• Aktportrait Sophie Ka 16-45-10
    Scan vom Negativ 4x5" Ilford FP4+
    Sinar P
    Rodenstock Apo Sironar 240 mm bei Blende 16

    Akt Sophie Ka 16-45-4
    Scan vom Negativ 4x5" Ilford FP4+
    Sinar P
    Schneider Xenar 135 mm bei Blende 22

    Um mir spätere Rechtfertigungen für die technischen Unzulänglichkeiten zu ersparen, gemeint sind die Entwicklerschlieren und der Lichteinfall, erlaube ich mir anzumerken, dass diese Teil meines fotografischen Konzeptes sind.
    Ich habe vieles von der verfügbaren Literatur, unter anderem Ansel Adams und Andreas Weidner, über den feinen Print gelesen und soweit es mein Können und die technischen Voraussetzungen erlauben, versucht umzusetzen. Ich bewundere die Arbeiten von herausragenden Handwerkern im Bereich der analogen Fotografie. Oftmals ist mir das Ergebnis aber zu steril, zu ausgefeilt, als das es mich als Betrachter zu fesseln vermag. Das gleiche gilt für viele Fotografien, die digital entstanden sind. Nachdem ich mich vermehrt wieder mit der analogen Fotografie beschäftige, will ich eben solchen Unzulänglichkeiten Raum lassen und als Teil des Bildkonzeptes betrachten. Die analoge Fotografie hat für mich immer etwas mit Alchemie zu tun. Gerade auch im Bereich der alternativen Prozesse, worin ich mich auch versuche. Zeitlich bedingt leider nur in bescheidenem Masse.

    Auf Eure Meinungen dazu bin ich gespannt.

    Mit freundlichen Grüssen, stephan

  • Mir gefällt das obere Bild besser wie das untere bei dem finde ich die Fussstellung gewöhnungsdürftig, zudem würde ich da unten noch ca. 1 cm wegschneiden!

    Aber vermutlich ist das der Unperfektheit geschuldet!

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  • Das ist nicht der Unperfektheit geschuldet, sondern eher der gegebenen Formatgrösse. Vielleicht ist doch eine Unperfektheit. Nämlich die von jenigem, der den Ausschnitt gewählt hat. Aber ich werde das so belassen.

    Wenn man sich an die Fussstellung gewöhnt hat, kann man sie durchaus als entzückend betrachten. Sophie steht oftmals so da. Es ist übrigens auch eine Fussstellung von Balletteusen, wie ich schon öfters gesehen habe.

  • Nachdem ich mich vermehrt wieder mit der analogen Fotografie beschäftige, will ich eben solchen Unzulänglichkeiten Raum lassen und als Teil des Bildkonzeptes betrachten. Die analoge Fotografie hat für mich immer etwas mit Alchemie zu tun.
    Auf Eure Meinungen dazu bin ich gespannt.


    Grundsätzlich sehe ich das Thema Unzulänglichkeit in Verbindung mit Film oder Alchemie eigentlich gar nicht.
    Künstlerische oder ästhetische Imperfektion kann ich auch nicht wahrnehmen, die verstehe ich vermutlich gänzlich anders, allerdings verstehe ich da eh nicht so viel.

    Dein Konzept zeigt sich mir hier auch nicht schlüssig, eher widersprüchlich - den Verarbeitungsfehlern stehen für mich dann zu "gute" Ergebnisse gegenüber, für mich passt das nicht.
    Jene wirken auf mich dann sogar ziemlich digital, irgendwie wie reinkopiert.
    Ich kann nicht mal das 135er Xenar erkennen...


    Was ich aber sehen kann, wäre ein Kontrapunkt( Kontralinie wohl eher) der linken "Fehlseite" zum Motiv.
    Kann man durchaus nutzen, wie ich finde, ebenso wie das Einströmen des Lichtes, unten.

    Mir gefällt das 2. Bild, inklusive Fuß-und Handkreuzung und konzeptioneller Unzulänglichkeiten, bis auf die rechteckigen Störfaktoren oben links.

    Meine Meinung werde ich auch nicht weiter rechtfertigen :)

    VG,
    Ritchie

    ...

  • Mir gefallen Deine Aufnahmen - obwohl sie eigentlich komplett gegensätzlich zu dem sind, was ich persönlich mag. Nämlich wirklich wenig Schärfe.
    Deshalb empfinde ich Dein Bekenntnis dazu, gewisse Fehler nicht zu entfernen, auch als sehr sympathisch, ich halte es oft ebenso. Denn tatsächlich stoßen mich superscharfe, technisch perfekte Aufnahmen regelrecht ab.
    Deine tun das nicht, vielleicht liegt das auch an den kleinen Fehlern, ich glaube es habt aber mehr mit dem Ausdruck und den Posen Deiner Modelle zu tun. Die wirken nämlich nicht so steif, wie oft auf vergleichbaren Aufnahmen. Das untere Bild strahlt für mich trotz eines gewissen Minimalismus und einer gewissen Strenge nämlich einfach eine Art Lockerheit aus.
    Im oberen Bild lässt mich insbesondere der gewisse Widerspruch zwischen Posing und Ausdruck verweilen.

