Din-A0-Vergrößerung in einer einzigen Schale/Wanne?

  • Hallo,

    Ich hatte da gerade eine Idee für mein Din-A0-Projekt. Ein bisschen Feedback von euch wäre schön, damit ich weiß, ob die Idee genial ist oder völlig bescheuert.

    Wie wäre es denn, nur eine einzige große Wanne zu nehmen (ca. 130 cm x 95 cm) und diese im ca. 45-Grad-Winkel aufzustellen.
    Die Chemie wird dann über eine gute Aquarienpumpe von oben über das Papier laufen gelassen. Fertig.

    Natürlich muss die Pumpe richtig durchsatzstark sein, damit immer das gesamte Papier komplett mit Chemie überflutet ist, aber soetwas gibt es ja, notfalls eine dicke fette Teichpume.
    Die Chemie läuft unten dann in einen Behälter.
    Wenn das Entwicklerbad durch ist, legt man einen Hebel um, und die Pumpe pumpt Stoppbad über das Papier usw.

    Die Vorteile wären:
    Man verschleppt relativ wenig Chemie in das nächste Bad, wenn überhaupt. Wenn ich mir den Film in der Nachbardiskussion zur Din-A0-Papierbeschaffung anschaue, ist das mit der Chemieverschleppung sicherlich nicht zu verachten.
    Außerdem spare ich ohne Ende Platz, weil ich eben nur eine einzige große gute Wanne brauche.
    Die Nachteile wären:
    Tja welche? Mir fällt nichts nachteiliges ein? Was meint ihr?

    Grüße Schwarzweißseher

  • Moin SWseher (hast Du auch einen menschlicheren Namen?),

    die Idee nur eine Wanne zu nehmen, insbesondere fuer grosse Formate ist recht haeufig verbreitet. Einerseits gibt es die Selbermacher-Fraktion mit Teichfolie & Rahmen, andererseits diejenigen, die "fertige" Wannen nehmen. Ich habe das "frueher" auch gemacht, damals auch schon fuer 40x50 und 50x70 als das Budget und der Platz zu knapp war mehr als eine oder zwei dieser Monsterschalen zu benutzen. Irgendwann bin ich allerdings auf Entwicklungsroehren umgestiegen. Wieder eher die Selberbauer-Schiene, dafuer aber kaum schlagbar im Platzbedarf. Z.B. aus KG-Rohr (Baumarkt) mit passendem Durchmesser. Fuer DIN A0 braucht man zwar schon 300mm Durchmesser, ist aber noch relativ einfach zu bekommen. Vorteil ist, dass man sehr wenig Chemikalien braucht und trotzdem fuer eine gleichmaessige Benetzung sorgen kann.

    Ansonsten ist z.B. die Schwammtechnik sehr beliebt zum Chemikalienverteilen. Es gab auch mal irgendwo hier einen Photographen, der in seinem vollgefliesten Bad auf dem Fussboden mit Schwaemmen entwickelt hat. Ein Hollaender? Vielleicht erinnert sich jemand besser, ich habe nichts gefunden.

    Gruesse,
    Christoph

    When you change the way you look at things, the things you look at change. — Max Planck

  • Hallo,

    Von der Röhrenidee bin ich schon wieder ab, weil ich die Schwammtechnik zumindest testen möchte, und in einer großen Wanne das Bild besser übersehen und bearbeiten kann. Bei der Schwammtechnik in einer einzigen Wanne frage ich mich allerdings, ob man die Chemie schnell genug gewechselt bekommt. (Und ja, der Name Schwarzweißseher ist grottig, weiß ich wohl, das war keine gute Idee)

    Ich dachte an so eine Art "Bachlaufüberlauf" oder aber eben an ganz feine Vernebelungsdüsen.
    Letztere hatte ich in einem Regenwaldterrarium schon einmal, um Regen zu simulieren, und das ging wirklich sehr sehr gut und fein.
    Da kostet die Pumpe allein ca. 100 Euro, ein paar Düsen und ein bisschen Schlauch noch dazu und fertig.

