Welt-Anschauung mit der Kamera, Kunstverein Aalen, 09.10. - 20.11.2016

  • Am Sonntag, 09. Oktober 2016 um 11.00 Uhr fand in der Galerie des Kunstverein Aalen die Vernissage der Ausstellung „Welt-Anschauung mit der Kamera“ statt, die - wie der Titel bereits nahe legt - fotografische Arbeiten von Mitgliedern des Vereins zeigt sowie Werke von Peter Franck, Josh von Staudach und Gert Wiedmaier.

    Dabei überzeugen die Fotografien nicht nur durch ein vielfältiges technisches und motivisches Spektrum:

    So präsentiert Artur Elmer in seinen Arbeiten afrikanische Szenen aus dem Alltag von Jugendlichen. Dabei hat er seine großformatigen Bilder analog fotografiert und sie in einem zweiten Schritt digital umgesetzt.

    Alfons Glocker greift in seinen Fotografien -die er selbst auch als Stillleben bezeichnet - immer wieder das Thema der Sequenzen auf, also Veränderungen im Bild durch beispielsweise Raum, Zeit, Licht oder Farbe.

    Für Harald Habermann ist der Rezipient wesentlich. So überlässt er es dem Betrachter, zu beurteilen, was das Wesen seiner Fotografien ausmacht, die sowohl nachdenklich und melancholisch als auch kritisch sein können oder aber einfach nur schön.

    Die Arbeiten des Kunstvereinsmitglieds Harald Issel können mit "Jemen - Zauber Südarabiens“ betitelt werden. Issel widmet sich in den Fotografien aus dem Jahr 1994 sowohl den Menschen als auch der Architektur. Dabei zeigen sich uns Dokumente vor den kriegerischen Zerstörungen.

    Peter Kruppas digitale, analoge oder komplett am PC generierten Bilder wollen dem Betrachter eine Wirklichkeit zeigen, die so nicht wahrgenommen werden kann. Es ist also nicht ein Abbilden der Wirklichkeit, der sich Kruppa verschrieben hat, vielmehr ist Darstellung einer verfremdeten Realität seinen Arbeiten zu eigen.

    Der serielle Charakter und das Phänomen der Zeit sind zwei Wesensmerkmale der Fotografien von Helmuth Mayer. Dabei erzielt er die faszinierende Wirkung seiner ausgestellten Landschaftsaufnahmen durch satte Schwarzweiß-Kontraste, helldunkel Effekte, Langzeitaufnahmen und Manipulationen.

    Matthias Roesch zeigt in seinen Architekturkompositionen Grenzsituationen zwischen privatem und öffentlichem Raum sowie zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Die Ausgewogenheit zwischen formaler, ästhetisch-strenger Sachlichkeit und subtiler Emotionalität schafft dabei Distanz zum Betrachteten und ermöglicht den erforderlichen Spielraum für Interpretationen.

    Peter Schlipf ist vielen durch seine Pressefotografien sowie durch seine Stadt- und Landschaftsansichten, die die Ostalb, aber auch europäische Großstädte zeigen, bekannt. Im Kunstverein Aalen präsentiert er Fotografien der Stadt Straßburg, welche in perspektivischer Brechung wie aus Licht gemalt erscheinen und damit in die Nähe des Impressionismus rücken.

    Justus Theinert folgt bei seinen fotografischen Arbeiten keinem Konzept. Er selbst sagt, dass ihm vielmehr gelegentlich bedeutungsvolle und gleichzeitig bedeutungsoffene Motive begegnen. Genau diese seltene Kombination weckt sein Interesse, die er dann mit der Kamera festhält.

    Der Fotograf und Lichtkünstler Kurt Laurenz Theinert konzentriert sein Schaffen hingegen auf visuelle Erfahrungen, die nicht mehr bildhaft auf etwas verweisen. Vielmehr strebt er nach einer abstrakt-reduzierten Ästhetik, die ihn von der Fotografie schließlich zum Medium Licht führte und zur Schaffung eines »Bildinstruments« (Visual Piano).

    Bei Uli Sauerborn stehen die fantastischen Naturlandschaften auf dem Coloradoplateau und im Südwesten der USA im Mittelpunkt. Künstler ist hier die Natur selbst, die durch die Jahrmillionen dauernde Erosion geologische Strukturen wie riesige Canyons oder bizarre Felsformationen geschaffen hat, die weltweit in dieser Fülle und Farbigkeit absolut einmalig sind.

    Peter Franck will mit seiner Fotografie nach eigenen Aussagen Freiräume aufzeigen und im spielerischen Umgang mit Medien Grenzen verschieben oder diese bestenfalls einreißen. Ein gutes Foto muss Franck zufolge Sichtweisen zeigen, die verstören bzw. stören und die Sichtweise des Betrachters in neue Bahnen lenken.

    Der Stuttgarter Fotograf Josh von Staudach hat sich einer Technik verschrieben: Der Panoramafotografie, deren experimentelle Möglichkeiten er erforscht. Für die in der Ausstellung gezeigte Serie „Stützen der Gesellschaft“ hat er Fundamente der Baustellen von Einkaufszentren bei Nacht fotografiert. Was man aber sieht, ist ein filigranes, abstrakt anmutendes Geflecht vertikaler Strahlen und horizontaler Flächen, welches sich in malerischer Transparenz aufzulösen scheint.

    Gert Wiedmaiers Sujets gehen auf urbane Architekturen, in der Natur vorgefundene Landschaften und menschliche Figurationen zurück, die er auf seinen ausgedehnten Reisen vorfindet. Die daraus resultierenden Arbeiten werden dann z. T. von ihm mit mehr oder weniger durchscheinenden Wachsschichten versehen, wodurch sie der Raum und Zeit enthoben erscheinen.

    Eröffnet wurde die Ausstellung durch den Vorsitzenden des Kunstvereins, Artur Elmer. Mitglieder und Nicht-Mitglieder sind herzlich eingeladen.

    Weitere Informationen:

    http://www.kunstverein-aalen.de

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