Worauf muß ich denn achten wenn ich mir eine Kamera kaufe?

  • Seit geraumer Zeit liebäugle ich mit einer Großformatkamera. Hab bis jetzt aber noch keine rechte Ahnung worauf ich bei einem Kauf achten muß. Bis jetzt hab ich immer nur in MF oder KB fotografiert. Sind alle Großformatkameras verstellbar, oder gibt es da auch Ausnahmen. Ich suche eine für landschaft und Architektur. Würde mich über den ein oder anderen Tip freuen.

    Felix

  • Hi Felix.
    Das hört sich bei Dir wie nach viel rumlaufen an . Da kommt wohl fast nur eine Laufbodenkamera in Betracht. Was sind denn deine Preisvorstellungen :lei

    Micha

    Michael Nicolai

  • na ja. ich will schon was vernünftiges haben. die Kamera sollte aber auch ausbaufähig sein. Weil ich auch nicht so genau weiß worin ich mich vertiefen will. Aber so grob über den Daumen sag ich mal 500€

    Felix

  • Hi felix. na das ist doch ein Word.

    Mit 500 Euro kann man schon ne ganze Menge anstellen. Zumal die Preise für Großformatkameras in den letzten Jahre arg gesunken sind. Aber Vorsicht. Großformat kann süchtig machen. Ist mir jedenfalls so ergangen. Da wirklich teure ist nicht unbedingt die Kamera, sondern all die kleine Dinge rund rum :ah .
    Da wäre ein passender Vergrößerer , ein stabiles Stativ , Planfilmkassetten, ein Einstelltuch, eventuel eine Einstelllupe und und und. Das läppert sich . Du wirst aber zum Anfang gar nicht sofort alles benötigen.

    Was die Kamera angeht würde ich Dir eine Graflex empfehlen.

    Micha

    Michael Nicolai

  • Hallo Felix,

    es gibt viele Gründe, sich diese oder jene Kamera zu kaufen - jeder schwört auf das Modell (wie bei den autos), das er gerade benutzt. Das finde ich auch richtig.

    Ich bin nach einigem "hin und her" bei Sinar gelandet, weil ich (das ist natürlich nur meine ganz persönliche Ansicht) der Meinung bin, daß Sinar die besten Ausbaumöglichkeiten bietet. Z.B. den Hinterlinsenveschluß. Eine enorme Hilfe für weniger Geübte ist die Winkelmeßtrommel, mit der die Einstellungen nach Scheimpflug zum Kinderspiel werden.

    Sinar (ich meine in diesem Fall die F2) ist zwar etwas teurer, sichert aber alle Möglichkeiten des Ausbaus nach dem Baukastensystem.


    Viele Grüße

    Leonhard

  • Hallo,

    Es ist wirklich schwer, einem Neueinsteiger was vernünftiges zu empfehlen. Sinar hat wohl das beste und genialste System (allein schon diese Hinterlinsenverschlüsse!), ist aber auch die teuerste Variante, und m.E. nichts für den mobilen Einsatz. Die Graflex, die Micha empfiehlt, ist leicht, relativ robust und vor allem billig, aber bei den Verstellungen sehr beschränkt. Reicht für Landschaft allemal, bei Architektur wird es knapp, und bei Innenarchitektur düfte es zu knapp sein. Ich bin mit meiner Technika III sehr zufrieden, die ist schwer, aber im gefalteten Zustand klein, kann notfalls mit Standardobkjektiv dank Sucher und Entfernungsmesser ohne Stativ benutzt werden, aber teuer (die III geht noch, ist aber inkompatibel mit dem Zubehör der späteren Modelle, und Objektivplatinen gibt es nicht mehr, kann man aber relativ leicht selbst sägen). Mir reichen die Verstellungen der Technika, aber das will überlegt sein. Ich bin persönlich kein Fan von den preiswerteren Holzkameras (z.B. Tachahira, Wista und dieses chinesische Teil, das die unter BIG bei Brenner verhökern) - zu instabil. Ebony soll besser sein, aber sowas lassen die sich in Gold aufwiegen, ich habe auch noch keine in der Hand gehabt.

