Wie stellt ihr scharf?

  • Schon klar, am Rädchen drehen bis es scharf ist! ;)

    Meine Frage zielt eher darauf welche Hilfsmittel benutzt Ihr zum betrachten und scharf stellen auf der Mattscheibe, und welche Erfahrungen habt Ihr damit gemacht.

    Tuch überm Kopf und Lupe auf der Mattscheibe?
    Faltlichtschacht und "Lesebrille"?
    Fresnellinse oder nicht?
    Balgenlupe?
    Spiegelsucher? Vielleicht sogar Binocular?

    In der Vergangenheit habe ich immer mit Einstelltuch und einer kleinen 8fach Lupe auf der Mattscheibe gearbeitet.
    Bei kurzen Brennweiten kann man dann die Ecken kaum noch sehen, also kommt eine Fresnellinse auf die Mattscheibe, und schon sind die Ecken wieder hell(er).
    Wenn man da jetzt aber mit der Lupe andauernd drauf rum kratzt wird die wohl nicht lange schön bleiben.
    Also wäre es vielleicht besser eine kontaktlose Betrachtung zu wählen.
    Dafür kommt z.B. eine Balgenlupe oder ein Spiegelsucher in Frage. Da hat man dann aber in der Regel nur noch 2fache Vergrößerung, reicht das?
    Oder man setzt sich ein Lupenbrille auf, oder klemmt sich eine Uhrmacherlupe ins Auge, und bleibt unterm Tuch.

    Wie macht Ihr das?
    Was hat sich für Euch bewährt und was nicht?

    Grüße
    Steffen

  • Also eigentlich kratzt man mit der Lupe nicht auf der Mattscheibe rum. Man setzt sie auf und nimmt sie wieder ab. Bei Lupen mit Kunststofffuss sollte des kein Problem sein.

    Es gibt aber auch Lupen von Peak, die einen Saugnapf am Fuss haben. Die kannst du auf die Mattscheibe drücken, da berührt dann nur das Gummi die Scheibe. Sind 10fach und kosten um die 30€. Gibts mit schwarzem und naturfarbenen Gummi.

    Spiegelkasten ist o.k., wenn du genug Licht hast und zügig einstellen willst. Lupe mag ich aber lieber.

    Gruss Sven

  • Auf der Mattscheibe selbst ist das kein Problem bis man das Glas verkratzt hat muss man schon viel tun...
    Aber die Fresnellinsen sind aus Acryl. Ich hätte auch nur beim Aufsezten der Lupe bedenken, dass man die Fresnelstruktur beschädigt, oder bin ich da zu ängstlich? Mit Gummifuss ist das natürlich was anderes.

    Grüße
    Steffen

    • Offizieller Beitrag

    Erstes Scharfstellen: mit "Speziallesebrille", korrigiert auf ca 30 cm Abstand, um die gesamte Mattscheibe überblicken zu können.

    Dann: Einstelltuch und Lupe zu Kontrolle . Diverse Modelle, je nach Format zwischen 4x und 7x von Peak, Schneider und Horizon.

    4x5" Chamonix mit eingebauter Fresnel-Linse, sehr schön hell. Die Fresnel-Scheibe liegt hier zwischen Mattscheibe und Objektiv, dadurch kratzt man nicht auf dem Kunststoff herum.

    5x7" Linhof Technika mit relativ neuer Mattscheibe und ohne Fresnell, auch akzeptabel.

    Grüsse
    Andreas

  • Ich muss gestehen, dass ich vor dem gleichen Problem stehe. Meine Augen sind mit zunehmendem Alter schlechter geworden. Früher habe ich immer mit einer horseman 7x Lupe und Tuch scharfgestellt. Jetzt habe ich eine Fresnellinse drauf und sowohl eine Bino-Spiegellupe als auch eine normale Binolupe. Beide sind nur 2x und das reicht mir nicht mehr, um exakt einzustellen. Mit der 7x Lupe auf der Mattscheibe tut meinen Halswirbeln nicht gut, weil man sich da immer so verrenken muss. Sch... Alter. Ideal wäre die Spiegellupe mit stärkerer Vergrößerung. Für unterwegs ist sie allerdings eh zu unförmig... Also echt ein Problem, das einem den Spaß verderben kann.