    Ganz erfrischend finde ich, bei der Allgegenwart maximal retuschierter digitaler Aktaufnahmen bei Film grundsätzlich und auch hier, wie kleine körperliche Merkmale, Narben, Flecken, Adern eher zur Schönheit beitragen, als daß sie ihr abträglich sind.

  • Es ist übrigens auch eine Fussstellung von Balletteusen, wie ich schon öfters gesehen habe.

    Sowas hatte ich befürchtet, habe früher an der Oper ZRH genügend Ballet Tänzerinnen gesehen, beim Streching und Tanzen!

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  • Dein Konzept zeigt sich mir hier auch nicht schlüssig, eher widersprüchlich - den Verarbeitungsfehlern stehen für mich dann zu "gute" Ergebnisse gegenüber, für mich passt das nicht.
    Jene wirken auf mich dann sogar ziemlich digital, irgendwie wie reinkopiert.
    Ich kann nicht mal das 135er Xenar erkennen...

    Ich kann Dir versichern, dass ich keine "Fehler" in das Bild kopiert habe. Die einzige Bearbeitung die ich nach dem scannen bei diesen Bildern machte, war ausflecken. Staub und einige andere Schlampereien meinerseits. Nicht alle.

    Was mich interessiert, wie würdest Du auf einer Photographie das 135er Xenar erkennen?
    Ich wählte dieses Objektiv, damit ich in meinem kleinen Studio das ganze Mädel auf das Bild kriegte. Sonst hatte ich keine andere Absichten mit der Wahl des 135 mm Xenar.


    Ich habe mich in meiner Vorab- Rechtfertigung wahrscheinlich nicht eindeutig genug ausgedrückt gehabt. Ich meinte meine Unzulänglichkeiten. Ich war nie der Ansicht, analoge Photographie hätte Unzulänglichkeiten. Hat sie zwar, wie alles von Menschen geschaffene und besonders die Menschen selber.

  • Ich kann Dir versichern, dass ich keine "Fehler" in das Bild kopiert habe.

    Ich meinte auch, vielleicht nicht so ganz offensichtlich, die "guten Ergebnisse".
    Ich finde, die Frau wirkt wie reinkopiert, so mit den gestochen scharfen Kanten; meine (alten!) Xenare bilden homogener ab.
    .

    Clickma schrieb:Was mich interessiert, wie würdest Du auf einer Photographie das 135er Xenar erkennen?
    [/quote]

    Ich glaube nicht wirklich, ein 135er Xenar bei einer unbekannten Aufnahme erkennen zu können.
    Aber so ein altes Xenar ( hier kann es natürlich sein, dass ich mich verhauen habe und Du hast ein modernes Xenar genommen? Gabs die mit 135mm?), also das kann zwar scharf, hat aber einen zarten Charakter.
    Ob das bei so harschem Licht auch noch der Fall ist, weiß ich nicht, ich bevorzuge plastischere Ausleuchtung.
    Meine Xenare gehören jedenfalls nicht wegen der hier gezeigten Charakteristik zu meinen Lieblingen, und deren molde Schärfe erkenne ich eben hier nicht wieder.
    Vielleicht müsste man das anhand einiger Beispiele erörtern...

    VG,
    Ritchie

    ...

  • Ganz erfrischend finde ich, bei der Allgegenwart maximal retuschierter digitaler Aktaufnahmen bei Film grundsätzlich und auch hier, wie kleine körperliche Merkmale, Narben, Flecken, Adern eher zur Schönheit beitragen, als daß sie ihr abträglich sind.

    Genau!

    mich (Verzeihung) kotzen diese mit Beautyretusche behandelten Portraits und Akte an. Die Personen sehen danach aus wie Plastik, da ist nichts mehr natürliches drin.
    Das ist hier anders, eben natürlich. Wie bei den anderen Aufnahmen von mir schon geschrieben, ist das aber nicht meine Art der Personenfotografie. Man sieht sie manchmal in Büchern so und ich überlege mir immer dabei, warum diese Leute die Beleuchtung nicht beherrschen.
    Aber ich sehe an Deinen Bildern, daß dies so gewollt ist und lasse es so stehen.

    Gruß
    Winfried

  • Ich finde, die Frau wirkt wie reinkopiert, so mit den gestochen scharfen Kanten; meine (alten!) Xenare bilden homogener ab.

