Aus meiner Ausbildungszeit 1954.

  • Dieses Foto wurde 1954 während der praktischen Arbeit mit einer KW 6x9 Patent-Etui-Kamera auf einer Silber-Eosin-Platte mithilfe eines Selbstauslösers gemacht.
    Weitere technische Daten sind mir entfallen.

    Grus
    Max-Friedrich.

    Vielen, die ihr Maul weit aufreißen, fehlt es an Biss !

    Einmal editiert, zuletzt von Max-Friedrich (30. Juni 2016 um 13:05)

  • Super Foto!
    Hast Du das im Rahmen deiner Ausbildung als "Hausaufgabe" gemacht?

    Wir sollten als Gfler auch den weissen Fotografenkittel wieder einführen.... ;)

    Linhof forever! :thumbup: 6x9 III/ 9x12 II+III+V /10x15 II/13x18 II :thumbup:

  • Der weisse Kittel war für die Laborarbeit sehr praktisch.
    Trotzdem hatte ich - jedenfalls im Anfang - viele braune Flecken auf den Oberhemden und Hosen.

    Die Aufnahme entstand während meiner Ausbildungszeit - just for fun !

    Vielen, die ihr Maul weit aufreißen, fehlt es an Biss !

  • ...

    den echten Laboranten erkennt man am ehemaligen weißen, jetzt aber braunem Kittel.
    Leute mit weißen Kitteln haben a) nicht gearbeitet oder waren b) im ersten Ausbildungsjahr. .....

    Übrigens: ich trage meinen (nicht mehr weißen...) Kittel auch heute noch. Meine Frau auch.

    Gruß
    Winfried

  • Ich möchte bezweifeln, dass ALLE Beschäftigten im Labor "echte/gelernte" Laboranten sind.
    Das gilt nicht nur für die heutigen Grosslabore, sondern das galt auch für die Filmkopieranstalten der vergangenen Jahre.

    Vielen, die ihr Maul weit aufreißen, fehlt es an Biss !

  • ...

    den echten Laboranten erkennt man am ehemaligen weißen, jetzt aber braunem Kittel.
    Leute mit weißen Kitteln haben a) nicht gearbeitet oder waren b) im ersten Ausbildungsjahr. .....

    Übrigens: ich trage meinen (nicht mehr weißen...) Kittel auch heute noch. Meine Frau auch.

    Gruß
    Winfried

    Bei uns wurde streng nach Laborkittel (der mit den Flecken und den (ehemals) weißen Handschuhen in der Kitteltasche und 2 Bleistiften in der Brusttasche) und dem Ladenkittel (weiß und sauber, mit ein paar Bonbons für die Kinder und einem Kuli in der Brusttasche) unterschieden. Damals war das aber auch noch der "Herr Photograph". Da mit dem weißen Kittel bei der Kundschaft oft Assoziationen mit unangenehmen Arztbesuchen hochkamen, verzichteten wir schon frühzeitig auf dieses Kleidungsstück. Bei einigen Kollegen und in der überbetrieblichen Ausbildung der Lehrlinge gibt es sie jedoch noch immer....

    VG Thomas

    Der Fotograf zum Maler: Geiles Bild - mit welchem Pinsel gemalt?

  • Nur:

    Die Löcher, die beim Waschen durchfallen sind aber meist das Ergebnis von Schwefelsäure, nicht von den üblichen Fotochemikalien!

    VG Thomas

    Der Fotograf zum Maler: Geiles Bild - mit welchem Pinsel gemalt?

  • Sag mal Thomas,

    dein Avatar zeigt Dich mit einer Atelierkamera. Hattest Du die schon immer oder mal gekauft. Es fragt gerade ein Kroate, was seine Wert wäre, sie ist vom Krieg gerettet und un einem zugemauerten Keller gelagert worden. Muß noch gesäubert und polliert werden.

    Gruß
    Winfried

  • Ich glaube, Klein-Thomas kam seinerzeit nicht in den Kinderwagen, sondern in diese Kamera.

    Thomas, Max-Friedrich, könnt Ihr mal noch was rund um Eure damalige Ausbildung zum Besten geben?
    Hattet Ihr noch nach Sicht entwickelt, im Mehrbadverfahren ?
    Die Glasplatte war noch im Rennen, aber welche Entwickler hattet Ihr benutzt, sowas interessiert mich aus erster Hand immer sehr...
    Retusche des Negatives war wohl auch üblich, wie ich hörte...
    Ein paar weitere Bilder von damals fänd ich auch spannend!

