Stativköpfe und die Drehachse

  • Ich hätte mal eine Verständnisfrage als nicht-Profi zum Thema Stativköpfe und deren Drehachse.

    Ich habe selbst nur einen Manfrotto 141RC, welcher für Großformat sicher etwas unterdimensioniert ist, aber für meine bescheidenen Anwendungen im Regelfall ausreicht. Bei diesem, und wie mir scheint bei nahezu allen Stativköpfen, ist die Drehachse unterhalb der Drei-Wege-Einstellung, also direkt am Stativ unten. Wäre es nicht sehr viel schlauer wenn dieser darüber wäre?

    Wäre dem so, so könnte ich doch einfach die Kamera ausnivellieren und dann in alle Richtungen drehen und hätte immer alles schön senkrecht. (Natürlich nur sofern die Kamera selbst auch entsprechend eingestellt ist.)

    Aber irgendwie scheinen auch alle größeren Stativköpfe die ich mir angeschaut habe, selbst der massive Sinar 2-Wege-Neiger die Drehachse unten zu haben. Es gibt sicher auch Gegenbeispiele, oder? Oder verstehe ich da was falsch?

    Freue mich über Tipps und Hinweise dazu.

    Viele Grüße,

    Alexander

  • Wenn alles ausnivelliert ist - prima. Aber wenn du die Kamera schräg stellst, z.B. für eine Makroaufnahme im botanischen Garten (Blick in die Blüte ...), wird es mit dem Drehen ungünstig. Das ist dann im Prinzip das gefürchtete Torkeln.

    Grüße von hp

    ps: Ganz am Rande: Fettes Kompliment für die Weimarer Zeitsprünge!!!!

    Al é bun sciöch' al é ...

  • Das Stichwort wäre hier "Panoramakopf" - wobei die Suche danach überwiegend für GF eher unbrauchbares liefert.
    Andreas hatte mir neulich seinen Kopf gezeigt, dessen Drehachse ausnivelliert werden kann, allerdings hatte ich mir nicht gemerkt, wie der Kopf genau hieß...

  • Ich gehe von der Grundlage aus, dass das Stativ auf nicht ebenem Boden steht. Dann nutze ich also den Stativkopf zum ausnivellieren der Kamera. Dann drehe ich via Stativkopf und alles ist wieder schief. Irgendwie keine intelligente Lösung scheint mir. Wäre der Drehpunkt oben würde alles in der horizontalen Ebene bleiben.

    Wenn ich die Kamera ohnehin aus der horizontalen Ebene herausholen will ist das ja kein Thema.

    P. S. Hab vielen Dank, HP! :·)

  • Du meinst sowas wie Arca Swiss d4?

    Genau, ich bin der Meinung alle Stativköpfe sollten so funktionieren. Das ist Preislich allerdings schon brutal.


    bin gerade noch über sowas gestolpert: https://www.fotokoch.de/Benro-Stativko…-PC0_77461.html

    Das klingelt schon leiser im Geldbeutel ;)

    Ich nehme an der Grund warum die Drehachse unten ist, ist weil es einfacher zu konstruieren ist. Von der Benutzung her kann ich mir keine sinnvolle Logik dafür ausmalen. Höchstens vielleicht dass man bei Videoschwenks so mit einem Hebel Neigung und Drehung steuern kann.

  • Noch ein bisschen Senf zu #4 ... auch ich habe einen 3-Wege-Neiger zum Nivellieren benutzt. Der Effekt, den du beschreibst, ist in der Tat ziemlich nervtötend, wenn man hinterher (!) den Bildausschnitt noch ein wenig korrigieren möchte. Dann ist wirklich alles "aus dem Lot". Meine Momentanlösung ist auch nicht besonders intelligent - zuunterst habe ich einen Nivellierkopf; mit dem kann ich die Kamera dank Wasserwaagen ganz ordentlich vor-ausrichten. Dadrüber ist dann ein x-Wege-Neiger mit der Panoramadrehung. Das sind zwar eigentlich zuviele Freiheitsgrade, es geht aber halbwegs. Die simpelste Lösung ist der Nivellierkopf allein. Das ist dann gewichtsmäßig leicht, aber unkomfortabel. Mit der Plaubel Profia geht es etwas einfacher; da nivelliere ich nur dir Blickrichtung. Das seitliche Kippen bekomme ich durch Grundrohrdrehen in der Stativmuffe hin. Vermutlich werden mich etliche Profis dafür lynchen ... für nicht-professionelle Anwendungen kann ich jedenfalls mit dieser Fummelei so halbwegs leben.
    Grüße, hp

    Al é bun sciöch' al é ...