    Vielleicht solltest Du es ähnlich machen wie ich: für ganz kleines Geld bei eBay erstmal eine Linhof Color oder Kardan Color mit Normalobjektiv ersteigern - die kann man auch noch relativ klein machen - und später, wenn die Sucht so richtig gegriffen hat, eine Technika IV dazukaufen, da kann man dann das gesamte Zubehör an beiden verwenden.

    Gruß
    Peter

  • Bei den Graflexsen muß man zwischen den Weegee Kameras, wie zb. Peacemaker, Crown, Crown spezial und den Super Baureihen unterscheiden.
    Die Erstgenannten haben meisten einen seitlichen oder aufgesetzen Sucher mit E-Messer und oft den Kamerrückverschluß. Diese Kameras haben den etwas eingeschränkten Verstellbereich. Die Super und die Superspeed haben einen eingebauten E-Messer Sucher und eine erheblich größere Verstellbarkeit. Größer wie der Bildkreis eines 150er Xenars. Meines Erachtens voll ausreichend.
    Die Kameras sind leicht, zwar nicht so wertig wie Linhofs aber sie machen einen robusten Eindruck.
    Ich bin sehr zufrieden.
    Es gibt auch noch eine andere amerikanische Firma (Busch) die ähnliche Modelle gebaut hat.
    Leider sind diese Modelle recht gesucht und dementsprechen nicht mehr wirklich billig, außerdem werden sie recht häufig mit den alten Verschlüßen die nur Birnenblitze syncroniesieren angeboten.
    Viele der Amerikanischen Fotografen haben die Kamera mit den 127er Kodak Ektar geordert. Diese gute Linse ist für 3 1/4 x 4/1/4 ausgelegt und hat bei 4x5 keine Verstellreserven.
    Wer die Kamera von hier kauft oder ersteigert muß mit ca 20-40 US$ Versandkosten rechen und muß alles was über einen geringen Freibetrag geht versteuern. Diese wird über den Transporteur (zb UPS u.ä) eigezogen und kostet extra Bearbeitungsgebühren.
    Da werden aus den 500€ rasch 700€ . Es ist also nicht automatisch billig sich so ein Ding bei Ebay zu ersteigern.
    Graflex hat 1973 die Produktion eingestellt, selbst wenn man eine Kamera aus den letzten Jahren erwischt kauft man eine mindestens 30jahre altes Schätzten. Die meisten im Ebay angeboten Kameras sind erheblich älter. (40 -50 Jahre und mehr)
    Zum aus der Hand fotografieren würde ich zu der Crown oder Peacemaker Reihe raten und hierbei zu einer Chrown spezial, da diese keinen Rückverschluß hat und dadurch auch kürzere Brennweiten zuläßt. Außerdem ist sie meisten schon mit einem Xenar ausgerüstet.
    Für die normalen GF Anwendungen ist man mit einem Super Modell am besten bedient. Die Super Speed ist mit einem Rodenstock Objektiv in einen bis zu einer 1/1000 schnellen Verschluß ausgrüstet.
    Bei den anderen Supermodellen wird häufig ein Optar Objektiv mitverkauft. Naja für die ersten Versuche ist es ganz Ok, aber ein Xenar oder etwas ähnliches sollte man sich schon gönnen.

    http://www.graflex.org

  • Wie Mattes schreibt, haben handliche GF-Kameras sicher ihren Reiz, ich meine aber, daß die Stärken von GF gerade in der Universalität, der Verstellbarkeit und der gezielten Gestaltung liegen. Ich glaube (ich will aber niemandem auf die Füße treten), daß das definitiv nicht ohne Stativ möglich ist.