    Ich habe so den Verdacht, dass viele der heutigen Errungenschaften bei Weitem nicht immer das solide Handwerk von einst ersetzen können...

    VG,
    Ritchie

    ...

  • Gern greife ich Ritchies Anregung auf und möchte kurz über meinen Weg zur Fotografie berichten.

    Eine Klassenfahrt im Sommer 1947 führte mich in die Sächsische Schweiz. Auf einem Aussichtspunkt nähe der Bastei stand eine kleine, runde Hütte, in der befand sich eine Camera Obscura. Ich war einfach fasziniert von den farbigen Abbildungen der Umgebung. Zu Hause berichtete ich meinem Vater darüber. "Kannst Du auch hier zu Hause haben" war seine lapidare Antwort. Zu dieser Zeit - also zwei Jahre nach dem Krieg - waren die Fensterläden immer noch verdunkelt. An einem der Fensterlädenflügel in meinem Zimmer entfernte mein Vater den Bierdeckel, der das darunterlegende Herzchen des Fensterladens freigab. Am anderen Morgen, es war herrlicher Sonnenschein, offenbarte sich mir meine vertraute Welt in Farbe. Das Leben der Strasse war plötzlich in meinem Zimmer: Ich betrachtete die Pferdefuhrwerke, die Passanten und die Milchfrau mit ihrem Wägelchen........ und alles liegender Weise in meinem Bett.
    Das darauf folgende Weihnachtsfest bescherte mir eine Agfa Billy Record 6x9, die im Tausch gegen ein Radio den Besitzer wechselte. Ich war glücklich! Der ortsansäßige Fotograf übernahm die Folgearbeiten bis ich mich entschloß, es selbst zu versuchen.
    Mutters Goldrandteller dienten als Entwicklerschalen. Die erste Filmentwicklung ging auch prompt daneben weil ich zu ungeduldig war und nach kurzem Anfixieren das Licht einschaltet: Der Film war noch milchig... natürlich , er war noch nicht ausfixiert.
    Im März 1951 konnte ich mit meinem gesparten Geld und mit Vaters Unterstützung ein Praktica mit einem Tessar 1:3.5/50mm der Firma KW - Kamerawerkstätten, Dresden - Niedersedlitz kaufen. Ich fühlte mich wie ein König ! Fotoliteratur, soweit erreichbar, las ich bis ins kleinste. Dolovits, Jenö war für mich der Grösste ! Ich experimentierte mit seinen Metol-Entwicklern mit gutem Erfolg. Nach der Schulzeit brachte ich es in Westberlin zu einer Leica IIf. Nun, die Berufswahl stand für mich fest. Ich begann im Sommersemester 1954 mit dem Studium der Foto- und Filmtechnik. Dabei lernte ich gründlich den Umgang mit der Fotokamera, mit dem Filmmaterial und der Chemie. In den Seminaren war eine 9x12 Kamera angesagt, die Voraussetzung zum Fotografieren. Aus Kostengründen wurden für die Kassetten Reduzierrähmchen auf 6x9 verwendet. Das Filmmaterial, alles Glasplatten, Silber-Eosin-Platten und Agfa Iospan F Platten wurden in Rodinal - zunächst nach Sicht - und später nach Zeit (Agfa Isopan) entwickelt. Diese praktische Arbeit wurde durch Retusche, Sensitometrie, Physik und organische Chemie unterstützt. Das Hauptziel hieß: wissenschaftliche Fotografie.
    Der zweite Ausbildungszweig war die wissenschaftliche Kinematographie mit den Zwischenstationen als Kamera-Assistent bei der UFA, in der Ton- und Tricktechnik.

    Meine erste und auch letzte Anstellung fand ich in Göttingen im Institut für den Wissenschaftlichen Film (IWF). Über viele Jahre hin bin ich zum Spezialisten für Zeitrafferaufnahmen und Zeitdehnung bis 20.000 Bilder pro Sekunde geworden. Viel Spaß und Freude machten mir die Aufnahmen in der Zoologie und Botanik aber auch in der Medizin und Ethnologie sowie die Nacharbeiten der Filme am Schneidetisch . Während dieser Zeit meiner Arbeit in der Kinematographie ist das Fotografieren in den Hintergrund getreten. Trotzdem häuften sich in meinem Schrank viele fotografische Schätze, die jetzt in der Zeit meiner Rente wieder langsam zum Leben erweckt werden.