    Was ich halt nicht weiß, ist, ob die Chemie noch genügend Wirkung hat, wenn sie am unteren Bildrand angekommen ist, verbraucht sich ja auf dem Weg nach unten, vor allem der Entwickler. Ansonsten wird das Bild nach unten hin immer schlechter.

    Grüße Schwarzweißseher

  • Lass einfach das Stoppbad weg. Du entwickelst ja ohnehin voll aus. Entwickler brauchst du bei der Schwammmethode nicht so viel. Dazu kannst du das Bild auch an die Wand hängen und nen Blumenkasten unten drunter stellen, der den überflüssigen Entwickler aufnimmt. Wichtiger ist der Fixierer. Den würde ich nach Möglichkeit wirklich in einer Wanne aufbringen, da musst du ja tatsächlich sicherstellen, dass auch überall welcher hinkommt und auch entsprechend einwirken kann. Beim Fixieren hast du ja keine Sichtkontrolle. Beim Entwickeln siehst du ja schon wo es noch fehlt.

    Gruss Sven.

  • Hallo,

    Wow! Danke für die Filmtipps!!!

    Ich hätte allerdings nicht gedacht, dass das Papier die Fugen der Bodenfliesen so locker wegsteckt und nicht durchdrückt.
    Und auch die Papierränder liegen ja ganz außen nicht völlig plan. Das macht mir doch Hoffnung : )

    Grüße Schwarzweißseher

  • Nochmal hallo,

    Mit der Schwamm- und Feudelmethode erübrigt sich dann wohl auch meine Vernebelungsdüsenidee.
    Scheint ja nicht notwendig zu sein.
    Andererseits bestätigt der Film aber auch die Eine-Wanne-reicht-vollkommen-aus-Theorie : )

    Nochmal danke, das hat mir eine Menge Arbeit und ausprobieren erspart.

    Grüße Schwarzweißseher

    P.S.: Habe gerade mal die Literatur durchgeschaut, die ich zum Vergrößerer dazubekommen habe.
    Witzigerweise findet sich dort eine mehrseitige Anleitung von Tetenal "Groß vergrößern mit einfachen Mitteln"!!!!!!!!!

  • Moin Graustufenignorierer,

    lassen sich der Tetenal-Brochüre hilfreiche Informationen entnehmen? Sofern ja, könntest Du mir einen Scan zukommen lassen?

    Nachdem ich mich auch länger mit dem Gedanken an große Lappen herumschlage und mir keine Option so richtig gefallen will (primär der Platznot geschuldet), kam mir mit Deiner Ein-Schalen-Politik der naheliegendste Gedanke, die 70x140er Meteor Laborwanne zu nehmen. So kann ich wenigstens das 65er Papier bis Pano-Breite verarbeiten.

    Zwei Fragen hätte ich dazu:
    - Welcher Schwamm (Art/Hersteller) eignet sich am ehesten?
    - Wieviel Chemie würde man mit der Methode in etwa benötigen? Exemplarisch für einen 65x90er Print?

    Mit besten Grüßen,
    Friedrich

  • Angesichts der hier diskutierten Formate verschlägt es mir die Sprache. Was geschieht denn eigentlich mit den Endprodukten? Das begehrteste Format meiner Kundschaft ist 13 X 18 cm, SW-Warmton mit weißem Rand.

  • Moin WSt,

    Kommt schwer darauf an. 13x18 mache ich auch "fuer die Endkundschaft", aber eher ungern -- dafuer lohnt der Aufwand imo kaum, nicht mal fuer Testabzuege. 40x50 oder 50x70 sind ja noch normale Rahmenformate. Groesser wird's fuer besondere Bilder und Haengungen, d.h. Treppenhaeuser, Ausstellung oder einfach grosser und einteiliger Wandschmuck. Ich bleibe allerdings gerne unter einem Meter lange Seite. Ab da wird's wirklich kritisch mit dem Handling, auch mit Roehrenentwicklung. Und bei Baryt geht's auch richtig ins Geld, da ist mir mehr als einmal die Spann/Trockenplatte beim Trocknen geknallt. Da wird's schwer noch kostendeckend zu bleiben. Fuer mich selber mach ich so gross nur PE.