  • Moin,

    Fokussieren ist je nach Motiv ziemliche Kunst -- deren Ausfuehrung ich schon das ein oder andere mal erst auf dem Leuchttisch bewerten konnte. Also zuerst: fokussiert wird mit der Hinterstandarte (ebenso wie shift, tilt allerdings ueber die Frontstandarte).

    Je nach Brennweite und Helligkeit braucht es nur ein Dunkeltuch, wenn hell und mittlere Brennweite.

    Bei viel Licht und langen Brennweiten, etwa bei kritischen Fokus nehme ich die Lupe. Ich habe ein altes 50mm Vergroesserungsobjektiv umgebaut, so dass der Abstand exakt passt und der Fuss ganz weich ist. Bei kurzen Brennweiten fahre ich von "zu kurz" so weit, bis es "ploeppt".

    Da es meistens auch noch ziemlich duster ist (zumindest draussen) wird das Fokussieren echt schwierig. Wenn es geht, dann benutze ich Taschenlampen/leuchten oder Reflektoren im Motiv, auf die ich per Lupe fokussieren kann. Wenn das alles fehlschlaegt, dann benutze ich einen Messschieber, mit dem ich den Abstand der Standarten einstelle. Ich habe mir fuer alle Objektive, die ich verwende eine Art Nachschlagtabelle fuer die typischen Fokusentfernungen gebastelt. Also unendlich, unendlich als hyperfokale Entfernung (besonders fuer die kurzen Brennweiten), und dann im Nahbereich, je nach Brennweite. Im Prinzip koennte ich das auch noch mit einem Entfernungsmesser (Laser, Ultraschall) erweitern -- ist aber bislang nicht notwendig gewesen.

    Fresnelauflagen gibt es in unterschiedlichen Varianten; das wurde (auch ...) schon das ein oder andere Mal durchgesprochen. Es gibt die Variante "zwischen Mattscheibe und Auge", die ich zur besseren Helligkeitsverteilung und Gesamtbildgestaltung zwar erstaunlich nuetzlich finde, als Fokushilfe aber eher [*] ungeeignet finde. Meine 4x5" hat konstruktionsseitig eine Fresnelscheibe eingebaut, die "zwischen Objektiv und Mattscheibe" (auf derselben) aufliegt. Eine weitere Lupe ermoeglicht also auch das Anschauen der einzelnen Ringe.

    Binokularsucher mit Umkehrspiegel etc finde ich persoenlich ziemlich stoerend und unnuetz. Vom gelernten Photographenmeister gaeb es bestimmt auch einen auf den Deckel ;) So weit braucht man nicht zu gehen, aber der Sinn erschliesst sich mir nicht.

    Im allgemeinen finde ich es ziemlich anspruchsvoll mit kurzen Brennweiten bei nicht-optimalen Lichtverhaeltnissen zu fokussieren. Das checken der Ecken kann ich mir eigentlich immer sparen. Wenn ich schon kaum Kontrast in der Bildmitte zum Fokussieren habe, dann helfen mir auch keine Kruecken in der Ecke. Zumal mal genau genommen auch immer die passende Fresnel-Brennweite zur Hand haben muesste und bei der finalen Blende einstellen muesste. Ich umgehe das wie oben beschrieben, mit viel Vorbereitung.

    Gruesse,
    Christoph

    When you change the way you look at things, the things you look at change. — Max Planck

  • Ich muss sagen, dass mein größtes Problem die dunklen Mattscheiben waren. Ich hatte die Standart-Chamonix mit fresnel und bei meinem 6x17 auch die Standarte-Mattscheibe, allerdings ohne Fresnel. Seit zwei Wochen habe ich neue von Bill Maxwell in beiden Modelen und der Unterschied ist eine Augenweide. Ich habe gestern ohne Tuch alles wunderbar scharfstellen können und kann nur jedem diese Mattscheiben empfehlen. Ist zwar kein billiger Spaß, aber es ist immerhin das Herz der Kamera. In dem Video hier sieht man in etwa den Vergleich: https://m.youtube.com/watch?v=j_2kvBDg63s
    Lg

  • Wenn man die Fresnell Scheibe auf die Objektivseite der Mattscheibe packt muss man die Mattscheibe ja neu justieren...
    Bei irgend welchen besonderen Mattscheiben (Boscreen, Maxwell) vermutlich auch, oder?