  • Ich bin inzwischen zwar etwas schlauer, aber nicht glücklicher geworden. Netterweise steht zumindest auf der Novoflex-Seite nichts zur Tragfähigkeit der Panoramaprodukte. Linhofs Panoramateller (den hatte ich noch dunkel in Erinnerung) passt zum (Linhof) Kugelkopf III und sollte deshalb mindestens 10kg tragen. Preis dazu finde ich nicht; dürfte allerdings eher Oberklasse sein.

    Nivellierte Grüße von hp

    Al é bun sciöch' al é ...

  • Du meinst sowas wie Arca Swiss d4?


    ist konzeptuell eine sehr gute idee, allerdings würde ich dem teil niemals eine große GF aufhalsen. bis MF (also ca. 5 kg) und sehr kleinem GF würde ich sagen: passt. ausreizen sollte man so ein system (das gesamte gewicht konzentriert sich in einem einzigen fixpunkt) aber niemals. meine p2 8x10 (verstärkte bildstandarte) +bankhalter und grundrohr mit messrahmen, HLV, und 360 sinar (geschätzt 12-15 kg) würde da ewig pendeln.

    dislikes? wenn es dir in deiner kleinen welt weiterhilft...
    likes? lieber nicht. unnötig.

  • In den Duenen:
    ... soweit ich das jetzt nochmal überflogen habe, war bisher noch nirgends die Rede von einer "großen GF" (vom Schlage Deines genannten Setups) ...
    Wenn ich natürlich von meinem eigenen Equipment im worst case ausgehe, wäre so ein Arca Swiss D4 sogar noch überdimensioniert ;) (Horseman VH mit 150mm, gesamt etwa 2-2,5kg)

  • In den Duenen:
    ... soweit ich das jetzt nochmal überflogen habe, war bisher noch nirgends die Rede von einer "großen GF" (vom Schlage Deines genannten Setups) ...
    Wenn ich natürlich von meinem eigenen Equipment im worst case ausgehe, wäre so ein Arca Swiss D4 sogar noch überdimensioniert ;) (Horseman VH mit 150mm, gesamt etwa 2-2,5kg)


    ich bin einfach von zwei prämissen ausgegangen:

    • dem was im eröffnungsartikel des threads erfragt wurde (und da wurden keine spezifizierungen hinsichtlich des setups vorgegeben) und
    • dem namen des forums: "grossformatfotografie"

    und meines wissens nach (kannst mich gern korrigieren, da ich mich diesbezüglich nicht auskenne) kann man eine horseman VH eher zu den MF-Kameras (hat sich nicht 6x9?) zählen als zu den GF.


    soweit ich das jetzt nochmal überflogen habe passt meine einschränkung vielleicht dann doch ganz gut hier rein.

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  • Es gibt von Linhof den 3d Micro, der hat die Panoramafunktion 2x, einmal oben und dann unten, kann man zu dem Preis aber auch erwarten ;)
    Für die 20kg+ Fraktion kann ich den Cambo Getriebeneiger empfehlen, der hat die Panofunktion auch oben.
    Diese einfachen Arca-Schnellspannplatten mit Panoramafunktion gibt es auch überraschend gut aus China....

    Wobei ich diese Funtion bei GF nicht so sehr vermisse. Ich richte ja schon die Kamera Richtung Objekt aus und die letzten mm mache ich dann mit der Verschiebung vom Rückteil.... Ich hab mir jetzt nur so ein Panoramateil auf einen Nivellierkopf gesetzt, der hatte nämlich auch unten keine Panofunktion und das war dann doch etwas umständlich....

    Zeit ist nicht Geld.
    Zeit ist Zeit.

  • Hmm. Wenn ich das so lese scheint mir das tatsächlich irgendwie ein Systemfehler zu sein … bei den ganzen modernen Köpfen kann ich das ja noch halbwegs nachvollziehen. Aber warum sogar der alte Sinar-Neiger den Drehteller unten hat ist mir ein Rätsel.

  • Vielleicht hat das bisher noch niemanden gestört, wo die Drehachse ist, da der Aufbau und die Ausrichtung der Kamera so viel Zeit in Anspruch nehmen, daß diese Korrektur keine Rolle spielt. Mit GF kommen so Dinge wie "Mitziehen - Schuß" ja eher nicht vor.

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