollodium auf. Sollte was auf die Vorderseite gelangen, kannst du das mit einem Glasschaber wegkratzen.

    Zur Rezeptur: Asphalt ist krebserregend, daher ist netterweise dieser Lack mit Bitumen hergestellt. So weit ich weiß, sind alle solche Lacke durch Öle vor Verspröden geschützt.

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