    Für Aufnahmen aus der Hand nehme ich doch lieber die MF, daß ist günstiger, geht schneller und ist effektiver. Eine Vergrößerung von 6x7 ist ja auch nicht von schlechten Eltern :-)))

    Gruß

    Leonhard

  • Hallo,

    da nun schon alle möglichen Marken genannt wurden, führe ich noch die Plaubel ins Feld (die habe ich nämlich) :)

    Die alten Plaubel Universal sind sehr stabile Geräte, die bei epay des öfteren für einen Appel und ein Ei über den Tisch gehen. Die Teile sind allerdings recht schwer. Die Universal verwende ich z.B., um mit dem 90er auf 13x18 zu fotografieren, da ist Stablilität gefragt (bei der Provia kann man beim Einstellen mit der Lupe schon mal die Mattscheibe um 1 - 2 mm vordrücken, wenn man nicht aufpasst, das passiert bei der Universal nicht).
    Die neueren Plaubel Provia sind leichter (mehr Alu statt Stahl), allerdings auch nicht mehr ganz so stabil. Die Preise sind m.E. ebenfalls noch in Ordnung. Die Provia packe ich in den Rucksack, wenn der Weg mal etwas weiter ist, da komme ich nicht so schnell ins Schwitzen.

    Zubehör ist für beide auf dem Gebrauchtmarkt in ausreichender Menge erhältlich, was ja auch ein nicht unerhebliches Argument ist.

    Logo, beide sind nicht mit der Sinar und deren tollen Features vergleichbar, aber das ist auch eine andere Preisklasse.

    Gruß, Stefan

  • Hallo Stefan,

    ich kann Dir absolut zustimmen. Ich bin mit einer Plaubel (Peco Junior) angefangen. Die Plaubel sind unverwüstlich und solide. sie reichen völlig aus und wer mit GF ins Gelände will, weiß auch warum er das macht.

    Klar hat die Sinar Vorteile, aber meistens ist es doch so, daß man erst mal reinschnuppert und wenn man dann weiß, daß es GF bleiben soll, kann man immer noch aufsteigen (ich habe es auch so gemacht( Plaubel - Linhoff - Sinar).

    Gruß

    Leonhard

  • Zitat von "Argus"

    Wie Mattes schreibt, haben handliche GF-Kameras sicher ihren Reiz, ich meine aber, daß die Stärken von GF gerade in der Universalität, der Verstellbarkeit und der gezielten Gestaltung liegen. Ich glaube (ich will aber niemandem auf die Füße treten), daß das definitiv nicht ohne Stativ möglich ist.

    Für Aufnahmen aus der Hand nehme ich doch lieber die MF, daß ist günstiger, geht schneller und ist effektiver. Eine Vergrößerung von 6x7 ist ja auch nicht von schlechten Eltern :-)))

    Gruß

    Leonhard

    Das ist vollkommen richtig.
    Unabhängig vom Format ist ein Stativ immer eine Qualitätsverbesserung.
    :)

  • Hallo Micha,

    die Linhoff an sich war in Ordnung (Kardan Color), aber ich hatte damals die Gelegenheit (ebay war zu der Zeit noch kein Thema), eine günstige Sinar mit Hinterlinsenverschluß zu bekommen, da habe ich zugegriffen - was ich bis heute nicht bereut habe, weil ich (den direkten Vergleich habe ich ja) finde, daß das Sinar-System besser durchdacht ist. Kleine Zugaben wie z.B. die Winkelmesstrommel toppen das noch.

    Aber wie gesagt, die Kameras von Linhoff sind m.E. absolut in Ordnung.

