Mit Großformat am Meer?

  • Ich hätte da mal eine praktische Frage.

    Nun gibt es ja an Stränden bekanntlich tolle Motive. Das kleine Problem. Weder feiner Sand noch Salz sind wohl besonders förderlich für mechanische Verschlüsse und Großformat-Objektive.

    Hat jemand schon praktische Erfahrungen damit gemacht und kann darüber berichten? Und vielleicht ein paar gute Tipps geben?

    Ich dachte, ich frage mal besser, bevor ich vielleicht nächsten Sommer irgendwas unwiederbringliches ruiniere... :S

    Viele Grüße
    Wilfried

  • Bonjour Wilfried,

    Salzgischt geht mit dem Wind fein zerstäubt überall hin. Wir stecken in so einem Fall alle Kameras in einen Plastikbeutel mit einem Loch, das wir mit Klebeband am Filterrand festkleben. Hilft auch bei Regen.

    Salut,

    vom Zappa und dem kleinen Tiger (…der sagt: Sack über Koop hlüft och!)

  • ich würde sagen, der Schlüssel zur Gefährdung liegt in der Dauer und Intensität der Exposition.
    Sofern Du Dich also nicht direkt in den Sand legst oder Dich mitten in die Gischt stellst, sollte die "normale"/sorgsame Handhabung Deiner Gerätschaften nicht zu "ungesund" oder direkt schädlich sein.

  • Wenn das Stativ im Wasser gestanden hat, die Stativschrauben anschließend unbedingt mit Süßwasser reingen, und leicht fetten oder ölen : )

    Ich habe jetzt mehrfach mit einem Großformatobjektiv in der spritzenden Gischt fotografiert. Anschließend ordentlich sauberwischen und gut. Mein Apo-Grandagon hat keinen Schaden genommen. Einzig Sand ist so eine Sache. Da muss man halt ein bisschen aufpassen.

  • Die mechanischen Verschlüsse (Copal/Compur/Prontor/usw.) sind doch sicher nicht abgedichtet, oder? D.h. da kommt immer ein ganz kleines bisschen Sand und Salz rein. Wenn es nur wenig ist, geht es vielleicht gut. Aber beliebig lange nicht. Oder sehe ich das falsch? D.h. ein "Strand-Verschluss" wird deutlich schneller den Löffel abgeben als ein normaler "Feld-Wald-und-Wiesen-Verschluss"?

    Viele Grüße
    Wilfried

  • Ich habe einen Copal-Press-Verschluss dran und da gab es bisher keine Probleme.

    Der Drahtauslöseranschluss ist eh durch den Drahtauslöser verschlossen und das zweite Loch - wie nennt sich das noch, Seperatorenöffnung oder so? - hat bei mir zumindest keine Probleme gemacht. Allerdings arbeite ich auch mit einer versenkten Platine, aber trotzdem.

    Natürlich ist da alles ohne Garantie, aber ich zumindest würde es immer wieder machen.
    Problematischer ist da der ganz feine Sand, der in die Zahnstangen etc. geraten kann. Weil ich mit einer Fokussierschnecke von Rodenstock arbeite, habe ich damit aber keine Probleme.

  • Was man auf jeden Fall nicht unterschätzen sollte, zumindest direkt in der Brandungs- und Spritzwasserzone nicht, ist, dass das Objektivglas während des Fotografierens öfter gereinigt werden muss. Damit du da dann nicht auf die Schnelle Sandkörnchen mit reinreibst, kannst du ja vielleicht einen Glasschutzfilter, UV oder so, reinschrauben. Dann bist du kratzermäßig auf der sicheren Seite.

  • Danke für die Hinweise. Das mit dem Filter macht schon Sinn. Was die Kamera selbst sowie das Stativ angeht werde ich wohl auf einfache, relativ unempfindliche Holzkonstruktionen zurückgreifen.

    Viele Grüße
    Wilfried

  • Die mechanischen Verschlüsse (Copal/Compur/Prontor/usw.) sind doch sicher nicht abgedichtet, oder? D.h. da kommt immer ein ganz kleines bisschen Sand und Salz rein. Wenn es nur wenig ist, geht es vielleicht gut. Aber beliebig lange nicht. Oder sehe ich das falsch? D.h. ein "Strand-Verschluss" wird deutlich schneller den Löffel abgeben als ein normaler "Feld-Wald-und-Wiesen-Verschluss"?

    Nein, die sind nicht gedichtet, wie es eigentlich keine Kamera vor den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts war.
    Deshalb sind aus der Zeit davor auch so gut wie keine Fotos vom Meer überliefert! :lol:

    Natürlich ist das alles Feinmechanik, und man soll das Eindringen von Wasser, Sand und Salz tunlichst verhindern, aber die Empfindlichkeit meiner mechanischen Kameras gegenüber Feuchtigkeit war immer viel viel geringer als die elektronischer Kameras. Dort kann ein bisschen Salzwasser zu Kurzschlüssen mit fatalen Folgen führen und bei nur ein bisschen Korrosion ist so eine Leiterbahn auf der Platine sofort Geschichte.
    Natürlich kann auch die Mechanik korrodieren. Als Schutz davor ist sie aber eigentlich gefettet (was eine Platine nicht ist). Das Eindringen von Sand und anderem Schmutz ist natürlich möglichst zu vermeiden, und führt dazu, das so ein Verschluss dann früher gereinigt werden muss. Dann ist idR. auch alles wieder in Butter.
    Was die Kamera selbst angeht, so sind die Großformatkameras in aller Regel viel besser zu reinigen und zu trocknen als die meisten anderen Kameras. Sand aus dem Schneckengang eines KB Objektivs zu holen ist eine echte Herausforderung. Bei einer Großformat schüttelt man quasi nur den Balgen aus...

    Ich nutzte und nutze meine Großformat auch am Meer, wenn ich Gelegenheit dazu habe, und hatte noch keinen Ausfall, oder Probleme. Wichtig ist sie am Anschluss gut zu reinigen und zu trocknen.

    Ich glaube das die Lagerung des Equipments viel kritischer für die Haltbarkeit ist als eine kurzzeitige Exposition.

    Grüße
    Steffen

  • Ich habe bisher erst einmal einen Verschluss reinigen lassen müssen...
    Den habe ich damals zu Linhof geschickt (ist aber über 20 Jahre her).
    Selber zerlegen würde ich einen Verschluss nicht. Da fehlt es mir an Knowhow. Bei einer akuten Geschichte würde ich den Deckel runter nehmen und die Mechanik ausblasen, bei eingedrungener salziger Feuchtigkeit mit dest. Wasser spülen und dann trocknen.

    Grüße
    Steffen

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