    Viele Grüße
    Max-Friedrich
    (Horst Wittmann).

    Vielen, die ihr Maul weit aufreißen, fehlt es an Biss !

    Einmal editiert, zuletzt von Max-Friedrich (1. Juli 2016 um 00:00)

  • Hallo Horst,

    sehr interessant, vielen Dank für den kleinen Einblick! Hattest Du in Göttingen auch mit der DLR oder einem der MPI, z.B. dem ehemaligen MPI für Strömungsforschung zu tun? Wenn ja, würde mich interessieren, was Du dafür gemacht hast....

    LG
    Wolf

    ja mei, was soll man dazu sagen........

  • Hallo Wolf,
    direkt hatte ich keinen persönlichen Kontakt mit der DLR. Forschungsfilme z.B. Untersuchungen über das "Flügelflattern" haben wir aufgenommen, editiert und veröffentlicht. Bis zum Jahre 1962 war das IWF auf dem Gelände der MPI-Hauptverwaltung untergebracht. Vom IWF wurden auch Räume der Strömungsforschung genutzt.

    MfG.
    Max-Friedrich.
    (Horst Wittmann)

    Vielen, die ihr Maul weit aufreißen, fehlt es an Biss !

  • Hallo, Ihr alle!

    Die Kamera ist aus dem Jahre 1882, als meines Großvaters Vorgänger die Firma "gegründet" (eigentlich übernommen) hatte. Nach dem Krieg haben erst die Amis und danach den Rest die Russen mitgenommen. Also waren fast alle Kameras weg. Die in Bautzen in unserer Fabrik eingemauerten Leicas und Linhof´s wurden von den Russen zielgerichtet aus der Wand gehackt, meine Urgroßmutter von ca. 120 Russen vergewaltigt und anschließend die Treppe heruntergeworfen, wobei sie sich das Genick brach. Die Russen und die Amis haben auch die Innenverkleidung der Tresore abgeschraubt, um dahinter zu sehen. Meine Oma konnte lediglich eine Contax und eine Leica retten (Opa war noch in amerikanischer Gefangenschaft in Italien). Diese waren in Kartons, mit Buntpapier beklebt und als Untersatz für Bilderrahmen im Schaufenster dekoriert. Da meinem Opa alles verloren gegangen ist, durfte er mit Genehmigung der Amerikaner seine 13x18 Dienst-Linhof und die Objektive von der Reprokamera nach Hause mitnehmen.
    Ich habe mir diese Kamera also selbst mal vor ein paar Jahren gekauft. Das Objektiv ist ein 480 mm Petzval von Voigtländer mit Grundner-Verschluss, Aufnahmeformat 18x24 cm. Preislich würde ich diese Kamera so bei 1200,00 € ansetzen, lasse mich aber gerne eines besseren belehren.
    Meine ersten Aufnahmen habe ich mit einer Contax im Alter von vielleicht 3 Jahren gemacht (hatte also mehr mit dem Gewicht der Kamera zu kämpfen als das ich "fotografiert" habe (meine Mutter hat mich dabei fotografiert), meien erste eigene Kamera war mit ungefähr 6 Jahren eine 4-Mark-Agfa-Box, danach kam eine Voigtländer 6x9 von meinem nicht-fotografischen Opa. In der Schulzeit verwendete ich dann bald eine Contax D, eine Flexaret Automat (TLR 6x6). Parallel dazu verwendete ich eine Voigtländer Avus in 9x12 mit den Glasplatten-Restbeständen vom Opa und Planfilmen NP 20 von Orwo. Nur war mir dieses Briefmarkenformat (9x12 cm) etwas zuwider und so nahm ich (anfangs heimlich) die 13x18 Linhof vom Opa. Nur der bekam sehr schnell Wind von der Sache, als er mal am Wochenende ins Labor ging und die Planfilme auf der Leine sah... Da er anscheinend mit den Aufnahmen zufrieden war, bekam ich kurzerhand die Linhof geschenkt. Ihr seht also: Großformat hat mich schon immer begeistert. Nach meinem Studium ging ich einem normalen Beruf nach, bis dieser Betrieb 1992 zwangsaufgelöst wurde. Da zu dieser Zeit niemand Ingenieure haben wollte, übernahm ich nach externer Gesellenprüfung und anschließender Meisterprüfung das Geschäft von meiner Mutter. Natürlich war auch hier auf Grund meiner Industrie- und Architekturfotografie das Großformat in Form von Sinar-Kameras gut vertreten. Auch heute noch vernichte ich mein Geld mit Fotografie, wobei GF mehr und mehr in den Hobby-Teil für Eigenprojekte wechselt.
    Glasplatten habe ich nur noch regulär beim Studium für Mikro-Aufnahmen und IR-Aufnahmen verwendet. Die Entwicklung erfolgte immer nach Zeit. Sichtentwicklung mit Denoxan habe ich leidiglich mal interessehalber probiert.
    Negativretusche habe ich nie wirklich selber in größerem Umfang gemacht. Wir hatten ja kein Portrait-Atelier, sondern waren auf Industrie, Architektur, Werbung und technische Fotografie ausgerichtet. Retuschen machte unsere Mathilde Näther, als Vertriebene aus Ostpreussen stammend und wahrscheinlich eine der ersten Fotografenmeisterinnen Deutschlands. Wir hatte auch ganz in der Nähe zwei gute Druckereien, die sehr gute Retoucheure hatte, die viel für uns arbeiteten (Freisteller, Maschinenretouchen, etc.).