    Viele Grüße

    Leonhard

  • Hallo Micha,

    die Linhoff an sich war in Ordnung (Kardan Color), aber ich hatte damals die Gelegenheit (ebay war zu der Zeit noch kein Thema), eine günstige Sinar mit Hinterlinsenverschluß zu bekommen, da habe ich zugegriffen - was ich bis heute nicht bereut habe, weil ich (den direkten Vergleich habe ich ja) finde, daß das Sinar-System besser durchdacht ist. Kleine Zugaben wie z.B. die Winkelmesstrommel toppen das noch.

    Aber wie gesagt, die Kameras von Linhoff sind m.E. absolut in Ordnung.

    Viele Grüße

    Leonhard

  • Na mich täte mal der Vergleich Technika gegen Sinar F2 Interessieren. Beide haben klar Vorteile und Nachteile. Ich kenne mich nur ein wenig im Sinarhandling aus.

    Micha

    Michael Nicolai

  • Hallo Micha,

    meinst Du nicht, dass das ein Vergleich Äpfel ./. Birnen wäre? Die beiden Kameras sind doch für ganz unterschiedliche Einsatzgebiete gemacht. Klar kann man eine Technika auch stationär einsetzen, aber optimal ist die doch vor allem für den Betrieb außerhalb des Studios (= große Verstellungen nicht so wichtig, geringes Packmaß und Stabilität sehr wichtig, für manchen mag auch die Möglichkeit von Aufnahmen aus der Hand eine Rolle spielen). Ich könnte mir kaum vorstellen, mit einer Sinar durch die Gegend zu laufen. Macht das einer von Euch? Aber für den Studioeinsatz ist die Technika natürlich nicht so doll - im Vergleich zur Sinar. Man sollte vielleicht eher die Kardan oder Technikardan mit der F2 vergleichen, wenn man unbedingt Linhof gegen Sinar antreten lassen will.

    Gruß
    Peter

  • Hallo,

    zum handling der Technika kann ich nichts sagen, aber ich bin häufig mit der Sinar draußen, weil wir viel für die Baubranche arbeiten und Architekturaufnamen nun mal das GF erfordern. Wer Übung hat, ist mit der Sinar so schnell wie mit jeder anderen GF-Kamera.

    Ich habe die Kamera immer fertig montiert auf dem Rücksitz liegen, dann erspare ich mir die Bastelei vor Ort.

    Wenn ich privat fotografiere (Landschaft, Natur, Stillife) möchte ich ebenfalls die Möglichkeiten ausreizen - und sehe da ich die Sinar schon ziemlich weit vorne.

    Wenn ich auf die Verstellung (vor allem auf Scheimpflug) verzichten kann, schleppe ich auch gerne die RB 67 ins Gelände.

    Gruß

    Leonhard

  • Mit meiner 13/18 Sinar war ich schon mehrfach auf Bergtour. Das System ist meiner Ansicht nach bestens dafür geeignet: es ist robust, einfach zu bedienen (ein Freund hatte eine Technika dabei und hatte bei -5 Grad oberhalb der Waldgrenze erhebliche Probleme mit den feinen Einstellhebeln), und läßt sich aufgrund der Module gut verpacken.

  • Ich bin baff so viele Antworten, Informationen und Ratschläge. Nun weiß ich gar nicht mehr wohin. Die Graflex klingt wirklich nicht schlecht. Aber wenn die schon so alt sind, und nicht mehr hergestellt werden, sind die angebotenen Kameras bestimmt schon ganz schön ausgenuddelt. Da bin ich mir nun auch nicht sicher ob ich mir das antun möchte. Wie ist das eigentlich mit den Planfilmhaltern. Sind die kompatible zwischen den einzelnen Marken, oder hat da jeder seine eigenen Abmaße?

    Felix

  • Hallo Felix,

    die Planfilmkassetten sind alle kompatibel, solange sie für das internationale Rückteil geeignet sind. Das steht bei jeder Beschreibung (z.B. bei ebay) dabei.

    Für die 4x5" internat. Rückteile passen sowohl 4x5" als auch 9x12 cm Kassetten.

    Gruß

    Leonhard

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