    Grüße
    Steffen

  • Gibt's die Dinger noch irgendwo zu kaufen?
    Thanks!


    Bei Bill Maxwell direkt. Dort steht auch die E-Mail Adresse und Telefonnummer unter der man Ihn erreichen kann.

    Wenn man die Fresnell Scheibe auf die Objektivseite der Mattscheibe packt muss man die Mattscheibe ja neu justieren...
    Bei irgend welchen besonderen Mattscheiben (Boscreen, Maxwell) vermutlich auch, oder?

    Die Fresnelllinse ist bei Maxwell nicht auf der Objektivseite, sondern auf der Betrachterseite angebracht. Sie wird durch ein zusätzliches Glas geschützt. Siehe auch Blog von Allen Brock unter Installation. Ob einem die 500US$ zzgl. Versand und 19% EUSt das Wert sind muss jeder für sich entscheiden. Ich nutze dann doch lieber das Dunkeltuch bevor ich so eine Investition tätige. Aber ich fotografiere ja auch nicht häufig mit meiner Großformat .


    Mich würde interessieren, ob durch die Helligkeit irgendwelche Nachteile entstehen, z.B. schlechter zu fokussieren durch die Fresnelllinse oder ähnliches.

    @lolli089 welche Version der Mattscheibe hast du dir besorgt und wie teuer war das Ganze. Wie lief die Bestellung ab?

    Grüße
    Jockel123

    Einmal editiert, zuletzt von Jockel123 (28. Dezember 2017 um 09:36)

  • Hallo,

    Ich bin ein großer Spiegelsucherfreund, und schlage mich zur Zeit mit den gleichen Problemen rum wie Wospa.
    Ich glaube, der Spiegelsucher von Silvestri hat eine 5-fach-Vergrößerung. Das wäre dann das höchste, was ich gefunden habe.
    Bin da aber nicht sicher und suche noch weiter. Binocularsucher wäre mir noch lieber.

    Grüße Schwarzweißseher

  • Bei Bill Maxwell direkt. Dort steht auch die E-Mail Adresse und Telefonnummer unter der man Ihn erreichen kann.

    Da hatte ich auch vorbei geschaut, aber die Seite scheint mir tot. Letzter Post von 2012 und http://www.maxwellprecisionoptics.com/ führt auf eine leere Seite. Ich hab ihn mal per Email angepingt, aber viel Hoffnung hab' ich nicht ;)

    @lolli089: Hast du direkt bei maxwellprecisionoptics gekauft?

  • Also sagen wir mal so, wenn man bei Bill Maxwell bestellt, dann läuft das etwas anders als man es gewohnt ist. Ich hatte mit Bill nur E-Mail kontakt und die erste E-Mail hab ich im März geschrieben und jetzt im Dezember die Mattscheiben erhalten. Ich stelle mir Bill ein bisschen wie einen verstreuten Professor vor, da kann es schon vorkommen, dass man 2 E-Mails schreibt und keine Antwort bekommt, aber irgendwann meldet er sich und man kommt voran. Aber Geduld braucht man auf jeden Fall.
    Ich habe mir die hellsten Mattscheiben bestellt die er anbietet. Scharfstellen war trotz Fresnel wesentlich besser und einfacher als zuvor. Gefühlt ist die neue Mattscheibe doppelt so hell wie die Orginal Chamonix und etwa dreimal so hell wie die Orginal 6x17.
    Aber wie gesagt, ich bin wirklich total begeistert von den Dingern und kann es nur empfehlen, auch wenn die Kommunikation zum Teil etwas schwierig war und ich mir irgendwann auch mal die Frage gestellt hab, ob es denn wirklich irgendwann mal klappt.

  • .. die hellste scheibe die ich habe, ist eine bosscreen.
    mit der komme ich auch am besten zurecht.

    irgendwann habe ich auch mal einen test gelesen zwischen bosscreen und maxwell.
    ich glaube, die maxwell hatte gewonnen ..
    oder war es die bosscreen? - sie lagen irgendwie dicht zusammen.
    die bosscreen war damals erheblich günstiger -
    ist auch ab und an manchmal gebraucht zu bekommen ..

    "phantasie ist etwas, was sich manche leute nicht vorstellen können!"

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