    VG Thomas

    Der Fotograf zum Maler: Geiles Bild - mit welchem Pinsel gemalt?

  • Hallo Thomas, Max,

    danke für die lebhaften Geschichten !
    Thomas ist ja leider immer etwas knauserig mit Seinen Bildern :)
    Vielleicht reichst Du uns mal eine alte Kamelle nach? Datt wär dufte!

    Ich weiss nicht, ob ich es hier schon mal zum Besten gab, aber vor vielleicht 2 Jahren kaufte ich mir eine weitere 9x12cm Plattenkamera.
    Es entstanden mir ein paar Fragen, und der Verkäufer erzählte mir im weiteren Verlauf, dass Seine Mutter die Kamera früher als gelernte Fotografin selbst benutzte.
    Schwupp, war meine Antenne draussen, und der erbetene Rückruf der ehrenwerten Dame erfolgte tatsächlich.
    Es entwickelte sich ein netter Plausch, über mehrere Gespräche - Sie fand es klasse, dass die Kamera wieder benutzt wird, ich wollte mal horchen, was damals so los war.

    Sie hatte die Kamera also 1957 von Ihrem Vater im Rahmen Ihrere Ausbildung als Gebrauchte geschenkt bekommen - der Meister bestand nämlich auf eine eigene Kamera.
    Nach der Lehre fand Sie aber die Laborarbeiten interessanter, und im Laufe der Zeit wurde Sie die ausschliessliche Retuscheurin des Studios, in dem Sie einst lernte.
    Jedes Negativ, zumeist Portraits und Platten im grösseren Format, wurde ausgiebig retuschiert, Falten weg, Haare dran,Reflexe weg, da wurde gepinselt, was das Zeug hält - ich konnte es kaum glauben.
    5 bis 10, selten 15 min. verbrachte die Dame an einem Negativ im Durchschnitt, und Sie machte dies mit Leidenschaft.
    Das hab ich mir natürlich mal bis ins letzte Detail erklären lassen :)

    Glücklicherweise konnte ich Ihr zwei 9x12cm Glasplatten (von Ihrer Verlobung), sowie auch 2 retuschierte Negative 13x18cm abschwatzen.
    Auch zwei Positive (Verlobung) gab es dazu, feinfeini die Platten und die Abzüge!

    Auf die Schnelle gelang es mir nicht, den Charakter und die Feinheiten des Originals mit neuem Stoff wiederzugeben, irgendwann werd ich das noch mal versuchen.

    Bei bestimmtem Licht kann man die Retusche im Negativ gut erkennen:

    Die Kamera war wie zu erwarten ein sehr guter Kauf und funktioniert trotz langem Dornröschenschlaf bestens, selbst der Verschluss, und ich führe ihre Geschichte weiter...

    VG,
    Ritchie

    ...

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