    Gruesse, Christoph

    When you change the way you look at things, the things you look at change. — Max Planck

  • Zum einen liebe ich es, mir in Ausstellungen feinste Details in großen Prints anzusehen. Zum anderen bedarf es keiner Galerie, um sich größere Formate an die Wand zu hängen.

    Ich schlage mich zum Beispiel gerade mit einem 4x5-Negativ herum, welches ich zunächst wie immer in 30x40 geprintet habe. Irgendwie kam die Wirkung nicht rüber (Architektur), also nochmal in 40x50 - deutlich besser, um die Dimensionen des Gebäudes wiederzugeben, aber immer noch nicht das wahre. Also was bleibt? Der naheliegendste Weg (für mich) ist, so lange das Format weiter vergrößern, bis ich zufrieden bin ;)

    Nebenbei gibt es noch einen anderen Grund, warum größere Formate mehr Spaß machen. Es ist zwar deutlich aufwendiger und schwieriger im Labor zu händeln, aber die Belichtung (abwedeln, Nachbelichten, etc.) ist sehr angenehm.

    Mit besten Grüßen,
    Friedrich

  • cherub und edewolf, mein kleiner 13 X 18-Einschub sollte nicht unbedingt ganz ernstgenommen werden. Auch ich liebe von Zeit zu Zeit große Abzüge. 50 X 60 verarbeite ich bequem in der Jobodrum 3063 manuell auf dem Jobo-Rollenbock mit 300 ml Chemie, die im Wallner Warmluftprozessor 404 vorbereitet und temperiert wird.

  • Moin Moin,

    ich hatte es vor längerer Zeit mal in der großen 2000er Dose probiert, aber nach drei versauten Papieren (alle mit Schlieren in Querrichtung), bin ich wieder zur Schale übergegangen. 20 Grad, Eukobrom in normaler Verdünnung und Rotationsgeschwindigkeit auf "P" in der CPA2. Ich habe nie rausbekommen (ok, ich war zu frustriert und dann zu faul), was ich damals falsch gemacht habe. Hast Du eine Empfehlung für das Handling?

    Mit besten Grüßen,
    Friedrich

  • Für das, was ich vorstehend kurz beschrieben habe, gibt es kein besonderes Handling. Beim Anblick der Gerätschaft ist schon alles klar. Ich habe ein großes, emailliertes Flachwaschbecken, ca. 60 x 80 cm, in dem sich der gesamte Prozess abspielt.

    Die Duka hat dann etwa 20 bis 22 Grad Raumtemperatur. Die Trommelumdrehungen sind manuell; dabei bemühe ich mich um Gleichmäßigkeit, die kleinen, unvermeidbaren Ungleichmäßigkeiten sind für eine gleichmäßige Enwicklung etc. eher vorteilhaft. Bei PE wird temperiert vorgewässert, bei Baryt entfällt diese Vorstufe. An irgendeine Panne kann ich mich nicht erinnern.

  • Hallo,

    @ edewolf: Die Broschüre hat 20 Seiten im Din-A5-Format und hält durchaus interessante Infos bereit, u.a. geht es um den Bau der Schalen, das richtige Material der Schwämme, Belichtungszeiten und die richtige Eintunk- und Wischmethode. Das Meiste ist allerdings allgemein bekannt.
    Ich schicke dir in den nächsten Tagen mal ne PM mit Infos, heute schaffe ich das nicht mehr.

    Schalenmäßig will ich unbedingt eine Din-A0-Wanne, notfalls baue ich mir eine aus Siebdruckplatten oder so. Im Moment habe ich allerdings nicht allzu viel Zeit, um das Projekt voranzutreiben. Ich hoffe, dass das bald besser wird.