    Dieser Eindruck wird wohl eher der Lichtführung zuzuschreiben sein.

    Das 135er Xenar muss gemäss Seriennummer (5'655'191) von Ende der Fünzigerjahre sein. So wird es wohl ein modernes Xenar sein. Der Vorbesitzer hat es an einer Speed Graphic benutzt.

    Ich glaube zu verstehen was Du meintest mit der Charakteristik eines alten Xenar und der milden Schärfe. Heute ist mir in den Sinn gekommen, dass ich doch noch ein Bild, aufgenommen mit einem alten Xenar, habe. Ich werde das Bild gleich hochladen unter "Vita". Bin gespannt, ob Du da die Charakteristik eines alten Xenar erkennen kannst.

    Freundliche Grüsse, stephan

  • Glückwunsch zu den, wie ich finde, sehr gelungenen Fotos. Ich mag daran gerade, dass es keine eindeutigen Posen sind, sondern dass sich eine gewisse Ambiguität zeigt. Offenheit und Scheu im Portrait, Selbstvertrauen und Zurückhaltung im Ganzkörperfoto. So wirkt es auf mich weniger gestellt und ist vielleicht ein klarerer Blick in die Stimmung des Models, als wenn man es auf "Standard"-Pose X oder Y zurechtgerückt hätte. Meine Meinung.

    Technisch betrachtet finde ich das 240er schon sehr nahe, ich habe ein S-N Symmar 210, was mir oft einen Tick zu weitwinklig ist. Kann aber auch Einbildung sein.
    Das Xenar hätte ich übrigens nicht erkannt. ;)

    Weiterhin frohes Schaffen!

    Gruss,
    Ralf

  • Das Xenar hätte ich übrigens nicht erkannt.


    Nun, es mag ja gern auch belustigen,was ich so von mir gebe, ich stehe auf Schabernack :)
    Aber dank PN und Bildertausch plus einiger Erörterungen scheint Stephan der Thematik etwas näherzukommen - ich treffe da auf fruchtbaren Boden .


    Ich nehm das mal zum Anlaß darüber nachzudenken, ob ich im Rahmen meiner derzeitigen Experimente mit Papiernegativen nicht auch ein paar Vergleiche diverser Abbildungsphänomene zur besseren Veranschaulichung mit reinnehmen könnte.
    Dann wüsste ich auch gleich, ob Papier "es" überhaupt zeigen kann, bzw in welcher Art die Eigenheit eines solchen Objektives gemildert würde. ich hätte also einen eigenen Nutzen.


    VG,
    Ritchie

    ...

  • Moin Stephan,

    ich finde es klasse, dass Du hier so einfach ankommst und Photos zeigst. Es sind ja derzeit mehrere zu sehen, aber ich fange einfach mal mit diesem an. Zum ersten Bild faellt mir nicht so viel ein -- aber das zweite Photo finde ich schon arg gelungen.

    Fuer mich zitiert es einerseits "Sie kommen" von Newton, aber dann eben doch ueberhaupt nicht. Ich sehe ja sonst nur die digitalisierte Variante der Bilder, aber hier passt das Licht meiner Meinung nach sehr gut. Ob Absicht oder nicht (ich unterstelle weder das eine noch das andere), das Licht malt hier ein wunderschoenes Bild. Obwohl die Dame unbekleidet und technisch quasi freigestellt ist, ist sie alles andere als entbloesst. Die Perspektive, zusammen mit ihrer Haltung und ihrem Blick erzeugt eine schoene Spannung. Ich fuehle mich nicht als Voyeur, ich fuehle nicht, dass die Frau zum Objekt gemacht ist. Sondern, dass sie einfach sie selber ist und sie aus dem Bild heraus in Kommunikation tritt.

    Klar haette ich auch ein paar Anmerkungen zum Lichtfleck links unten und der Bildmarke am linken oberen Rand. Ich koennte auch noch pingeliger werden mit der Schattensetzung und Zeichnung -- aber all das finde ich hier mal wirklich nebensaechlich.

    Apropos -- Dein Avatarbild finde ich grandios, sehr humorvoll.

    Gruesse,
    Christoph

    When you change the way you look at things, the things you look at change. — Max Planck

    • Offizieller Beitrag

    -- aber das zweite Photo finde ich schon arg gelungen.

    Fuer mich zitiert es einerseits "Sie kommen" von Newton, aber dann eben doch ueberhaupt nicht.


    Interessant. Bei der Lichtführung beim zweiten Bild fühlte ich mich zuallererst an Newtons 'Big Nudes' erinnert. Muss was dran sein... ;)

    Grüsse
    Andreas


    Big Nude IX, Helmut Newton

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