    Grüße Schwarzweißseher

  • edewolf 14, für den Fall, dass die Trommelverarbeitung von Barytpapier zu Schlieren geführt hat, habe ich die Vermutung, dass die nötige Entwicklermenge möglicherweise nicht angepasst wurde. Die Jobo-Mindestmengen beziehen sich immer auf PE-Papier. Der Volumenverlust bei Baryt ist aber erheblich: Nach meinen Ermittlungen muss er durch einen Zuschlag von 35 bis 40 % ausgeglichen werden. Die nach der Entwicklung abgegossene Menge muss der angegebenen Mindestmenge entsprechen.

    Einmal editiert, zuletzt von WSt (27. Dezember 2016 um 12:32)

  • Moin Moin,

    ich habe nun endlich die Schwammentwicklung für einen 60x90 Print im Laborbecken ausprobiert. Insgesamt bin ich für den ersten Test recht zufrieden, allerdings sind mir bei hellem Licht doch ein paar Striemen im Himmel aufgefallen, die offensichtlich von einer ungleichmäßigen Entwicklung herrühren.

    Ich habe insgesamt 1,5l Entwickler auf dem Print verteilt und insgesamt 15 Minuten entwickelt, allerdings ist es in der Duka mit ca. 12 Grad auch sehr kalt.

    Hat jemand Erfahrungen und Optimierungsvorschläge für die Schwammentwicklung (abgesehen von der Raumtemperatur)?

    Mit besten Grüßen,
    Friedrich

    Durch die Größenbeschränkung kann ich nur einen Ausschnitt hochladen...

  • Kurzes Update:

    Ich habe gestern einen neuen Versuch gestartet, mit etwas höherer Raum-/Entwicklertemperatur (ca. 16 Grad), gleichen Entwicklungszeiten und sehr sorgfältiger, gleichmäßiger Verteilung des Entwicklers. Da ich dieses Mal den Ausfluss verschlossen hatte (ok, hätte ich auch beim ersten mal drauf kommen können), habe ich nur jeweils gut einen halben Liter Chemie benötigt, was sicher noch optimierbar ist.

    Allerdings zeigen sich auch hier wieder Streifen und Flecken auf dem Print. Ich habe, entsprechend einer Anleitung von Tetenal, welche mir Christian dankenswerter Weise zur Verfügung gestellt hat, zuerst die Ränder benetzt und direkt danach die inneren Bereiche. Bei genauer Betrachtung kann man leider deutlich erkennen, dass die Chemie zuerst an den Rändern in Schwammbreite aufgetragen wurde. Auch finden sich nur hier diese Unregelmäßigkeiten.

    Die einzigen naheliegenden Änderungen, die mir noch einfallen, wären zum einen, das Papier vorzuwässern, damit ich mehr Zeit habe, daie Chemie auf dem ganzen Print zu verteilen und zum anderen, den Erstauftrag sehr schnell zu verteilen.

    Herausfordernd ist bei schneller Arbeit am Anfang, dass keine Tropfen auf das Papier kommen und ich isolierte Flecken bekomme. Möglicher Weise würde auch ein größerer Schwamm helfen, der noch mehr Chemie aufnehmen kann und der Erstauftrag schneller verteilt werden kann.

    Falls noch jemand konstruktive Ideen hat, wäre ich sehr dankbar.

    Mit besten Grüßen,
    Friedrich

  • Hallo,

    Erstmal herzlichen Glückwunsch. Ich finde, das sieht für den ersten Versuch doch schon ganz gut aus.
    Ich denke aber auch, dass die Vorwässerung eine gute Idee ist, und vielleicht ein größerer und vor allem sehr weicher und feinporiger Schwamm (Vileda?) Vielleicht spielt auch doch die Temperatur noch eine Rolle.

    Ich bin übrigens auch schon etwas weiter, und habe da eine ziemlich krasse Idee, oder wie sagt man, für eine Multifunktions-Din-A0-Fimabschneider-Entwicklungs- und Trocknungsschale, denn selbst wenn die Entwicklung gelingt, steht ja auch noch die Trocknung an, die bei dem Format in Baryt ja nicht ganz ohne ist. Näheres kann ich vielleicht nach dem Wochenende sagen, mal sehen.

    Also Friedrich: Weiter so!!! Das wird!!!!

    Grüße Christian

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